27. Oktober 2020 Tiere, Landschaften & Ökosysteme

Waschbär-Alarm: Was tun?

Waschbären sehen niedlich aus. Doch sie können eine Menge Schaden anrichten. Wie sollen wir mit ihnen umgehen?

Wer in der Region Kassel lebt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon einen Waschbären gesehen. Denn Kassel gilt als Hauptstadt der Waschbären. Hier leben besonders viele der Tiere. Sie sind neugierig und zeigen Menschen gegenüber oft wenig Scheu. Darum kann man sie vergleichsweise leicht beobachten.

Wer noch keinen Waschbären gesehen hat, könnte trotzdem schon einen bemerkt haben. Denn die Tiere richten sich manchmal in Dachböden ein – und haben schon viele Menschen mit ihrem Lärm geweckt. Denn Waschbären sind vor allem nachts aktiv.

Auch in anderen Regionen breiten sich die Tiere zunehmend aus. Man kann sie auch in Dörfern und Städten sehen, weil sie in der Näher der Menschen leicht Nahrung finden. Zum Beispiel Obst in Gärten, Katzenfutter, aber auch Essensreste in Mülltonnen.

Gerade im Herbst sind sie besonders oft unterwegs, weil sie sich eine Fettschicht für den Winter anfressen. 

Niedlich, aber unerwünscht

Keine Angst, aber Respekt!

Waschbären werden Menschen nicht gefährlich, sondern flüchten in der Regel. Vor ihren scharfen Zähnen und Krallen sollte man dennoch Respekt haben.

Auch wenn die Tiere süß aussehen mögen: Sie sorgen oft für Ärger, und aus Sicht des Naturschutzes sind sie unerwünscht.

Der Ärger aus Sicht der Menschen entsteht, weil Waschbären uns oft sehr nahekommen. Auf Suche nach Nahrung durchwühlen sie Mülltonnen oder gelbe Säcke. Waschbären können unglaublich gut klettern. Zum Beispiel klettern sie problemlos an Regenrinnen hoch und dringen in Dachböden ein. Das sorgt für viel Lärm und Dreck. Dabei kann es auch vorkommen, dass Waschbären die Wärmedämmung in Häusern beschädigen oder Kabel zerbeißen.

Tierhalterinnen und Tierhalter klagen außerdem darüber, dass Waschbären Hühner oder andere kleinere Tiere töten. Denn sie sind Raubtiere und Allesfresser. Auch Nester von Singvögeln oder die Früchte von Obstbäumen sind vor ihnen nicht sicher.

Wie könnt ihr Waschbären fernhalten?

Bitte nicht füttern!

Futterzahme Waschbären können dreist und aggressiv werden.

Waschbären sind nur schwer wieder loszuwerden. Daher empfehlen Fachleute, sie von vornherein fernzuhalten. 

Um zu verhindern, dass sie ins Haus gelangen, sollte man möglichst dafür sorgen, dass es keine Kletterhilfen an den Wänden oder Öffnungen gibt. An Regenrinnen können Metalltrichter angebracht werden, deren Öffnung nach unten zeigt. Eine Katzenklappe kann nachts verschlossen werden. Eine glatte Manschette aus Plastik um den Baumstamm kann die schlauen Tiere davon abhalten, auf eure Obstbäume zu klettern.

Außerdem solltet ihr dafür sorgen, dass sie keine Nahrung in der Nähe des Hauses finden. Dazu zählen auch reifes Fallobst oder Beeren, Müllsäcke oder für Haustiere draußen bereitgestelltes Futter. Mülltonnen sollten fest verschlossen werden. Essensreste wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Brot und Obst sind echte Waschbärmagneten – sie sollten auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgt werden.

Waschbären sind keine heimische Tierart

Invasive Arten

Was passiert, wenn Tier- und Pflanzenarten in ein neues Gebiet gelangen?

Waschbären wurden erst vor etwa hundert Jahren von Menschen nach Europa gebracht. Eigentlich ist ihr Lebensraum Nordamerika. Im Jahr 1934 wurden einige Tiere am Edersee in die freie Wildbahn entlassen. Damals wurde nicht bedacht, dass Waschbären in Hessen keine natürlichen Fressfeinde haben und sich deswegen ungestört vermehren können.

Für die heimische Natur ist das ein Problem. Denn Waschbären können für heimische Arten zur Gefahr werden. Zum Beispiel für Vogelarten wie Kibitze und Graureiher, weil Waschbären Eier aus den Nestern fressen. Auch Amphibien wie die seltene Gelbbauchunke werden von Waschbären gefressen.  Allerdings ist der Waschbär bei weitem nicht der einzige Grund für die Gefährdung dieser Arten. Sie sind vor allem dadurch bedroht, dass der Mensch ihre natürlichen Lebensräume zerstört.

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