Mit der Dunkelheit anfreunden
Sabine Frank liebt den dunklen Nachthimmel und die Sterne. Als Sternenführerin im Sternenpark Rhön hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. ÖkoLeo erzählt sie, was einen Sternenpark ausmacht, weshalb die Dunkelheit für Tiere, Menschen und Pflanzen lebenswichtig ist und sie gibt Tipps, wie du die Nacht schützen kannst.
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Lausche dem Podcast über den Sternenpark Röhn.
Ökoleo: Liebe Frau Frank, der Sternenpark Rhön liegt in den Bundesländern Hessen, Bayern und Thüringen. Wie wird eine Landschaft zu einem Sternenpark?
Sabine Frank: Den Sternenpark Rhön gibt es seit 2014. Er ist eine Auszeichnung von “DarkSky”.
ÖkoLeo: “DarkSky” ist Englisch und heißt so viel wie “Dunkler Himmel”. Wer steckt hinter diesem Namen?
Sabine Frank: Bei der internationalen Organisation DarkSky ist der Name Programm. Sie setzt sich für einen dunklen Himmel und gegen Lichtverschmutzung ein. Sie möchte, dass der Himmel nachts nicht von künstlichem Licht erhellt wird.
Um ein Sternenpark zu werden, braucht es verschiedene Dinge. Man muss sich um den Erhalt und die Verbesserung der Dunkelheit engagieren. Natürlich müssen besonders viele Sterne zu sehen sein. In der Rhön sind mit bloßem Auge die Milchstraße und die ferne Andromeda-Galaxie sichtbar. Zusätzlich schützen die Menschen in der Region die Dunkelheit aktiv. So müssen einige Regeln für die Außenbeleuchtung eingehalten werden.

Ökoleo: Das heißt, im Sternenpark Rhön wohnen auch Menschen?
Sabine Frank: Ja, die hessische Stadt Fulda ist mit über 60.000 Menschen die größte in der Region und hat eine eigene Auszeichnung zum Schutz der Nacht. Fulda ist die erste “Sternenstadt” Deutschlands. In den Orten des Sternenparks ist es natürlich nicht stockduster. Aber die Menschen vor Ort senken die Anzahl ihrer künstlichen Lichtquellen und die Gemeinden beleuchten Straßen und Bürgersteige sinnvoller. Sprich: Man beleuchtet nicht den Himmel und die ganze Gegend drumherum, sondern setzt künstliches Licht nur sehr gezielt ein. Viele Gemeinden schalten in der Nacht auch die Straßenbeleuchtung aus. Das ist besonders schön.
Ökoleo: Warum muss ein dunkler Nachthimmel geschützt werden?
Sabine Frank: Weil der Nachthimmel ein Lebensraum ist. Menschen und viele Tiere brauchen Dunkelheit zur Erholung. Auch für Pflanzen ist der Hell-Dunkel-Rhythmus des Tages ganz wichtig. Sonst gerät die “innere Uhr” von Tieren, Pflanzen und Menschen durcheinander.
Ökoleo: Und was ist mit den nachtaktiven Tieren?
Sabine Frank: Für die ist die Dunkelheit besonders bedeutsam. Die Augen von Tieren, die nachts aufstehen, wie Katzen und Füchse, sind ganz anders aufgebaut als Augen von tagaktiven Tieren. Die nachtaktiven Tiere werden von den künstlichen Lichtquellen richtig geblendet. Außerdem sind viele Tiere nachts wach, weil die Dunkelheit sie vor Fressfeinden schützt. Wenn es nachts aber gar nicht mehr dunkel ist, steigt ihr Risiko gefressen zu werden. Ich habe mal in einem Garten ein Solarlicht direkt vor einem Igelbau gesehen. Das ist eine sehr blöde Idee, denn Igel sind nachtaktiv und vermeiden Licht.
Ökoleo: Was kann denn jede und jeder von uns machen, um die Nacht und die Dunkelheit zu schützen?
Sabine Frank: Ich finde es immer wichtig, dass man sich mit der Dunkelheit anfreundet und ihren Mehrwert erkennt. Tatsächlich kann man auch ein paar Dinge beachten: keine Lampen, keine Solarleuchten und auch keine Lichterketten in den Garten stellen oder auf den Balkon hängen. Auch Bewegungsmelder blenden Tiere. Man kann diese Lichter dimmen oder mit einer Folie abkleben, damit sie weniger Licht abstrahlen oder noch besser: komplett darauf verzichten. Außerdem kann man sich natürlich gegen Lichtverschmutzung einsetzen oder Sternengucker werden. So hat meine Karriere begonnen.
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