05. Juni 2025 Tiere & Natur, Landschaften & Ökosysteme

Wie in 8 Wochen ein Wald entsteht: Interview mit Landschaftsbauer Lars Mandler

Für den Hessentag, der im Juni in Bad Vilbel stattfindet, baut das Team um Lars Mandler Landschaften nach. Innerhalb weniger Wochen entsteht auf dem Festgelände eine Kulisse aus echten Bäumen, Wiesenblumen und sprudelnden Gewässern. Am Ende wird ein Zelt darüber aufgebaut. Das sogenannte "Diorama-Zelt" ist die Attraktion der Sonderschau "der Natur auf der Spur". Für ÖkoLeo verrät dir Lars Mandler, wie er und sein Team arbeiten, um die typische Landschaft rund um Bad Vilbel im Kleinen nachzubilden.

ÖkoLeo: Herr Mandler, dieses Jahr ist Bad Vilbel mit seinen Streuobstwiesen Gastgeberin des Hessentages. Wie schaffen Sie es, in wenigen Wochen eine Streuobstwiese aufzubauen? Dafür brauchen Sie doch alte Bäume?

Ein Mann schaut in die Kamera.
Lars Mandler ist Ausstellungsbauer und baut jedes Jahr das Diorama für den Hessentag auf. (Bild: ©Lars Mandler)

Lars Mandler: Genau. Aber große alte Bäume können wir natürlich nicht verpflanzen. Deshalb wenden wir einen kleinen Trick an: Wir haben uns tote Obstbäume besorgt, die groß und ausladend sind. Die graben wir ein und dekorieren sie mit Obst. Zwischen die alten Stämme pflanzen wir junge lebendige Obstbäume, die schon seit einigen Jahren in Pflanzkübeln wachsen. So entsteht der Eindruck einer echten Obstwiese.

Eine Streuobstwiese mit mehreren Obstbäumen.
So sieht eine Streuobstwiese aus. Den Nachbau von Lars Mandler kannst du im Dioramazelt beim Hessentag bestaunen. (Bild: ©Martina Schlüter, HLG)

ÖkoLeo: Auf einer Streuobstwiese wachsen ja auch viele verschiedene Blumen und Kräuter, aber die gibt es auf der Festwiese ja nicht. Was machen Sie da?

Lars Mandler: Wir haben Wiesenpflanzen aus Samen aufgezogen und pflanzen sie zwischen die Obstbäume. Wenn alles gut geht, blühen die dann rechtzeitig zum Hessentag. Die Natur können wir natürlich nicht exakt nachbilden, aber wir geben unser Bestes, damit die Leute die Besonderheiten einer Streuobstwiese erleben können.

ÖkoLeo: Im Diorama-Zelt soll es auch einen Wald geben. Wie lassen Sie den denn wachsen?

Lars Mandler: Dafür haben wir uns richtig dicke Baumstämme aus dem Wald geholt, die wir eingraben. Die Stämme reichen bis zum Zeltdach. Dazwischen werden junge Bäume mit grünen Baumkronen eingepflanzt. So hat man den Eindruck, sich in einem echten Wald zu bewegen.

Mit einem Bagger werden die schweren Baumstämme an ihren Platz gebracht. (Bild: ©Lars Mandler)

ÖkoLeo: Und der Waldboden?

Lars Mandler: Die Forstwirte, die beim Aufbau helfen, fahren in den Wald und füllen viele große Säcke mit gesammeltem Laub und Wurzeln. Das wird dann im Dioramazelt zwischen den Bäumen verteilt. Wir sammeln im Wald auch Farne, Gras und Moosflächen und pflanzen sie im Zelt ein. Also, wir versuchen, den Wald so exakt wie möglich abzubilden.

ÖkoLeo: Bad Vilbel ist auch bekannt für seine Quellen. Wird dann auch im Zelt das Wasser sprudeln?


Lars Mandler: Na klar. Das machen wir mit einem unterirdischen Wassertank und einer Pumpe. Von der Technik sehen die Leute aber nichts.

Ein Bachlauf mit einem umgestürzten Baum.
Auch beim Hessentag in Bad Vilbel wird es im Dioramazelt Gewässer geben. Hier siehst du einen Bachlauf, den Lars Mandler für einen früheren Hessentag gestaltet hat. (Bild: ©HMLU)

ÖkoLeo: Quellen und Streuobstwiesen sind nun typisch für Bad Vilbel. Der Hessentag ist aber jedes Jahr in einer anderen Gegend und Sie müssen die Ausstellung jedes Jahr neu gestalten. Da braucht es bestimmt viel Vorbereitung?

Lars Mandler: Knapp zwei Jahre vorher machen wir uns schon Gedanken über die Planung. Dann fahren wir in den gastgebenden Ort und fragen die Leute, was für sie das Typische an ihrer Heimat ist. Das schauen wir uns an und sammeln Eindrücke. Und dann entwerfen wir den Plan für die Ausstellung.

ÖkoLeo: Und wann beginnt der Aufbau?

Ein Bagger hebt einen Baumstamm hoch.
8 Wochen vor der Eröffnung des Hessentages beginnen Lars Mandler und sein Team mit dem Aufbau. Aus einer einfachen Wiese wird nach und nach eine abwechslungsreiche Landschaft. (Bild: ©Lars Mandler)

Lars Mandler: Acht Wochen vor der Eröffnung. Trotzdem wird es am Ende immer hektisch und in den letzten Tagen vor der Eröffnung arbeiten wir rund um die Uhr. Aber am Ende ist noch immer alles fertig geworden.

ÖkoLeo: Dann wünschen wir Ihnen auch dieses Mal gutes Gelingen und viel Erfolg!

Lars Mandler: Vielen Dank.

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