01. Oktober 2015 Forschen & Entdecken, Landwirtschaft & Garten

Erntesaison für Äpfel und Birnen

Im Spätsommer und Herbst ist viel los auf Obstwiesen, -höfen und in Mostereien. In Hessen spielen Äpfel eine besondere Rolle. Wo wächst in Hessen besonders viel Obst – und was macht eine Obstbau-Region aus? Und vor allem: Wie und wo kannst du die Ernte hautnah erleben?

Auf manchen Obstwiesen in Hessen wachsen ganz spezielle, alte Obstsorten, die man andernorts nicht findet. Auch im Supermarkt kannst du sie nicht kaufen. Dazu zählen Apfelsorten mit seltsamen Namen wie "Spitzrabau" und "Anhalter". Was es damit auf sich hat, erklärt ÖkoLeo hier:

Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen gehören zu den Obstsorten, die besonders häufig in Hessen angebaut werden. Hessen steht sogar an fünfter Stelle, wenn man die Anbaufläche aller 16 Bundesländer vergleicht. Damit Obstanbau gut funktioniert und viel Obst wächst, müssen die natürlichen Bedingungen stimmen. Dazu zählen zum Beispiel genügend Sonnenstunden und die richtige Menge an Regen. Zu den größten Obstbau-Regionen in Hessen zählen der Main-Taunus-Kreis im Süden und der Werra-Meißner Kreis im Norden des Landes.

Obsternte: Höhepunkt im Spätsommer und Herbst

Die Obsternte beginnt im Frühsommer. Als erstes sind die Erdbeeren reif, bei denen die Gärtnereien "nachhelfen": Sie spannen zum Beispiel Folie über die Felder. Ab Juni reifen die Erdbeeren dann auch im Freien. Hinzu kommen dann Himbeeren, Johannisbeeren und Kirschen.

In vielen Gemeinden und auf einigen Höfen in Hessen wird die Ernte gemeinsam gefeiert. Dazu gibt es meistens spannende Aktionen rund um die Ernte. ÖkoLeo hat einige Veranstaltungstipps zusammengestellt. Du findest sie am Ende dieser Seite.

Der Höhepunkt der Obsternte ist im Spätsommer und Herbst. Dann reifen Pflaumen und Zwetschgen sowie die verschiedenen Apfel- und Birnensorten. Die Bäume sind zur Erntezeit schwer behangen mit reifen Früchten. Innerhalb kurzer Zeit müssen sie geerntet werden. Nur ein Teil kommt als sogenanntes Tafelobst in die Läden – das sind Früchte, die direkt gegessen werden. Ein großer Teil muss verarbeitet oder eingelagert werden. Während der Erntezeit ist daher viel los auf den Obsthöfen. Eine Menge Helferinnen und Helfer wird benötigt, denn Obst wird meistens von Hand geerntet.

Ernteerlebnis auf der Streuobstwiese

Bäume zur Frühlings-Zeit
Im Frühling: blühende Bäume auf einer Streuobstwiese bei Wiesbaden (Bild: Wolfgang Bergmann sen./ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 3.0)

Eine besondere Form des traditionellen Obstanbaus kannst du auf den hessischen Streuobstwiesen erleben. Wie der Name schon sagt, stehen die Obstbäume auf diesen Wiesen "verstreut". Die Wiese wird oft auch als Weide genutzt. Im Gegensatz dazu stehen die Bäume auf Plantagen sehr dicht zusammen. Weil Streuobstwiesen meistens sehr schonend bewirtschaftet werden, leben dort viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Deswegen stehen Streuobstwiesen auch unter einem besonderen Schutz.

Vom Apfel zum Apfelsaft

Eine hessische Spezialität sind Säfte und Wein aus Äpfeln. Die Erntesaison für Äpfel ist daher auch Saison für frisch gepressten Apfelsaft! Er wird in sogenannten Mostereien hergestellt, aber auch direkt auf vielen Obsthöfen.

In Hessen gibt es einige Mostereien, die du besuchen kannst. In manchen kann man selbst gesammeltes Obst mitbringen und dabei zusehen, wie daraus Saft entsteht. Frisch gepresste und wenig verarbeitete Säfte sind besonders gesund, weil sie noch viele gesunde Inhaltsstoffe der Früchte enthalten. Ihr Vitamingehalt ist höher als bei Apfelsaft, der bei der Verarbeitung erhitzt und anschließend länger gelagert wird.

Erlebnis Obsternte: Veranstaltungstipps

Viele Aktionen rund um Streuobstwiesen finden am Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 22. September statt. Zum Beispiel in Frielendorf. Dort begeht ihr die Streuobstwiesen und sammelt Äpfel. Anschließend wird Saft gepresst! Hier erfährst du mehr dazu.

Oder ihr helft mit beim Pflanzen eines Apfelbaums. Eine Pflanzaktion gibt es am Tag der Nachhaltigkeit zum Beispiel in der Kelterei Heil.

Auch die hessische Gartenakademie in Geisenheim lädt am Tag der Nachhaltigkeit dazu ein, Saft aus alten Apfelsorten zu pressen. Hier kannst du mehr dazu lesen.

Manche Obsthöfe bieten die Möglichkeit, selbst zu ernten. Zum Beispiel die Klemme-Obstplantagen. Informiere dich hier darüber, wann und was du pflücken kannst.

Wie in früheren Zeiten gekeltert wurde, erfahrt ihr auf dem Apfelfest im Hessenpark am 15. und 16 Oktober.

Manche Mostereien bieten an, mitgebrachtes Obst zu pressen. Das müssen nicht nur Äpfel sein, sondern auch Birnen oder Kirschen kannst du hier zu Saft pressen. Ein Beispiel ist die Mosterei in Gudensberg-Dorla in Nordhessen.

Es gibt auch mobile Mostereien, zum Beipiel das "Saftmobil". Die gesamte Maschine, die den Saft produziert, befindet sich in einem Anhänger. Damit fährt das Team verschiedene Stationen an. Das heißt: Wenn das Obst nicht zur Presse kommt, fährt die Presse eben zum Obst... Hier erfährst du mehr zum "Saftmobil".

Das MainÄppelhaus Lohrberg veranstaltet ein "Kinderkeltern" und nimmt euch mit in die Streuobstwiesen. Dabei erntet ihr die Äpfel und presst sie danach zu Apfelsaft. Hier erfährst du mehr dazu.

Einen Überblick über die Mostereien in Hessen findest du hier.