12. März 2015 Landschaften & Ökosysteme

Vulkanlandschaft Vogelsberg: mehr Geld für Naturschutz

Hier leben seltene Trollblumen, Störche und Moor-Klee neben Weidetieren und Brocken aus Basaltgestein. Die naturnahe Landschaft im Vogelsberg ist einzigartig. Das Land Hessen und das Bundesamt für Naturschutz wollen viel Geld geben, um sie zu schützen.

Anfang 2015 hat das hessische Umweltministerium eine gute Nachricht für den Naturschutz im Vogelsberggebiet bekanntgegeben. Das Land Hessen und das Bundesamt für Naturschutz stellen viel Geld dafür bereit, um die einzigartige Naturlandschaft dort zu erhalten. 6,7 Millionen Euro soll der Verein Natur- und Lebensraum Vogelsberg e.V. bekommen. Das Geld soll für den Schutz der Bergwiesen, Buchenwälder und Gewässer ausgegeben werden. Ein Teil wird für die umweltfreundliche Landwirtschaft verwendet.

Vogelsberg: eine Vulkanregion

grüne Landschaft mit See
Die Landschaft am Schalksbachteich ist Typisch für den Vogelsberg: Wälder, Wiesen und viel Wasser. (Bild: UuMUfQ/ Wikimedia Commons /CC BY-SA 3.0)

Mit Vogelsberg ist nicht nur ein einzelner Berg gemeint, sondern ein Mittelgebirge. Es ist aus einem Vulkangebiet entstanden, daher gibt es dort sehr viel Basalt. Das ist ein Gestein, das häufig bei Vulkanausbrüchen entsteht. Dabei gelangt die geschmolzene Masse aus dem Erdinneren an die Oberfläche, kühlt ab und erstarrt. Basalt enthält viele Elemente, die Pflanzen als Nährstoffe dienen können.

Artenvielfalt schützen durch nachhaltige Landwirtschaft

Bach
Bäche und Seen sollen wieder in einen möglichst natürlichen Zustand versetzt werden. (Bild: UuMUfQ / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Mit dem zusätzlichen Geld sollen zum Beispiel entlang von Feldern und Wegen Saumstreifen angelegt und Streuobstwiesen angelegt werden. Im Wald sollen wieder mehr Buchen wachsen und mehr abgestorbene Bäume sollen liegen bleiben. Denn alte Bäume und totes Holz werden von vielen Tier- und Pflanzenarten besiedelt, zum Beispiel von Insekten, Vögeln oder Fledermäusen.

Bäche und Seen sollen wieder in einen natürlichen Zustand versetzt werden. Zum Beispiel sollen sie vielfältiger werden, mit Ruhezonen und flachen Bereichen. Uferbefestigungen sollen entfernt werden. Auch das Hochmoor in der Breungeshainer Heide soll natürlicher werden. Hier werden zum Beispiel Fichten und Birken als untypische Arten vorsichtig entfernt und Entwässerungsgräben gefüllt.

Auch die Zusammensetzung von Tier- und Pflanzenarten ist etwas Besonderes. Im Vogelsberg wachsen über 90 bedrohte Pflanzenarten wie Arnika, Moor-Klee und Trollblumen. Und hier leben über 140 gefährdete Tierarten wie Schwarzstörche, Laubfrösche und Bechsteinfledermäuse.

Der Vogelsberg ist geprägt von ausgedehnten Wäldern und verschiedenen Wiesenlandschaften. Dazu gehören Bergwiesen, die regelmäßig gemäht und umweltschonend bewirtschaftet werden. Diese Art der Landwirtschaft ist selten geworden. Im Vogelsberg gibt es außerdem sehr viel Regen – und daher besonders viele Quellen, zahlreiche Bäche, Seen und Feuchtwiesen.

Vulkangestein im Wald
Im Vogelsberggebiet gibt es viel Basalt, ein Vulkangestein. Das Bild zeigt den Landenhäuser Stein. (Bild: UuMUfQ / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

All dies soll dazu beitragen, dass die artenreiche Landschaft erhalten wird. Sie soll einen möglichst guten Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten. Gleichzeitig sollen aber auch Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischzucht weiterhin möglich sein. Es sollen keine Arbeitsplätze verloren gehen. Um das zu erreichen, wird die Landwirtschaft in das Naturschutzprojekt eingebunden. Landwirtinnen und -wirte können lernen, wie sie umweltschonender arbeiten können. Zum Teil sollen sie auch Geld als Ausgleich erhalten können, zum Beispiel, wenn sie auf Schädlingsbekämpfungsmittel verzichten.