24. Februar 2020 Landschaften & Ökosysteme, Wasser, Luft & Boden

Diese hessischen Bäche sollen wilder werden

Einhundert ausgewählte Bäche in Hessen sollen in den kommenden Jahren wieder in einen naturnahen Zustand gebracht werden. ÖkoLeo stellt drei der Bäche vor.

Das Bundesland Hessen fördert die Renaturierung von 100 Bächen. Aber was bedeutet das? Vor allem in den vergangenen Jahrzehnten wurden immer mehr Bäche stark durch die Menschen verändert. Viele wurden begradigt und dabei oft in Beton gefasst. Grund dafür war meistens Siedlungen, Straßen oder Feldern vor Überschwemmungen zu schützen. Oder einfach: Platz zu schaffen für neue Gebäude und Straßen.

Das hat allerdings auch viele Tiere und Pflanzen den Lebensraum gekostet. Und das Risiko von Überschwemmungen ist an vielen Orten nicht gesunken, sondern gestiegen. Denn wenn Bäche und Flüsse Platz haben, um über die Ufer zu treten, steigt ihr Pegel bei starken Regenfällen nicht so stark.

Nun sollen vor allem die Bachufer wieder breiter und wilder werden. Auf dieser Übersichtskarte findest du die ausgewählten Bäche – ist auch einer in deiner Nähe dabei?

Die Ahne

Einer der geförderten Bäche ist die Ahne – deren untere Hälfte auch Ahna genannt wird. Sie hat ihre Quelle im Habichtswald und fließt durch Kassel und durch das Ahnetal, das ihr seinen Namen verdankt. Die Ahne mündet auf Höhe der Insel Finkenherd in der Fulda und ist insgesamt 21,1 Kilometer lang. Entlang der Ahne gibt es viele Weideflächen, Feuchtbiotope und Wanderpfade. Doch im städtischen Bereich wurde sie durch hohe Mauern eingefasst. 

Der Liederbach

Westlich vom Königsstein im Taunus verbinden sich der Reichen- und der Rombach zum Liederbach. Der schöne Name "Liederbach" stammt vom lateinischen Wort "liodar", das "Rauschen" bedeutet – man könnte also auch vom "Rauschebach" sprechen. Nach knapp 16 Kilometern mündet der Liederbach im Main und durchfließt vorher unter anderem das Frankfurter Stadtgebiet. Der Bach ist bekannt für seinen reichen Forellenbestand. Wegen seines Schotterbetts schwillt er bei starkem Regen besonders schnell an. Die ersten Begradigungen des Bachlaufes fanden schon im 16. Jahrhundert statt. Seitdem kommt es immer wieder zu Problemen mit Überschwemmungen, die durch die Renaturierung bald der Vergangenheit angehören sollen.

Der Finkenbach

In Südhessen findet sich auch der Finkenbach, er fließt vom Odenwald bis zum Neckar. Er entsteht durch den Zusammenfluss von Hinterbach und Falkengesäßerbach und vereint sich in der Nähe von Hirschhorn mit dem Ulfenbach zum Laxbach. Auf seiner Länge von 21,5 Kilometern leben viele Fischarten, wie die Bachforelle, das Bachneunauge, die Groppe oder der Aal. Doch zahlreichen Stauwerke behindern die Tiere bei ihrer Wanderung – dieses Problem soll nun gelöst werden.

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