11. Oktober 2016 Einkaufen & Leben

Konsum: Dein Einkauf und die Umwelt

Kleidung, Essen, Strom fürs Handy – alles, was wir im Alltag verbrauchen, wirkt sich auf die Umwelt aus. Warum kann Konsum der Umwelt schaden? Und wie geht es "nachhaltiger"?

Ein Smartphone gehört für viele Menschen zum Alltag. Das ist so selbstverständlich, dass wir selten darüber nachdenken. Wenn der Akku leer ist, laden wir es auf. Und wenn es alt ist, wird es durch ein modernes Gerät ersetzt. Kaputte Geräte werden entsorgt. Doch jeder dieser Schritte kann die Umwelt belasten. Das gilt auch für die vielen anderen Dinge, die wir im Alltag nutzen und verbrauchen. "Konsum" sagt man auch dazu. Wie kommt es, dass dieser Konsum die Umwelt belastet?

Konsum: Jeder Schritt hängt mit der Umwelt zusammen

Ein Kupfertagebau in Australien.
Ein Kupfertagebau in Australien. Kupfer wird für Elektronikprodukte gebraucht. (Bild: Geomartin/ commons.wikimedia.org/ CC BY-SA 4.0)

Stell dir vor, wie all die Produkte hergestellt werden, die wir täglich konsumieren. Dann wird deutlich, dass Konsum immer etwas mit der Umwelt zu tun hat. Um zum Beispiel ein Smartphone herzustellen, werden Rohstoffe gebraucht, und viel Energie. Zu den Rohstoffen gehört Erz, aus dem Metalle gewonnen werden. Für die Plastikteile wird Erdöl gebraucht. Um aus Erzen Metalle zu gewinnen, wird besonders viel Energie benötigt, denn das geht nur mit großer Hitze.

Alle Rohstoffe werden ursprünglich der Natur entnommen. Manchmal ist es offensichtlich, dass dabei Schaden entsteht. Zum Beispiel, wenn für den Abbau von Metallerzen Tagebaue gegraben werden. Manche schädlichen Auswirkungen sind schwerer zu entdecken. Zum Beispiel der Klimawandel. Er wird durch Treibhausgase wie CO2 ausgelöst. Die wiederum entstehen zum Beispiel, wenn in Kohlekraftwerken Strom erzeugt wird.

Auch wenn wir die fertigen Produkte nutzen, kann das Folgen für die Umwelt haben. Wenn du ein Handy benutzt, wird Strom verbraucht. Je nachdem, wie dieser erzeugt wird, gelangen dabei Treibhausgase in die Luft.

Zuletzt werden alle Produkte irgendwann zu Abfall. Ein Umweltproblem kennt jedes Kind: Wenn Abfälle nicht richtig entsorgt werden, können sie in die Umgebung gelangen. Herumliegender Müll ist nicht nur hässlich, sondern kann Pflanzen und Tieren schaden. Besonders schädlich ist das, wenn die Abfälle giftige Stoffe enthalten.

Was steckt im "ökologischen Rucksack"?

Wie ein bestimmtes Produkt mit der Umwelt zusammenhängt, kann man also nur beurteilen, wenn man alle Schritte seines Lebensweges betrachtet. Er beginnt mit der Gewinnung der Rohstoffe, dann kommen Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung. Wenn man die Umweltwirkung all dieser Schritte zusammenfasst, erhält man die sogenannte "Umweltbilanz". Manchmal wird auch gesagt, dass jedes Produkt einen "ökologischen Rucksack" trägt. Darin befinden sich alle Umweltwirkungen, die auf seinem Lebensweg zusammenkommen .

Je nach Art und Ausmaß dieser Wirkungen kann die Umweltbilanz eines Produktes mehr oder weniger gut ausfallen. Oder anders ausgedrückt: Manche Produkte tragen einen schweren "ökologischen Rucksack", manche einen leichteren.

Und was ist mit den Menschen?

Zwei Containerschiffe auf einem Fluss.
Viele Produkte legen weite Wege zurück, bis sie in Deutschland in die Läden kommen. (Bild: NOAA/ commons.wikimedia.com/ Public Domain)

Am Lebensweg eines Produktes sind aber auch viele verschiedene Menschen beteiligt. Sie fördern zum Beispiel Rohstoffe und arbeiten in der Herstellung oder beim Verkauf der Produkte. Und als Kundinnen und Kunden nutzen sie die fertigen Konsumgüter. Auch bei den Auswirkungen auf die Menschen gibt es viele Probleme. Bekannt ist zum Beispiel, dass Kleidung in vielen Fabriken in asiatischen Ländern unter sehr schlechten Bedingungen hergestellt wird. Der Lohn dort reicht oft nicht für ein würdiges Leben, und die Arbeit kann gesundheitsschädlich sein.

