23. Juni 2016 Landschaften & Ökosysteme

Baden und Naturschutz: Was ist los am See?

Im Sommer locken viele Badeseen mit einer erfrischenden Abkühlung. Was man am Ufer alles entdecken kann und worauf man beim Baden in der Natur besonders achten sollte, berichtet Mark Harthun. Er arbeitet für die Naturschutzorganisation NABU in Hessen.

ÖkoLeo: Welche Tiere und Pflanzen kann man im Sommer an Badeseen beobachten?

Mark Harthun: Besonders schön finde ich die Libellen, die am Ufer entlangschwirren. Diese können übrigens nicht stechen – die sind völlig harmlos! Da gibt es die kleinen hellblauen Azurjungfern, die dicken blauen Plattbauchlibellen, und dann die ganz tollen blaugrünen Mosaikjungfern. Das sind diese wunderschönen Riesenhubschrauber. Da lohnt es sich, mal genauer hinzuschauen.

 Und man sieht an Seen und Teichen häufig Wasservögel. Man kann zum Beispiel Haubentaucher beobachten. Die heißen so, weil sie lange schwarze Federn auf dem Kopf haben, die wie eine Haube aussehen. Dann gibt es noch das Blässhuhn, das ist ein schwarzer Vogel mit einer weißen Stirnplatte über dem Schnabel. Und das Teichhuhn, was ganz ähnlich aussieht. Es hat aber eine rote Stirnplatte. Auch verschiedene Enten und Nilgänse sind oft zu sehen. Und Frösche und Molche kann man an Ufern manchmal beobachten.

Blaue Libelle
Am Ufer schwirren Libellen, wie die Hufeisen-Azurjungfer, entlang. (Bild: NABU Hessen / D. Heinz)

ÖkoLeo: Darf man die Enten füttern?

Mark Harthun: Man sollte die Enten und Nilgänse auf keinen Fall mit Brot oder Ähnlichem füttern. Das Salz und die Gewürze sind ungesund für die Tiere. Die kommen zwar alle angeschwommen und sehen so aus, als hätten sie ständig Hunger, weil sie das Brot gerne fressen. Aber man schadet den Vögeln damit.

Bei der Nilgans kommt noch etwas hinzu: Wenn sie gefüttert wird, gewöhnt sie sich an die Menschen und kommt immer gezielt zu ihnen. Es kann passieren, dass Nilgänse richtig angriffslustig werden und untereinander um das Brot kämpfen. Das liegt aber am Füttern und ist nicht das natürliche Verhalten der Vögel. Eigentlich sind Nilgänse völlig harmlos.

Plattbuch-Libelle
Die Plattbauch-Libelle gehört zu den Libellen, die am Badesee zu entdecken sind. (Bild: NABU Hessen)

ÖkoLeo: Worauf sollten wir achten, wenn wir in Seen und Teichen baden gehen?

Mark Harthun: Wichtig ist, dass man nur dort badet, wo es auch erlaubt ist. Es gibt zum Beispiel Teiche in Naturschutzgebieten oder ehemalige Kiesgruben, wo die Natur geschützt werden soll und wo man nicht baden darf. In vielen Kiesabbaugebieten gibt es mehrere Teiche, von denen einer ein Badesee ist und die anderen den Tieren und Pflanzen überlassen werden sollen.

Man sollte nur an offenen Ufern ins Wasser gehen und nicht in die so genannte Röhrichtzone. Das ist der Uferbereich, wo viele Pflanzen wie Schilf oder Schwertlilien wachsen. Dort bauen die Wasservögel im Frühsommer ihre Nester und brüten. Man würde sie dort stören. Es wäre sowieso unbequem dort zu laufen, denn das Röhricht tut an den Füßen weh. Im Röhricht kann man auch im Frühsommer noch manchmal Laich von Fröschen entdecken. Das ist spannend zu beobachten, aber man sollte nichts mitnehmen.

Mitarbeiter NABU Hessen
Mark Harthun arbeitet für den NABU Hessen. (Bild: NABU Hessen / Berthold Langenhorst)

ÖkoLeo: Woran kann man erkennen, ob ein See besonders sauber ist?

Mark Harthun: Besonders sauber sind nährstoffarme Seen. Das bedeutet, dass es im Wasser wenig Stoffe wie Phosphate und Nitrate gibt. Das sind die klarsten und schönsten Gewässer, aber sie sind auch selten. Einige Pflanzen können nur in solchen nährstoffarmen Seen wachsen. Dazu gehören zum Beispiel Armleuchteralgen oder auch der Wasserschlauch. Das ist eine fleischfressende Pflanze, die aber völlig harmlos ist. Die schnappt nicht nach Menschen, sondern sie bildet kleine Bläschen und fängt damit Wasserflöhe ein. Die meisten Gewässer, die wir in Hessen haben, sind aber nährstoffreich. Dort gibt es auch nicht so seltene Pflanzen. Sie sind trotzdem sauber und an den Badestellen prima geeignet für eine Abkühlung an den warmen Tagen.

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