Christkindwiegen mit Gesang und Laternen
Nicht zu übersehen und sehr gut zu hören, ist eine fast 500 Jahre alte Weihnachtstradition in Korbach. Was hat es mit dem "Christkindwiegen" auf sich?
Zuerst einmal möchten wir klären, dass beim “Christkindwiegen” nicht das Christkind auf eine Waage gestellt wird, um sein Gewicht herauszufinden. Eine Wiege ist ein Schaukelbett für Babys und Kleinkinder. Die Wiege des Christkinds wurde früher anstelle der Weihnachtskrippe in den Kirchen aufgestellt. Auch wenn man ein Kind auf dem Arm sanft hin- und herschaukelt, nennt man das „Wiegen“. An das schaukelnde Bett des Christkinds erinnert der Brauch, der am 24. und 25. Dezember im nordhessischen Korbach stattfindet.
Singende Männer mit schaukelnden Laternen
Heubündeltragen
Was passiert im südhessischen Leeheim an Heiligabend?
Um 20 Uhr an Heiligabend und morgens um 7 Uhr am ersten Weihnachtstag treffen sich Männer vor der Kilianskirche in Korbach. Gemeinsam steigen sie zum Kirchturm hinauf. Oben lassen sie alte Laternen an Seilen herunter und singen alte Kirchenlieder - einmal in jede Himmelsrichtung. Am 24. Dezember ertönt das Lied "Dies ist der Tag, den Gott gemacht", am 25. “Wie herrlich strahlt der Morgenstern”. Dazu schwenken die Männer die Laternen. Viele Bürgerinnen und Bürger versammeln sich unten auf den Straßen, um dem Gesang zu lauschen und den Brauch zu beobachten. Von unten sehen die hin- und her schwenkenden Laternen wie eine wiegende Bewegung aus.
Welche Geschichte steckt hinter diesem Brauch?
Der Korbacher Brauch geht auf eine Legende aus dem Jahr 1543 zurück. Damals erkrankten und starben viele Menschen an der hoch ansteckenden Krankheit Pest. Auch in der Kilianskirche wurden die Kranken untergebracht – sogar über Weihnachten. Der Weihnachtsgottdienst mit dem Christkind in einer Wiege konnte dort also nicht stattfinden. So stiegen einige Männer aus Korbach auf den Kirchturm, sangen Kirchenlieder und “wiegten” mit Laternen das Christkind.
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