01. Oktober 2014 Landschaften & Ökosysteme

"Grünes Band": Artenvielfalt auf dem ehemaligen Todesstreifen

Im Herbst 1989 wurde die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten geöffnet. Die streng bewachten Grenzanlagen mit hohen Zäunen und Mauern, Stacheldraht und Wachtürmen wurden oft Todesstreifen genannt. Deine Eltern und Großeltern haben sie bestimmt gesehen, denn ein langes Stück der Grenze lag im Norden und Osten von Hessen. Das heutige benachbarte Bundesland Thüringen lag jenseits davon.

Die innerdeutsche Grenze existierte fast 40 Jahre lang. Für viele Menschen war sie mit großem Leid verbunden, doch für die Natur schaffte sie einen willkommenen Rückzugsraum. Denn große Gebiete entlang der Grenze waren gesperrt, und es gab nur wenige Grenzübergänge. So kamen nur wenige Menschen in ihre Nähe. Mehr als 1.200 Tier- und Pflanzenarten, die als "gefährdet" eingestuft sind, fanden hier einen Ort zum Leben. Besondere Lebensräume konnten sich ungestört entwickeln. Es entstanden zum Beispiel artenreiche Hecken, Moore, Feuchtwälder und Heiden.

Die Grenze entstand, weil Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geteilt wurde: Im Westen wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet (BRD), im Osten die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Grenze zwischen den beiden Staaten war insgesamt 1.400 Kilometer lang. Zahlreiche Menschen versuchten, aus der DDR in den Westen zu fliehen. Leider kamen viele davon ums Leben. Im Jahr 1989 schafften es die Bürger der DDR mit friedlichen Protesten, ihrem undemokratischen Staat ein Ende zu bereiten. Es kam daraufhin 1990 zur Vereinigung der beiden Teile Deutschlands.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) setzt sich seit der Wiedervereinigung Deutschlands dafür ein, dass die Natur und die Artenvielfalt im ehemaligen Sperrgebiet geschützt werden. Das Gebiet wurde als "Grünes Band" bekannt. Es feierte 2014 sein 25-jähriges Jubiläum mit vielen Aktionen, Veranstaltungen und Wettbewerben.

Nähere Informationen zum "Grünen Band" findest du unter www.bund.net.