17. Dezember 2019 Abfall & Recycling, Einkaufen & Leben

Verpackungen: Einweg, Mehrweg und die Umwelt

Bei Getränken gibt es ein geniales System: Verpackungen, die immer wieder benutzt werden können. ÖkoLeo erklärt, warum das für den Umweltschutz so wichtig ist – und zeigt, dass die Mehrweg-Idee nicht nur für Flaschen gut ist.

Welche Verpackung ist eher verträglich für die Umwelt? In Supermärkten zum Beispiel ist die Auswahl groß. Viele Menschen möchten beim Einkauf auf Umweltschutz achten und fragen sich, welche Verpackungen sie wählen sollten.

Die Frage ist oft nicht leicht zu beantworten – ÖkoLeo hat darüber berichtet und Tipps zusammengestellt. Unter anderem kommt es auf das Material an. Aber nicht nur das ist entscheidend. Auch das Gewicht einer Verpackung ist besonders bei weiten Transportwegen entscheidend. Plastik ist deshalb nicht immer schlecht für die Umwelt, und Glas nicht immer umweltfreundlich. Wichtig ist auch, wie oft die Verpackungen benutzt werden.

Mehrweg: Ein schlaues System

Verpackungen belasten vor allem dann die Umwelt, wenn sie überflüssig sind und wenn sie nur einmal benutzt werden. Das ist bei vielen Verpackungen aus Plastik der Fall. Aber es gibt auch Verpackungen aus Glas, die nur einmal benutzt werden. Zum Beispiel manche Getränkeflaschen.

Doch gerade bei Getränken lohnt es sich, genau hinzuschauen. Hier gibt es ein schlaues System, das besonders umweltverträglich ist. Die Idee besteht darin, Verpackungen möglichst oft zu verwenden. "Mehrweg"-Verpackungen werden sie genannt. Aus welchem Material sie bestehen, ist dann nicht mehr so wichtig.

Warum sind Mehrweg-Verpackungen umweltfreundlich?

Um zu beurteilen, wie umweltverträglich eine Verpackung ist, muss man alle Stationen in ihrem „Leben“ betrachten. Dann wird auch klar, warum Mehrweg-Verpackungen einen großen Vorteil haben.

Im "Leben" einer Verpackung gibt es viele Stationen. Jede einzelne dieser Stationen trägt dazu bei, wie umweltverträglich sie ist. Dazu gehören das Gewinnen der Rohstoffe, die Herstellung, das Füllen und am Ende die Entsorgung. Und dazwischen liegen viele Wege. Zum Beispiel mit dem LKW, wenn Rohstoffe in die Fabrik gebracht werden. Oder mit dem Auto, wenn die Familieneinkäufe aus dem Supermarkt nachhause gebracht werden.

Die Stationen im "Leben" einer Einwegflasche siehst du auf dem nachfolgenden Schaubild.

Schaubild: "Das Leben einer PET-Einwegflasche"
Klicke auf die Grafik, um sie größer anzuzeigen. (Bildlizenzen: Pfeile, Flamme, Recycling, graue Fabrik, Lagerhaus - "Designed by Freepik"; Haus, LKW - "Vectors Market/Flaticon License; Supermarkt - Monkik/Flaticon License; Automat - Jonathan Gehlen; Stiefel, Einkauf, Flasche, rote Fabrik - Smash Icon/Flaticon License; Tonnen: UltimateArm/Flaticon License; Greifarm: SmallLikeArt/Flaticon License)


Wie unterscheiden sich Einweg- und Mehrwegverpackungen?

Die meisten Stationen sind bei Einweg- und Mehrwegverpackungen gleich. Die Stationen im "Leben" einer Mehrwegflasche siehst du auf dem nachfolgenden Schaubild.

Schaubild: "Das Leben einer Mehrwegflasche"
Klicke auf die Grafik, um sie größer anzuzeigen. (Bildlizenzen: Pfeile, Fabrik - "Designed by Freepik"; Haus, LKW - "Vectors Market/Flaticon License; Supermarkt - Monkik/Flaticon License; Automat - Jonathan Gehlen; Einkauf, Flasche - Smash Icon/Flaticon License)

Sowohl bei Einweg als auch Mehrweg gilt: Besonders belastend für die Umwelt ist die Herstellung der Verpackungen. Dafür müssen Rohstoffe gewonnen werden, zum Beispiel Erdöl für Verpackungen aus Plastik. Und diese Rohstoffe müssen verarbeitet werden. Bei der Herstellung von Glasbehältern zum Beispiel ist besonders viel Energie nötig.

Doch der entscheidende Unterschied ist: Bei Mehrwegverpackungen fällt dieser Aufwand viel seltener an. Mehrwegverpackungen können sehr oft wiederverwendet werden. Pfandflaschen zum Beispiel bis zu 50 Mal.

Sie müssen zwar gereinigt werden, aber der Aufwand dafür ist im Vergleich zur Herstellung neuer Flaschen viel geringer.

Einwegflaschen können zwar recycelt werden. Dann fällt zwar der Aufwand geringer aus, denn es muss zum Beispiel kein neues Erdöl gefördert werden. Aber aus benutztem Plastik, neue Behälter herzustellen ist viel aufwändiger, als Mehrweg-Behälter zu reinigen.

Diese Flaschen glühen, weil sie aus geschmolzenem Glas hergestellt werden und noch sehr heiß sind.
Diese Flaschen glühen, weil sie aus geschmolzenem Glas hergestellt werden und noch sehr heiß sind. (Bild: Bundesverband Glasindustrie e.V / Wikipedia / CC BY-SA 3.0)

Noch mehr Ideen für Mehrweg

Das bekannteste Mehrweg-System ist das bei Getränkeflaschen. Aber es gibt noch mehr! So entstehen an vielen Orten Mehrweg-Systeme für Kaffeebecher. Denn Kaffee zum Mitnehmen ist sehr beliebt. Viele Becher werden bisher weggeworfen, wenn der Kaffee ausgetrunken ist. Insgesamt entstehen dadurch ganze Berge von Kaffeebecher-Müll.

Es gibt auch Mehrweg-Systeme für den Handel und für Firmen. Europaletten zum Beispiel können viele Male wiederverwendet werden. Auch Transportboxen sind oft Mehrweg-Behälter. Paletten und Transportboxen werden meist für Lieferungen genutzt, zum Beispiel für Gemüse. Und in Büros gibt es manche Drucker, die mit wiederverwendbaren Tinten- und Toner-Behältern funktionieren.

Kleine Läden oder Händler auf dem Wochenmarkt bitten manchmal darum, Behälter zurückzubringen. Beispiele sind Eierkartons, Honiggläser oder Marmeladengläser.

Mehrweg: Mitmachen ist wichtig

Übereinandergestapelte Epal-Paletten
Paletten mit der Kennzeichnung "EPAL" werden mehrmals verwendet.

Ob Flasche, Europalette oder Kaffeebecher: Mehrweg ist nur dann besser für die Umwelt, wenn die Verpackungen tatsächlich mehrmals genutzt werden. Wenn du Mehrwegflaschen kaufst, achte darauf, sie nach Gebrauch zurückzubringen. Die Behälter sollten auch nicht beschädigt oder zu stark verschmutzt werden. Auf die Füllmenge bezogen, wird für größere Flaschen weniger Verpackungsmaterial benötigt. Wenn du für eine Party größere Mengen an Getränken brauchst, achte deshalb darauf, besonders große Flaschen zu kaufen.

Urheberrecht: Nutzen erlaubt!

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