Was hat die EU mit dem Umweltschutz in Hessen zu tun?
Der Schutz unserer Natur, unseres Klimas und unserer Umwelt ist eine gewaltige Aufgabe. Um sie zu bewältigen, arbeiten die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eng zusammen.
Von der "Europäischen Union" (abgekürzt EU) ist oft die Rede. Aber was dahintersteckt, ist vielen Menschen nicht ganz klar. Auch viele Erwachsene wissen gar nicht so genau, wie “die EU” eigentlich funktioniert und was dort passiert. Dabei sind die Entscheidungen der EU auch für uns in Deutschland und in Hessen wichtig. Viele wirken sich auf unser tägliches Leben aus. Das gilt auch für den Umweltschutz in Hessen.
Wer steckt eigentlich dahinter, wenn wir von "der EU" sprechen?
Im Juni ist Europawahl!
Warum ist die Wahl wichtig?
Die Europäische Union (EU) ist der Zusammenschluss von 27 europäischen Ländern. Deutschland gehörte zu den Staaten, die die EU gegründet haben. Sie ist in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Mehrmals sind Staaten der EU beigetreten.
Die EU-Länder haben vereinbart, dass sie bei vielen Themen gemeinsame Politik machen. Die EU kann Gesetze beschließen, die dann in allen Mitgliedsländern gelten. Das funktioniert ähnlich wie in Deutschland und in Hessen: Es werden Vorschläge gemacht, über die dann abgestimmt wird. Damit ein Vorschlag Gesetz wird, muss das Parlament der EU zustimmen und der sogenannte Rat der EU. Der Rat besteht aus Ministerinnen und Ministern aus allen EU-Ländern.
Nachhaltige Materialien statt Wegwerf-Plastik
Ein Beispiel sind die bunten Trinkhalme aus Kunststoff, die noch vor kurzem überall erhältlich waren. Sie wurden meist nur ein einziges Mal verwendet und landeten nach dem Trinken im Müll. Seit 2021 sind diese und weitere Einwegartikel in der gesamten EU verboten.
Bald nach dem Verbot tauchten in den Geschäften in Hessen umweltfreundliche Alternativen auf, und inzwischen kannst du zwischen Trinkhalmen aus Metall, Holz oder Papier wählen. Es gibt sogar welche aus Getreide, die du nach dem Trinken einfach aufessen kannst. Kein Müll statt Plastikmüll – nachhaltiger geht es nicht.
Schutz von Arten und Landschaften
Auch beim Naturschutz arbeiten die Mitgliedsstaaten der EU zusammen. Europa ist in vielen Regionen dicht besiedelt und seine Landschaften sind vom Menschen geprägt. Für Wildtiere ist der Platz knapp. Außerdem halten sich Wildtiere auf der Suche nach Nahrung, Unterschlupf und Artgenossen nicht an Staatsgrenzen.
Um seltene und gefährdete Wildtiere und ihre Lebensräume zu schützen, hat die EU vor mehr als 20 Jahren begonnen, in Europa ein Netz aus Schutzgebieten zu schaffen. Es heißt “Natura 2000”. Das Ziel ist, dass sich Wildtiere in diesen Gebieten ungehindert bewegen können. Heute ist “Natura 2000” das größte Schutzgebiets-Netz der Welt – und es wächst immer weiter. Alleine in Hessen sind mehr als 600 Schutzgebiete Teil dieses riesigen Netzwerks. Darunter sind viele kleinere, aber auch ganze Regionen wie das Vogelschutzgebiet “Wetterau” zwischen Frankfurt und Gießen.
Herausforderung Klimaschutz
Eine der größten Herausforderungen im Umweltschutz ist der Schutz unseres Klimas. Diese Aufgabe kann nur von vielen Staaten gemeinsam bewältigt werden. Klimaschutz spielt bei vielen Regeln der EU eine große Rolle.
Denn die EU hat sich das Ziel gesetzt, dass die gesamte EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird. „Klimaneutral“ bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase in die Erdatmosphäre gelangen als abgebaut werden können. Treibhausgase, wie das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid (CO2), entstehen zum Beispiel beim Fliegen, beim Fahren benzin- oder dieselbetriebener Autos und bei vielen Produktionsprozessen in der Industrie.
Naturschutz ist auch Klimaschutz
Abgebaut wird CO2 auf natürliche Weise zum Beispiel in Wäldern, Mooren und Gewässern. Sie sind richtige Klimaschützer, denn sie können CO2 aus der Luft aufnehmen und speichern. Deshalb werden sie auch “Kohlenstoff-Senken” genannt. Zurzeit stoßen wir jedoch viel mehr Treibhausgase aus als auf natürliche Weise abgebaut werden können.
Wir müssen also durch technische Entwicklungen oder Anpassungen in unserem Lebensalltag sehr viel CO2 einsparen und zugleich dafür sorgen, dass die natürlichen Kohlenstoff-Senken erhalten bleiben, damit sie ihre wichtige Aufgabe möglichst gut erfüllen können. Technische Entwicklungen vorantreiben, nachhaltig wirtschaften und Landschaften und Artenvielfalt schützen – dies sind die Bausteine der Klimaschutz-Politik der EU. Und alle EU-Staaten machen mit.
Was steckt hinter den Verboten für Einwegplastik?
Das Trinkhalm-Verbot ist nur ein Beispiel dafür, wie sich die Regeln der EU in unserem Alltag auswirken. Ein anderes Beispiel ist, dass es seit einigen Jahren viel weniger Wegwerf-Plastiktüten in Geschäften gibt. Gerade hat das EU-Parlament weitere, ähnliche Maßnahmen beschlossen: Bis 2030 sollen Einwegverpackungen aus Plastik für Lebensmittel verboten werden. Dann wird man auch bei uns in Hessen Tomaten oder Käse nur noch unverpackt oder in Mehrweg-Verpackungen kaufen können.
Diese Beispiele klingen vielleicht, als wären sie nicht sehr wichtig angesichts der Umweltprobleme, die es heute gibt. Doch sie sind nur einige von vielen Schritten, die zusammenwirken. Dahinter steckt mehr, und nicht alles bekommen wir im Alltag mit. Hintergrund ist, dass die EU grundsätzliche Probleme lösen will.
Die Herstellung von Plastik zum Beispiel verbraucht viele Rohstoffe. Es ist belastend für die Umwelt, Plastikprodukte nach einmaliger Nutzung direkt wegzuwerfen. Außerdem landen viele dieser Wegwerfprodukte in der Umwelt, zum Beispiel im Meer.
Die EU will darum grundsätzlich weniger Wegwerfprodukte. Ihr Ziel ist eine sogenannte Kreislaufwirtschaft. Alle Materialien und Produkte sollen so oft wie möglich wiederverwendet und recycelt werden. Gleichzeitig sollen die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume geschützt werden.
Diese Ziele stecken hinter vielen Regeln der EU, auch für die Wirtschaft. Und einen Teil davon bekommen wir im Alltag mit.
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