16. März 2017 Klimaschutz, Abfall & Recycling

Recycling: Schätze aus der Mülltonne

Aus alten Zeitungen wird neues Papier, aus Marmeladengläsern werden Flaschen: Viele Stoffe können immer wieder verwendet werden.

Jeden Tag produzieren wir Müll. Neben Restmüll wie Windeln oder Staubsaugerbeuteln gehören dazu auch leere Joghurtbecher, gelesene Zeitungen oder defekte Elektrogeräte – da kommt eine Menge zusammen. Pro Person waren es in Deutschland im Jahr 2015 durchschnittlich rund 450 Kilogramm – mehr als 1,2 Kilogramm pro Tag.   

Früher ging es oft nur darum, all diese Abfälle zu beseitigen. Hauptsache, sie stören nicht! Abfall wurde meist in sogenannten Deponien gelagert. Umgangssprachlich sagt man „Müllkippe“ dazu. So sind an vielen Orten ganze Berge entstanden!

Warum ist Abfall wertvoll?

Heute sprechen Fachleute davon, dass Abfälle wertvolle Rohstoffe sind, die genutzt werden können. Das schont die Umwelt. Denn wenn Rohstoffe aus Abfällen genutzt werden, müssen weniger Rohstoffe aus der Natur entnommen werden. 

Für Plastik wird zum Beispiel Erdöl verwendet, für Papier werden Fasern aus Holz benötigt. Nicht nur die Förderung dieser Rohstoffe belastet die Umwelt. Bei ihrer Verarbeitung wird außerdem Energie aufgewendet. 

Abfall vermeiden

Noch besser als Recycling ist es, Abfall zu vermeiden! Dazu hat ÖkoLeo einige Tipps:

Auf Deponien soll heute möglichst gar kein Abfall mehr landen, so sehen es die Gesetze in Deutschland vor. Stattdessen soll ein Kreislauf entstehen, in dem Rohstoffe und Materialien nach Gebrauch wieder neu verwendet werden. Das nennt man Recycling. „Cycle“ ist das englische Wort für „Kreis“. Re-cyceln heißt: Etwas wieder in den Kreislauf bringen.

Wie gut funktioniert der Kreislauf?

Glasflaschen
Glas kann beliebig oft eingeschmolzen werden. (Bild: Craig Kirkwood/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0)

Stoffe nach dem Gebrauch einfach nochmal zu verwenden, klingt sinnvoll. Tatsächlich ist es nicht immer ganz einfach. Bei Papier und Glas klappt es schon sehr gut. Unter anderem, weil diese Stoffe getrennt gesammelt werden. Um sie zu verwerten, müssen sie nicht erst aus dem Abfall herausgesucht werden.

Glas zum Beispiel wird schon seit langem getrennt gesammelt, denn es eignet sich sehr gut zum Recyceln. Es kann beliebig oft eingeschmolzen werden. Dabei wird weniger Hitze benötigt als bei der Herstellung von neuem Glas aus Rohstoffen. Darum spart das Recycling Energie.

Anschließend können aus der geschmolzenen Masse neue Glasprodukte hergestellt werden. Sie haben die gleichen Eigenschaften wie vorher – fast. Denn wenn das Altglas gefärbt war, kann daraus kein weißes Glas hergestellt werden.

Es ist also einfacher, Altglas für die Herstellung von buntem Glas zu verwenden. Dort ist der Anteil schon sehr hoch. Die Firmen verwenden im Durschnitt ungefähr zur Hälfte Scherben für grünes oder braunes Glas. Manchmal liegt der Anteil sogar viel höher.  

Altpapier wird auf Müllhalde geladen
Aus Altpapier kann Recyclingpapier entstehen. (Bild: Dirk Vorderstraße/flickr.com/CC BY 2.0)

Auch bei Papier klappt das Recycling gut. In Deutschland werden fast drei Viertel der Papierprodukte aus Altpapier hergestellt.

Papier besteht aus vielen dünnen, langen Fasern. Die kannst du zum Beispiel sehen, wenn du Papier gegen das Licht hältst. Als Rohstoff für die Fasergewinnung dient Holz. Für neues Papier müssen also Bäume gefällt und verarbeitet werden. Diese Fasern können aber auch aus Altpapier zurückgewonnen und zu neuem Papier verarbeitet werden. 

