29. März 2023 Landschaften & Ökosysteme

Was haben Moore mit dem Klima zu tun?

Mystische Gruselwelt oder wahre Klimaschützer? Welche Rolle Moore im Kampf gegen die Klimakrise spielen und wieso wir sie schützen müssen, erfährst du hier.

Wenn wir an Moore denken, fallen uns meistens Gruselgeschichten oder mystische Orte ein, über denen der Nebel hängt und in denen man leicht versinken kann. Dass sie in Wirklichkeit eine große Rolle im Kampf gegen die Klimakrise spielen, davon ist nur selten die Rede. Und sie brauchen dringend unseren Schutz. In unseren Mooren leben viele seltene Tiere und Pflanzen, die sich nur dort wohl fühlen. Zum Beispiel Libellen wie die Kleine Moosjungfer oder Pflanzen wie der Sonnentau.

Was ist das Besondere an Mooren?

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Die Angst vor dem Versinken im Moor hat seine Begründung, denn Moore bestehen zu einem großen Teil aus Wasser. Das macht sie zu sehr feuchten, manchmal auch richtig schlammigen Ökosystemen.

Man unterscheidet bei Mooren vor allem zwischen zwei Arten: den Hoch- und Niedermooren. Hochmoore sind auf Regen angewiesen, um feucht zu bleiben. Man nennt sie deshalb auch Regenmoore. Niedermoore sind hingegen mit dem Grundwasser verbunden. Sie liegen zum Beispiel in der Nähe von Seen oder in Gebieten, in denen Auen regelmäßig überfluten.

Die meisten Moore in Deutschland befinden sich in Norddeutschland und im Alpenvorland. Aber auch in Hessen gibt es Moore, zum Beispiel die Franzosenwiesen im Burgwald oder das Rote Moor bei Gersfeld in der Rhön. Dort ziehen an rund 210 Tagen im Jahr Regenwolken oder Nebel vorbei. In Hessen findet man auch im Odenwald, im Vogelsberg, auf dem Meißner und im Kellerwald Moorlandschaften.

Zu Besuch im hessischen Moor im Burgwald

Warum sind Moore so wichtig?

Moore bieten Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Aufgrund von Nässe und Feuchtigkeit wachsen hier vor allem Pflanzen, denen es an anderen Orten zu trocken ist. Beispiele hierfür sind das Wollgras oder der Sonnentau. Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanzengattung.

Auch viele Tiere schätzen die sumpfige Landschaft und nutzen Moore als Lebensraum. So sind Falter und Schmetterlinge, wie beispielsweise der Hochmoorgelbling, Libellenarten, Moorfrösche und Schlangenarten zu entdecken.

Den meisten Baumarten ist es im Moor zu nass, deshalb findet man sie dort eher weniger.

Eine große Vielfalt: Tiere und Pflanzen

Moore schützen bedeutet Klima schützen

Moore sind aber nicht nur für Tiere und Pflanzen wichtig. Sie sind gleichzeitig auch wahre Klimaschützer. Denn gesunde Moore sind sogenannte Kohlenstoff-Senken. Das bedeutet, dass die Pflanzen in Mooren große Mengen des klimaschädlichen Gases CO2 aus der Luft aufnehmen und speichern. Ähnlich tun das auch die Bäume im Wald.

Im Gegensatz zu Bäumen haben Moore aber einen Vorteil: Wenn Bäume sterben und sich auf dem Waldboden zersetzen, geben sie den gespeicherten Kohlenstoff wieder an die Luft ab. Sterben hingegen Pflanzen im Moor, bleibt ein großer Teil des Kohlenstoffs im Moorwasser gespeichert.

Aber wie funktioniert das? Wenn eine Pflanze im Moor stirbt, verrottet sie nur teilweise. Grund dafür ist das besondere Wasser von Mooren. Ein großer Teil der Pflanze und damit auch des gespeicherten Kohlenstoffs wird im Moorwasser konserviert, also eingeschlossen. Ähnlich wie bei einem Einmachglas. Aus den alten Pflanzenresten bildet sich nach einiger Zeit eine besondere Form von Erde, sogenannter Torf.

Auf diese Weise können feuchte Niedermoore riesige Mengen CO2 aus unserer Atmosphäre aufnehmen. Insgesamt speichern die deutschen Moore so viel Kohlenstoff wie alle Waldflächen in Deutschland zusammen. Dabei ist die Waldfläche in Deutschland sechsmal größer als die Fläche von Mooren.

Moore haben noch viel mehr zu bieten. Bei Hochwasser können sie große Mengen Wasser speichern, ähnlich wie ein Schwamm. In heißen Sommern wirken Moore wie eine Klimaanlage. Wenn bei Hitze das Wasser verdunstet, wird der Luft in der Umgebung Wärme entzogen. Das sorgt für kühlere Temperaturen in der Umgebung und verhindert, dass Pflanzen verdorren.

Warum ist es ein Problem, wenn Moore verschwinden?

Abgebauter Torf aus einem Moor
Torf wird in vielen Mooren abgebaut, weil er viel Feuchtigkeit aufnehmen kann und sich gut für Pflanzenerde eignet. (Bild: bernswaelz / Pixabay.com / Pixabay-Lizenz)


Moore könnten uns mit ihren Eigenschaften also im Kampf gegen den Klimawandel helfen. Das funktioniert aber nur, wenn sie in einem guten Zustand sind.

Aktuell sind viele Moore in Deutschland bedroht. Dafür sind vor allem die Menschen verantwortlich. In der Vergangenheit wurde ein Großteil der Moore in Deutschland entwässert, also trockengelegt. Die trockenen Flächen werden stattdessen für die Land- und Forstwirtschaft genutzt.

Oftmals wird auch der Torf abgebaut, um daraus Blumenerde herzustellen.

Wenn wir Menschen die Moore entwässern und abbauen, verschwindet auch ihr natürlicher Nutzen. Dann werden die gespeicherten schädlichen Treibhausgase freigesetzt, die eigentlich schon Jahrzehnte lang im Moor eingeschlossen waren. Wenn die Moore verschwinden, könnten sie den Klimawandel sogar weiter vorantreiben.

Darum müssen wir Moore schützen

Interview

Wie können wir Moore schützen?

Weil gesunde Moore für Klima und Umwelt so wichtig sind, sollen sie in Deutschland jetzt besonders geschützt werden. Dafür hat die Bundesregierung im letzten Jahr die sogenannte "Nationale Moorschutzstrategie" beschlossen. Sie ruft unter anderem dazu auf, dass entwässerten Mooren wieder Wasser zugeführt werden soll. Das nennt man vernässen. Nur so kann der einzigartige Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben.

Außerdem ist es wichtig, dass die Menschen über die Bedeutung von Mooren für die Umwelt Bescheid wissen. Denn der besondere Lebensraum braucht mehr Aufmerksamkeit, damit sich die Menschen für den Schutz von Mooren einsetzen.

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