20. März 2018 Wetter & Jahreszeiten

Die Natur im Jahresverlauf

Für Tiere und Pflanzen kann lebenswichtig sein, welche Temperaturen im Frühjahr herrschen oder wieviel Regen im Sommer fällt. Ungewöhnliches Wetter kann vieles in der Natur durcheinanderbringen. Doch warum ist der Jahresverlauf so wichtig, und was haben wir Menschen damit zu tun?

Frühlingsgefühle, Hitzefrei, Herbststürme, weiße Weihnachten: Mit den Jahreszeiten verbinden wir meist typisches Wetter und bestimmte Aktivitäten. In der Natur ist es ähnlich. Doch für Tiere und Pflanzen sind die Jahreszeiten noch wichtiger. Für sie kann es lebenswichtig sein, welche Temperaturen im Frühjahr herrschen oder wieviel Regen im Sommer fällt.

Weil die Jahreszeiten von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen können, müssen Tiere und Pflanzen auch mit sehr schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Das ist ganz natürlich. Doch auch der Mensch bereitet vielen Tier- und Pflanzenarten Schwierigkeiten. Dazu gehört der von Menschen ausgelöste Klimawandel. Denn dadurch kann das Wetter noch extremer ausfallen. Und es kommt sogar zu Verschiebungen bei den Jahreszeiten – der Frühling beginnt zum Beispiel heute meistens früher als vor einigen Jahrzehnten.

Das Netz des Lebens im Jahresverlauf

Sicher hast du schon einmal davon gehört – oder vielleicht hast du es sogar schon erlebt – dass wegen zu wenig Regen Pflanzen vertrocknen und absterben können. Oder dass wegen frostiger Temperaturen im Frühling die Blüten von Obstbäumen erfrieren. Wenn so etwas in der Natur passiert, wirkt sich das auch auf andere Tier- und Pflanzenarten aus. Und manche Folgen sind erst viel später zu spüren.

Der Grund ist, dass die Arten einander brauchen. Zum Beispiel brauchen Bienen Blüten, in denen sie Nahrung finden. Wenn also Frost im Frühling Blüten von Apfel- oder Pflaumenbäumen zerstört, finden die Bienen weniger Nahrung.

Außerdem hat der Frost im Frühling Folgen für den Sommer und Herbst. Die Obstbäume tragen dann weniger Früchte, denn Äpfel, Pflaumen und anderes Obst entstehen aus den Blüten der Bäume. Nicht nur wir Menschen ärgern uns dann über eine schlechte Obsternte. Auch viele Tiere ernähren sich von den süßen Früchten, die im Spätsommer und Herbst reif werden.

Weil bestimmte Tier- und Pflanzenarten einander brauchen, spricht man auch von einem Netz des Lebens oder auch vom Nahrungsnetz.

Warum sind die Jahreszeiten so wichtig?

Der Wechsel der Jahreszeiten ist so wichtig für die Abläufe in der Natur, weil jede Jahreszeit typisches Wetter mit sich bringt. Und Wasser und die Energie der Sonne gehören zu den wichtigsten Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren.

Tiere, Menschen und Pflanzen müssen regelmäßig Wasser aufnehmen. Denn damit gelangen unter anderem lebenswichtige Nährstoffe und Mineralien in den Körper. Und die Lebewesen geben ständig Wasser ab, zum Beispiel durch Verdunsten und Schwitzen. Oder wir Menschen, wenn wir auf das Klo müssen. Bei allen Lebewesen ist es wichtig, dass sie dabei nicht zu viel Wasser verlieren, denn dadurch können sie verdursten beziehungsweise vertrocknen.

Sonne scheint durch Blätter
Grüne Pflanzen erzeugen mithilfe der Sonnenenergie Nährstoffe. (Bild: skohlmann/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0)

Neben Wasser ist auch die Energie der Sonne eine Grundlage des Lebens. Sie sorgt nicht nur für Wärme. Vielmehr brauchen Pflanzen das Licht, um Nährstoffe zu erzeugen. Dieser Vorgang heißt Photosynthese, und er findet in allen grünen Pflanzen statt.

Im Jahresverlauf verändert sich der Sonnenschein, und es ist mal mehr und mal weniger Wasser verfügbar. Daran sind die Lebewesen angepasst.

Jedes Jahr kann es Überraschungen geben

Die Bedingungen können sich sehr stark ändern, das ist ganz natürlich. Die Winterzeit zum Beispiel ist in jedem Jahr eine Herausforderung für Tiere und Pflanzen. Denn dann gelangt weniger Sonnenenergie zu uns. Und weil der Boden oft gefroren ist, können Pflanzen weniger Wasser aufnehmen.

Außerdem kann es immer Überraschungen geben. Das Wetter kann sich von Jahr zu Jahr sehr unterscheiden. Es kann auch extremes Wetter geben, das nicht zur Jahreszeit passt. Zum Beispiel warme Wintermonate, Frost im Frühling oder lange Trockenheit im Sommer.

Darum unterscheiden sich auch die Abläufe in der Natur von Jahr zu Jahr. Vor allem extreme Ereignisse können es manchen Tier- und Pflanzenarten schwer machen. Dadurch kann es wiederum zu Problemen für andere Arten kommen.