Daher reicht es nicht, wenn Konsum nur umweltfreundlich ist. Er muss auch für die Menschen verträglich sein. Als Ziel wird oft vom "nachhaltigen" Konsum gesprochen. Die beteiligten Arbeiterinnen und Arbeiter müssen einen gerechten Lohn erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten. Als nachhaltig wird etwas bezeichnet, das sowohl für Umwelt als auch für die Menschen dauerhaft verträglich ist. Was genau hinter dem Begriff "Nachhaltigkeit" steckt, erklärt dir ÖkoLeo hier.

Das ist ein hoher Anspruch, und oft sind nachhaltige Lösungen nicht leicht zu finden. Nicht nachhaltig wäre zum Beispiel, eine Fabrik einfach zu schließen, wenn ihre Abgase die Luft verschmutzen. Denn dann würden die Angestellten ihre Arbeit verlieren. Nachhaltig wäre stattdessen, die Produktion so umzustellen, dass keine giftigen Abgase entstehen.

Wie geht nachhaltiger Konsum?

Weltkugel mit grünen Pfeilen.
Wenn Rohstoffe und Produkte recycelt werden, schont das die Umwelt. (Bild: kuba/ openclipart.org/ CC0 1.0)

Jeder und jede einzelne kann im Alltag dazu beitragen, die schädlichen Folgen des Konsums möglichst gering zu halten. Aber auch Unternehmen und die Politik sind gefragt.

Im Alltag haben wir oft die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Manche sind nachhaltiger als andere. Zum Beispiel verursachen T-Shirts oder Jeans aus Bio-Baumwolle weniger Umweltschäden als die aus normaler Baumwolle. Auch Bio-Lebensmittel helfen, die Umwelt zu schonen. Wenn du Fairtrade-Schokolade kaufst, trägst du dazu bei, dass die Menschen auf der Kakaoplantage einen fairen Lohn und gute Arbeitsbedingungen erhalten.

Oft geht es auch um unsere Gewohnheiten. Ganz allgemein gilt: Wer weniger verbraucht, belastet auch die Umwelt weniger. Viele Menschen zum Beispiel kaufen jedes Jahr ein neues Smartphone. Dabei sind die meisten Geräte so leistungsfähig, dass man sie viel länger nutzen kann.

Was können Firmen und Politik tun?

Siegel helfen beim Durchblick

Stell dir vor, du stehst im Supermarkt vor einem gefüllten Regal. Auf den ersten Blick kannst du natürlich nicht beurteilen, welches der Produkte den kleinsten "ökologischen Rucksack" trägt. Aber es gibt hilfreiche Hinweise. Viele Produkte tragen Siegel, die sie als umweltverträglich kennzeichnen. ÖkoLeo hat darüber berichtet:

Manchmal findet sich kein Produkt, das umweltverträglich ist. Besonders bei Handys und Computern gibt es wenige Angebote. Das zeigt, dass auch die Hersteller mehr für nachhaltigen Konsum tun können. Sie können zum Beispiel darauf achten, umweltverträgliche Rohstoffe zu nutzen. Und sie können Produkte entwerfen, die lange haltbar sind und repariert werden können.

Einige Hersteller achten auch darauf, dass die Produkte leicht entsorgt werden können. Fachleute sprechen davon, dass eine "Kreislaufwirtschaft" besonders umweltverträglich wäre. Dabei würden alle Materialien nach dem Gebrauch recycelt werden. Sie würden dann erneut genutzt oder für die Herstellung von neuen Produkten eingesetzt werden. So müssten weniger Rohstoffe aus der Natur entnommen werden.

Auch die Politik kann viel für den nachhaltigen Konsum tun. Die Europäische Union hat beispielsweise dafür gesorgt, dass die Hersteller energiesparendere Lampen entwickelt haben. Früher gab es fast ausschließlich sogenannte Glühbirnen, die Licht mithilfe eines glühenden Drahts erzeugen. Die meisten dürfen nicht mehr verkauft werden. Denn bei ihnen wird nur der geringste Teil des Stroms zu Licht. Der Rest wird unnötig als Wärme "verheizt".