Altweibersommer: Fliegende Spinnen
Am Ende des Sommers gibt es besonders auffällige Spinnweben. Der Morgentau bleibt wie Perlen daran hängen und macht diese gut sichtbar. Vielleicht bist Du draußen aus Versehen schon mal durch ein Spinnennetz gelaufen? Das kann jetzt vorkommen, denn viele Spinnenjungtiere "fliegen" sogar samt Netz durch die Luft!
Die vielen Spinnweben an Gräsern, Büschen und Bäumen sind der Grund, warum man die Zeit im Frühherbst als "Altweibersommer" bezeichnet. Das hat aber nichts mit den Haaren älterer Frauen zu tun, auch wenn die Netze an graues Haar erinnern. Viele Sprachforscher glauben, dass die Bezeichnung von „weiben“ kommt, einem alten Wort für das Weben von Spinnenfäden. Früher dachte man sogar, dass die vielen Netze von Gnomen oder Elfen gesponnen werden!
Spinnennetze in der Luft
Viele Menschen ekeln sich vor Spinnen oder haben sogar Angst. Dabei sind die heimischen Spinnen harmlose und nützliche Tiere: Sie ernähren sich von Insekten, zum Beispiel dem Kartoffelkäfer oder der Stechmücke, und erhalten die Natur somit im Gleichgewicht.
Die Spinnennetze sind im Frühherbst so gut zu erkennen, weil viele Spinnen erst dann alt genug sind, um solch große Netze zu weben. Hat Dich schon einmal auf freiem Feld eine Spinnwebe erwischt? Sie stammt von einer der vielen jungen oder kleinen erwachsenen Spinnen, die im Herbst unterwegs sind. Sie nutzen die Fäden zum Fliegen und lassen sich auf ihrem "Luftfahrzeug" viele Kilometer tragen! Auf diese Weise erobern sie neue Lebensräume.
Unter den Spinnen lassen sich auch besonders hübsche und faszinierende Exemplare finden: Die Kreuzspinne beispielweise trägt ein Kreuz auf dem Rücken, die Springspinne hüpft wie ein Frosch. Die Wespenspinne ist schwarz-gelb gestreift wie eine Wespe.
Wie verhalten sich Spinnen?
Die Kreuzspinne zählt zu den Giftspinnen. Mit ihrem Gift lähmt oder tötet sie Insekten. Für Menschen ist der Biss einer Kreuzspinne aber nicht gefährlich! Oft durchdringt sie nicht einmal die Haut von Menschen. Falls doch, kann der Biss etwas schmerzhaft sein. Er ist vergleichbar mit einem Mückenstich.
Wenn Du dir die Netze der Spinnen im Herbst anschaust, siehst du, dass sie ganz unterschiedliche Formen haben, die manchen Arten sogar ihren Namen gegeben haben: zum Beispiel das Netz der Dreieckspinne und das der Trichterspinne.
Der Altweibersommer bietet viele Gelegenheiten, die Netze und das Verhalten der Spinnen zu beobachten! Die Kreuzspinne beispielweise sitzt oft in Hecken oder an Fensterbänken, wo sie tagsüber ihr Radnetz spinnt. Du kannst versuchen, eine kleine Fliege oder Mücke vorsichtig in ihr Netz zu setzen oder mit einem Grashalm das Netz ganz leicht zu berühren. Dann kannst Du beobachten, wie sich die Spinne verhält.
Manche Spinnenarten ziehen sich im Frühherbst auch gerne in Häuser zurück, zum Beispiel die sogenannte Hauswinkelspinne. Da sie relativ groß ist und dicht behaart, wird sie oft als eklig empfunden – dabei fängt sie Stubenfliegen und Stechmücken! Wenn Du eine Spinne loswerden möchtest, musst Du ihr nicht mit einem Pantoffel, einer Zeitung oder dem Staubsauger näher rücken! Fange das nützliche Tier am besten in einem Glas und lasse es draußen wieder frei.
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