Das verbraucht zwar Energie und Wasser, aber viel weniger als bei der Herstellung von neuem Papier aus Holzfasern. 

Beim Altpapier ist es ähnlich wie beim Glas: Der recycelte Stoff kann fast genauso gut verwendet werden wie der neu aus Rohstoffen hergestellte – doch es gibt Einschränkungen. Wenn das Altpapier stark bedruckt ist, verschmutzt oder schon mehrfach recycelt wurde, lässt sich daraus nur schwer ganz weißes Papier herstellen. Außerdem können die Fasern nicht unendlich oft wiederverwendet werden. 

Bei der Herstellung von 200 neuen Blättern Kopierpapier werden rund 50 Liter Wasser benötigt. Recyclingpapier braucht im Vergleich dazu nur ein Drittel der Wassermenge und die Hälfte der Energie.

Altpapier wird daher vor dem Recycling sortiert. Aus Altpapier mit guter Qualität wird glattes, weißes Papier zum Bedrucken oder Schreiben. Aus dem weniger guten Altpapier können zum Beispiel Verpackungen oder Kartons werden.

Was steckt noch alles im Abfall?

Ein Berg Plastikmüll
Plastik muss sortiert werden, bevor es recycelt werden kann. (Bild: Thomas Kohler/flickr.com/CC BY 2.0)

Außer Papier und Glas gibt es im Abfall weitere Stoffe, die man gut recyceln kann. Grundsätzlich lassen sich zum Beispiel Plastik und Metalle gut einschmelzen und wiederverwenden.

Das Problem dabei: Es gibt viele verschiedene Sorten Kunststoffe und Metalle. Um sie zu recyceln, muss man sie sortieren. Leider landen die meisten Kunststoffe und Metalle vermischt im Abfall. Noch dazu sind sie meist verbaut und mit anderen Stoffen verbunden, sodass man nicht gut an sie herankommt.

Ein Beispiel sind Elektrogeräte wie Fön, Fernseher oder Handy. Darin sind unter anderem verschiedene Kunststoffe und Metalle enthalten. Es ist allerdings sehr kompliziert, so ein Gerät in seine einzelnen Teile zu zerlegen, um die verschiedenen Stoffe zu recyceln. 

Daher werden Elektroaltgeräte getrennt gesammelt und in Anlagen gebracht, die auf deren Verarbeitung spezialisiert sind. Daher dürfen alte Geräte nicht in der Restmülltonne entsorgt werden. Denn dann können die wertvollen Bestandteile nicht wieder gewonnen werden. Die Altgeräte können entweder bei den Wertstoffhöfen in Städten und Gemeinden oder im Handel zurückgegeben werden.

Besonders wertvolle und seltene Metalle sind zum Beispiel in Handys enthalten. Um diese Rohstoffe wieder nutzen zu können, ist es wichtig, dass auch kleine Altgeräte wie Handys bei den Sammelstellen abgegeben werden.  

Strom aus Abfall

Manche Abfälle sind nicht recycelbar, können aber trotzdem verwertet werden. Aus Bioabfällen zum Beispiel kann Strom oder Wärme erzeugt werden. Mehr dazu erfährst du im Ökoleo-Interview:

Bei manchen Abfällen ist sogar besondere Vorsicht geboten, weil sie giftige Stoffe enthalten. Dazu zählen zum Beispiel Quecksilber in Energiesparlampen oder manche Chemikalien in Kühlschränken.  Auch bei solchen Abfällen ist es wichtig, dass sie getrennt gesammelt und zur Entsorgung in geeignete Anlagen gebracht werden.

Was ist wichtig, damit Recycling funktioniert?

Obwohl schon viele Stoffe wiederverwendet werden, wäre noch viel mehr Recycling möglich. Es funktioniert dann, wenn die Abfälle dazu geeignet sind. Dazu kannst auch du beitragen, indem du hilfst, Abfälle getrennt zu sammeln.

Beim Altglas zum Beispiel ist es wichtig, dass das Glas nach Farben sortiert wird. Und bedruckte Saftverpackungen gehören nicht in den Papiermüll, sondern in den gelben Sack.     

Auch Firmen können sehr viel für mehr Recycling tun. Sie können ihre Produkte so entwerfen, dass sie möglichst gut recycelt werden können.  

 

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