19. Dezember 2017 Tiere

Forschung: Gibt es ein Insektensterben?

Mehr als drei Viertel der Insekten seien verschwunden, das haben im Herbst 2017 viele Medien berichtet. Andere Medien zweifelten daran, dass die Berichte stimmen. Wer hat Recht? Und warum ist der Insektenschwund ein Problem?

Diese Ergebnisse aus der Forschung sorgten im Oktober 2017 für Aufregung: Mehr als drei Viertel der Fluginsekten seien verschwunden, wurde in vielen Medien berichtet. Ein Forschungsteam hatte Messdaten aus Insektenfallen ausgewertet, die in 27 Jahren gesammelt worden waren.

Das Ergebnis: Die Masse der gefangenen Insekten hat im Laufe der Zeit dramatisch abgenommen. Sie ist um rund drei Viertel kleiner als zu Beginn der Messungen. Bei manchen Messungen war der Rückgang sogar noch größer.

Streit über dramatische Berichte

In vielen Medien gab es darüber Berichte, die sehr dramatisch klangen. Oft war von einem „Insektensterben in Deutschland“ die Rede.  Einige Medien und Fachleute zweifelten jedoch daran.  Denn die Messungen wurden nur an wenigen Orten durchgeführt, nicht in ganz Deutschland. Außerdem wurde kritisiert, dass die Insektenfallen nicht von Profis aufgestellt worden waren, sondern von Freiwilligen. Es waren Mitglieder eines Insektenkunde-Vereins.

Stimmen die Forschungsergebnisse nun – oder nicht? Solche Diskussionen gibt es häufig. Dann ist es wichtig, ganz genau hinzuschauen. Die Messungen aus den Insektenfallen stimmen sicherlich. Doch sie allein genügen nicht, um zu beweisen, dass überall im gleichen Maße Insekten verschwunden sind. Fachleute sagen: Die Ergebnisse sind nicht auf ganz Deutschland übertragbar.

Viele Insekten- und Vogelarten gefährdet

Allerdings gibt viele weitere Hinweise darauf, dass Insekten gefährdet sind. Schmetterlinge zum Beispiel sind gut erforscht. Dabei wurde festgestellt, dass es in den vergangenen Jahrzehnten einen dramatischen Rückgang gab.  Manche Arten, die früher häufig waren, sind nun viel seltener zu finden. Fast ein Drittel der Schmetterlingsarten in Europa steht auf der sogenannten roten Liste. 

Der Schwund bei den Insekten ist ein großes Problem. Denn auch andere Tier- und Pflanzenarten sind davon betroffen. Viele Pflanzen brauchen die Bestäubung durch Insekten, um Früchte zu tragen. Und viele Vogelarten ernähren sich von Insekten. Wenn diese fehlen, geraten auch die Vögel in Gefahr.

Der bienenfreundliche Garten

So kannst du Nahrung und Nistplätze schaffen!

Um die Insekten zu schützen, kann vor allem die Landwirtschaft einiges tun. In der Bio-Landwirtschaft zum Beispiel wird auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, mit denen Schadinsekten bekämpft werden. Denn diese Mittel sind oft auch für andere Insekten schädlich.

Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können helfen, indem sie möglichst Bio-Lebensmittel kaufen. Und Garten und Balkon können insektenfreundlich gestaltet werden. 

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