24. April 2023 Landschaften & Ökosysteme

Was gibt es auf der Bergmähwiese zu entdecken?

Bergmähwiesen bieten vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Was zeichnet Bergmähwiesen aus und warum müssen sie geschützt werden?

Bunte Blumen, satte und grüne Wiesen und summende Insekten. Auf Bergmähwiesen gibt es viele verschiedene Tiere und Pflanzen. Im Frühling und Sommer blühen dort Blumen in allen Farben. Das bunte Blütenmeer ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch von großer Bedeutung für das Überleben vieler Lebewesen.

Einige der Pflanzen auf den Bergmähwiesen produzieren Nektar und Pollen, die wiederum Nahrungsquellen für Insekten sind. Daher gibt es auf den Bergmähwiesen auch viele verschiedene Schmetterlinge, Wildbienen, Käfer, Heuschrecken und Hummeln. Teilweise haben sich dort sogar Tier- und Insektenarten angesiedelt, die nur auf Bergmähwiesen leben können.

Was ist das Besondere an Bergmähwiesen?

Zu sehen ist eine bunte Wiese mit weißen, lila und rosa farbenen Blumen.
Bergmähwiesen sind ein einzigartiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. (Bild: © Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg)

Bergmähwiesen in Hessen

Entdecke den Bergmähwiesen-Pfad auf dem Vogelsberg.

Obwohl man bei dem Namen "Bergmähwiese" eher an große Gebirge denken könnte, kommen Bergmähwiesen auch in Hessen vor. Denn sie existieren bereits in Höhenlagen ab 500 Metern. Du kannst sie zum Beispiel am Bergmähwiesenpfad auf dem Vogelsberg sehen.

Das Besondere an den Wiesen ist, dass sie nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden. Normalerweise geschieht das im Hochsommer, im Juli. Wenn sie im Juli gemäht werden, haben sich die meisten Pflanzen schon vollständig entwickelt und ihre Samen bereits weitergegeben. Darum gibt es auf Bergmähwiesen eine besonders große Vielfalt verschiedener Kräuter, Gräser und Blumen.

Viele andere Wiesen werden früher und öfter gemäht, noch bevor sich die Blüten vollständig entwickelt haben. Das verhindert, dass sich die Pflanzen vermehren können. Die Bergmähwiesen werden zu einem großen Teil sich selbst überlassen. Das nennt man extensive Landwirtschaft. Das Gegenteil ist die sogenannte intensive Landwirtschaft. Dabei wird eine Fläche intensiv genutzt, zum Beispiel für den Anbau von Getreide und Gemüse oder zur Haltung von Kühen und Schafen. 

Extensive Landwirtschaft

Bei extensiver Landwirtschaft werden auf einer Fläche nur wenige Arbeiten durchgeführt, wie etwa das Mähen.

Weil die Menschen nur wenig in den natürlichen Lebensraum eingreifen, kann auf Bergmähwiesen eine vielfältige und blütenreiche Artengemeinschaft entstehen. Dort werden zum Beispiel keine Düngemittel oder Pestizide eingesetzt. Das schont die Böden und ermöglicht, dass viele unterschiedliche Pflanzen und Kräuter dort wachsen.

Die Vielfalt der Bergmähwiesen

Bergmähwiesen sind in Gefahr

Bergmähwiesen gibt es schon seit Hunderten von Jahren. Doch für viele Landwirtinnen und Landwirte lohnt es sich kaum noch, eine Bergmähwiese zu betreiben. Denn sie kann im Vergleich zu anderen Nutzflächen nur ein- bis zweimal im Jahr "geerntet" werden. Weil auf Düngemittel verzichtet wird, fallen die Erträge geringer aus als auf intensiv genutzten Flächen. Auch ist das Heu der Bergmähwiesen meist nur wenig geeignet als Futter für die Kühe von Landwirtschaftsbetrieben. 

So kommt es, dass es mittlerweile nur noch wenige Bergmähwiesen gibt. Stattdessen wird ein Großteil der Wiesen häufiger und früher gemäht, um Heu zu gewinnen. Damit verschwindet auch der Lebensraum seltener Pflanzen, wie etwa der Teufelskralle.

Nahaufnahme der Teufelskralle, einer lila Blume auf einer grünen Wiese.
Weil Bergmähwiesen erst spät gemäht werden, kann die schwarze Teufelskralle dort gut wachsen. Sie steht auf der Warnliste für gefährdete Arten. Werden die Wiesen zu früh gemäht, verschwindet auch die Teufelskralle. (Bild: © Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg)

Die Bedeutung der Artenvielfalt

Warum braucht unsere Umwelt eine Vielfalt verschiedener Tiere und Pflanzen?

Damit Landwirtinnen und Landwirte mehr Heu gewinnen können, werden die Wiesen zudem immer häufiger stark gedüngt. Die Folge: Die Bestände vieler Tier- und Pflanzenarten gehen zurück. Manche Arten sind durch die intensive Nutzung der Bergmähwiesen sogar ganz verschwunden.

Da eine große Artenvielfalt für unsere Umwelt wichtig ist, stehen Bergmähwiesen in Deutschland und auch in Europa unter Schutz. So soll der einzigartige Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben.

Was tut Hessen für den Schutz von Bergmähwiesen?

Aufnahme von einer blühenden grünen Wiese vor blauem Himmel.
Das Land Hessen setzt sich für den Schutz von Bergmähwiesen ein. So soll gewährleistet werden, dass die Wiesen für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben. (Bild: © HMUKLV)


Das Land Hessen unterstützt Landwirtinnen und Landwirte bei der Pflege von Bergmähwiesen. Dafür stellt das Land Geld bereit. Das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg ist ein Beispiel dafür, wie ursprüngliche Lebensräume geschützt und mit einer nachhaltigen Landwirtschaft verbunden werden können. Das Projekt wird vom Hessischen Umweltministerium unterstützt.

Du möchtest selbst eine Bergmähwiese erkunden? Im Vogelsberg gibt es verschiedene Wanderwege. Mit etwas Glück kannst du bei einem Ausflug in die Natur Hessens selbst seltene Schmetterlinge und Blumen sehen. Gerade am frühen Vormittag, wenn die Insekten noch träge sind, kannst du hier viele verschiedene Arten entdecken. Halte dich bei einem Besuch aber am besten nur auf den Wegen auf.

Mehr über das Naturschutzprojekt Vogelsberg erfährst du hier.

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