Erntezeit: Entdeckungen von der Obstwiese
An vielen Orten in Hessen kannst Du im September und Oktober Bäume voll mit Äpfeln, Birnen oder Pflaumen sehen. Die Erntezeit ist angebrochen! Für Obstfreunde bieten sich jetzt tolle Gelegenheiten, Entdeckungen zu machen. Denn viele Sorten, die auf Wiesen oder entlang von Wegen wachsen, findest Du garantiert nicht im Supermarkt.
Hast Du beim Einkaufen schon mal genauer auf die Obstkisten geschaut? In vielen Supermärkten gibt es nur fünf oder sechs Sorten Äpfel. Und die kommen oft aus anderen Ländern. Dabei gibt es auch in Deutschland große Obstanbaugebiete. Und Fachleute haben hier über 2.000 verschiedene Sorten Äpfel gezählt! Hast Du zum Beispiel schon mal vom Spitzrabau gehört? Oder vom Kloppenheimer Streifling und der Metzrenette? Das sind Apfelsorten aus Hessen.
Lebensraum Streuobstwiese
Viele dieser Sorten wachsen auf Streuobstwiesen. Dort stehen hohe Obstbäume „verstreut“, oft weiden dort auch Tiere. Diese Form des Obstanbaus ist im Vergleich zu Obstplantagen umweltfreundlicher. Denn meistens werden weder Dünger noch Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet. Für viele Tiere bieten die Wiesen Lebensraum. Blüten, Blätter und Holz sind wichtig für Insekten. Vögel wie Amseln, Stare, Meisen oder Grünspechte finden hier Nahrung und Nistplätze.
Außerdem gibt es auf Streuobstwiesen viel mehr verschiedene Sorten als auf Plantagen. Diese Vielfalt ist wichtig, denn unter den seltenen Obstsorten gibt es viele mit besonderen Eigenschaften: Manche sind zum Beispiel für Menschen verträglich, die eigentlich gegen Äpfel allergisch sind. Andere wachsen auch bei ungünstigem Klima. Wieder andere sind besonders widerstandsfähig gegen Krankheiten.
Reinbeißen oder Kompott kochen?
Gerade säuerliche, feste Äpfel schmecken aber besonders gut als Bratapfel. Oder als Kompott, das ist eine Süßspeise aus gekochten Äpfeln. Einige eignen sich besonders gut, um Saft zu machen.
Und natürlich schmecken die vielen Sorten unterschiedlich! Doch halt – einfach in einen Apfel von der Obstwiese zu beißen, ist oft kein Vergnügen. Direkt vom Baum schmecken viele Sorten sauer. Manche müssen nach der Ernte erst eine Weile lagern, bevor sie essreif sind. Man kann sie in einem kühlen Kellerraum für einige Wochen oder sogar Monate aufbewahren. Einige Sorten werden aber auch dann nicht richtig süß.
Am besten fragst Du nach, wofür sich die Äpfel von der Obstwiese am besten eignen. Fragen solltest Du sowieso, bevor Du dort etwas pflückst. Denn auch, wenn sie nicht eingezäunt sind, gehören die Bäume meist jemandem und werden gepflegt. Am besten, Du sprichst die Eigentümer an. Sie erlauben Dir sicher, einmal zu probieren. Bei der Gelegenheit kannst Du vielleicht auch erfahren, was man aus den Äpfeln machen kann.
Entdeckungen auf dem Wochenmarkt
Besondere Apfelsorten kannst Du oft auch auf dem Wochenmarkt entdecken oder auf einem Obsthof in deiner Gegend. Dort kannst Du häufig auch selber ernten! Einige Höfe bieten auch an, aus dem selbst geernteten Obst anschließend Saft zu machen. Adressen von solchen Mostereien bekommst Du zum Beispiel im Internet beim Naturschutzbund Deutschland.