Genauso natürlich wie schlechte Lebensbedingungen ist es aber auch, dass in manchen Jahren besonders gute Bedingungen herrschen. Auf diese Weise können sich Tier- und Pflanzenarten erholen, und meist stellt sich wieder ein Gleichgewicht ein.

Ein Beispiel: Im Sommer 2016 gab es an vielen Orten in Deutschland eine Mückenplage. Das lag daran, dass es zuvor viel geregnet hatte und trotzdem recht warm war. Bei dieser Art von Wetter können sich Mücken sehr stark vermehren. Das ist für Menschen zwar unerfreulich, aber vielen Vogelarten dienen die Insekten als Nahrung.

Schwarzer Vogel mit Insekt im Schnabel
Ein Star mit seiner Beute (Bild: hedera.baltica/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0)

Was hat der Mensch damit zu tun?

Menschen haben allerdings die Welt so stark verändert, dass auch sie die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen in den einzelnen Jahreszeiten beeinflussen.

Gut sehen kann man den Einfluss der Menschen in der Landwirtschaft. Über die Hälfte der Fläche in Deutschland wird dafür genutzt. Das bedeutet, dass viele wilde Tier- und Pflanzenarten auch auf Felder oder Weiden als Lebensräume angewiesen sind.

Und manchmal kommen sich Landwirtschaft und Natur in die Quere. Vor allem dort, wo die Felder besonders groß sind und nur wenige unterschiedliche Pflanzen angebaut werden. Zum Beispiel sieht man in manchen Gegenden im Sommer gelb blühende Rapsfelder, soweit das Auge reicht. Zu dieser Zeit finden Bienen und andere Insekten in den Blüten reichlich Nahrung. Aber wenn die Rapsfelder abgeerntet sind, ist diese Nahrungsquelle plötzlich verschwunden. Und Ersatz gibt es nur wenig, denn neben den Feldern ist kaum noch Platz für Wiesen oder Grünstreifen mit Blütenpflanzen.

Im Klimawandel verändern sich die Jahreszeiten

Sogar den Verlauf der Jahreszeiten verändert sich durch die Menschen. Denn sie haben in den vergangenen zwei Jahrhunderten große Mengen Kohle, Erdöl und Erdgas verbrannt, um Energie zu gewinnen. Dabei wurden Treibhausgase freigesetzt, die das Klima auf der Erde verändern.

Die Veränderungen sind nicht leicht zu erkennen, weil sie sich nur langsam bemerkbar machen. Klimawandel bedeutet, dass sich nach und nach das typische Wetter verändert. Doch das typische Wetter ist das, worauf die Natur eingestellt ist.

Wetterfachleute haben zum Beispiel festgestellt, dass die Blütezeit einiger Pflanzen verändert hat. Zwar kann sich je nach Wetter der Zeitpunkt von Jahr zu Jahr verändern. Aber wenn man einen langen Zeitraum betrachtet, erkennt man eine Verschiebung. So blühen Apfelbäume ungefähr zwei Wochen früher.

Solche Verschiebungen können dann zum Problem werden, wenn sich andere Tier- und Pflanzenarten nicht darauf einstellen können. So werden zum Beispiel Bienen und Hummeln im Frühjahr erst langsam wieder aktiv. Wenn Pflanzen sehr früh blühen, kann es passieren, dass die Insekten die Blütezeit "verschlafen". Sie finden dann weniger Nahrung.

Eine andere Folge des Klimawandels ist, dass extreme Wetterereignisse häufiger eintreten können. Zum Beispiel lange Trockenheit im Sommer oder sehr starke Niederschläge.

Wieviel Stress verträgt die Natur?

Wie können die Abläufe in der Natur während der verschiedenen Jahreszeiten erhalten bleiben? Das ist nicht leicht zu beantworten, weil dies nicht allein vom Menschen abhängt. Jedes Jahr kann anders verlaufen.

Doch die Menschen können die Natur unterstützen, indem sie jede einzelne Tier- und Pflanzenart sowie ihre Lebensräume möglichst gut schützen. Denn diese können von Natur aus mit ganz verschiedenen Bedingungen zurechtkommen – wenn sie gesund sind. Die Menschen können Tier- und Pflanzenarten also stark machen, indem sie ihnen möglichst keine zusätzlichen Schwierigkeiten bereiten.

Igel verstecken sich im Laub
Wer findet die beiden Igel auf diesem Bild? (Bild: sybarite48/ flickr.com/ CC BY 2.0)

Das ist zum Beispiel in der Landwirtschaft möglich. Dort kann darauf geachtet werden, die natürlichen Lebensgrundlagen für wilde Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Dazu können zum Beispiel Wiesenstreifen und Sträucher am Rande der Felder dienen, die Insekten Nahrung bieten und Vögeln einen Unterschlupf.

Auch im eigenen Garten kann man einiges tun, um Tieren und Pflanzen Lebensraum zu bieten. Zum Beispiel mit vielfältigen heimischen Blütenpflanzen und Sträuchern. Auch wilde Ecken im Garten können helfen. Zum Beispiel totes Holz mit Höhlen, das Vögeln und Insekten Nistmöglichkeiten bietet. Oder Unterholz und Laubhaufen, als Winterquartier für Igel. Wenn im Garten gut zu beobachten ist, wie sich Tiere und Pflanzen im Jahresverlauf entwickeln, ist das ein gutes Zeichen!

 

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