05. März 2021 Landwirtschaft & Garten

Landwirtschaft: Wie leben unsere Nutztiere?

Jeder Mensch in Deutschland isst im Durchschnitt über 235 Eier pro Jahr – hättest du das gedacht? Auch Milch und Fleisch essen die meisten Menschen gern. Doch woher stammen diese Lebensmittel?

In Deutschland wird viel Landwirtschaft betrieben. Über die Hälfte der Fläche wird dafür genutzt, darum sind fast überall Felder zu sehen. Das ist kein Wunder, denn schließlich versorgt uns die Landwirtschaft mit Nahrungsmitteln.

Wieviel tierische Lebensmittel essen wir?

Milch, Butter, Eier, Mehl auf einem Holztisch
Milch, Butter und Eier sind tierische Lebensmittel. (Bild: Moira Nazzari / Pixabay / Pixabay License)

Zur Landwirtschaft gehören nicht nur Felder, auf denen Getreide oder Gemüse angebaut wird. Zur Landwirtschaft gehört auch die Haltung von Nutztieren wie Hühnern, Schweinen und Kühen.

Von diesen Tieren stammen ebenfalls viele wichtige Lebensmittel: Fleisch, Eier und Milch. Tiere, die wir wegen ihrer Produkte halten, werden Nutztiere genannt.

Die meisten Menschen essen regelmäßig tierische Lebensmittel. Zum Beispiel wurden im Jahr 2018 pro Person in Deutschland 235 Eier gegessen. Dazu zählen nicht nur Frühstückseier. Auch in vielen anderen Lebensmitteln sind Eier enthalten, zum Beispiel in Waffeln, Kuchen und anderem Gebäck.

Außerdem wurden pro Person fast 80 Kilogramm Fleisch gegessen. Rund die Hälfte davon war Schweinefleisch. Neben Steaks und Schnitzeln zählt auch Wurst zu den Fleischprodukten, sowie das Hackfleisch in der Spaghetti-Soße.

Wie viele Nutztiere gibt es?

Wurstplatte mit einer Gabel
Neben Steaks und Schnitzeln zählt auch Wurst zu den Lebensmitteln aus Fleisch. (Bild: moerschy / Pixabay / Pixabay License)

Weil wir viele tierische Lebensmittel essen, müssen in der Landwirtschaft eine Menge Tiere gehalten werden.

Oft sieht man Tiere auf Weiden. Meistens sind es Kühe oder Rinder, manchmal auch Hühner oder Schafe. Doch den größten Teil der Tiere, die in der Landwirtschaft gehalten werden, sieht man nicht. Denn sie leben in Ställen.

Es ist verblüffend, wie viele es sind. Zum Beispiel leben in Hessen 1,15 Millionen Legehennen, weit über 500.000 Schweine und mehr als 400.000 Rinder. Zum Vergleich: In Hessens größter Stadt Frankfurt leben rund 763.000 Menschen.

In ganz Deutschland leben insgesamt 26 Millionen Schweine und 11,3 Millionen Rinder.

Wie leben die Nutztiere?

Hühner in einem Stall
In manchen Betrieben leben Tausende Hühner. (Bild: LID / flickr.com / CC BY-SA 2.0)

In vielen Kinderbüchern gibt es Bilder von Bauernhöfen. Oft sieht man dort viele verschiedene Tiere: einige Kühe auf der Weide, Mutterschwein mit Ferkeln in einem Gehege, und über den Hof laufen ein paar Hühner.

Solche kleinen Bauernhöfe gibt es in Wirklichkeit immer seltener. Nutztiere werden sehr unterschiedlich gehalten. Die meisten leben in Betrieben, die sich auf ein Produkt spezialisiert haben. Zum Beispiel auf Eier oder auf Hühnerfleisch. Dort leben in der Regel sehr viele dieser Tiere. In manchen Betrieben leben tausende Schweine oder tausende Legehennen.

Es gibt auch noch kleine Bauernhöfe mit verschiedenen Tieren. Doch ihnen fällt es oft schwerer, genügend Geld zu verdienen. Denn die Haltung verschiedener Tierarten ist aufwändig. In großen Betrieben kann vieles mit Maschinen erledigt werden, das ist billiger. Zum Beispiel werden Hähnchen, die später geschlachtet werden sollen, oft über automatische Fütteranlagen gefüttert. Da fällt das Futter einfach raus. Das geht schneller, weil keine Menschen mehr in den Stall gehen müssen und Futter verteilen.

Schweine in einem Stall
Die meisten Betriebe sind spezialisiert auf eine Art von Nutztieren. (Bild: LID / flickr.com / CC BY-SA 2.0)

Warum gibt es Kritik an der Nutztierhaltung?

Immer wieder gibt es Kritik an der Haltung von Nutztieren. Tierschutzorganisationen haben schon häufig schlimme Zustände in Ställen oder bei Tiertransporten aufgedeckt. Es wurden zum Beispiel völlig überfüllte und verdreckte Schweineställe gefunden. Oder Hühnerställe mit kranken Tieren, sich gegenseitig verletzten.

Auch bei Tiertransporten gibt es Probleme. Nutztiere werden teilweise viele Tausend Kilometer weit mit LKW transportiert, um sie zum Schlachten zu bringen. Bei manchen Transporten werden die Tiere nicht ausreichend versorgt und haben keine Pausen. Darum können sie sich verletzen oder krank werden. Manche sterben auch auf den Transporten.

Laut Gesetz dürfte es so etwas nicht geben. Denn eigentlich gibt es Regelungen, um Nutztiere zu schützen. Hinter den Problemen steckt oft Geld. Denn es ist aufwändiger und teurer, sich gut um Nutztiere zu kümmern.

Um solche Probleme zu verhindern, gibt es Kontrollen. Die Behörden schicken Fachleute in viele Ställe, um zu prüfen, wie es den Tieren dort geht. Auch Tiertransporte auf Autobahnen werden kontrolliert.

Auch die Vorschriften für den Tierschutz wurden schon verschärft. Zum Beispiel ist die Haltung von Hühnern in engen Käfigen seit 2012 in der Europäischen Union verboten.

Wie hängt die Tierhaltung mit Umweltproblemen zusammen?

Umweltfreundliche Ernährung

Was hat mein Essen mit der Umwelt zu tun?

Es gibt ein weiteres großes Problem bei der Haltung von Nutztieren: Sie kann der Umwelt und dem Klima schaden. Ein Grund ist, dass der Anbau von Tierfutter mit Umweltschäden verbunden ist. Weil wir so viele Tierprodukte verbrauchen und so viele Nutztiere halten, werden riesige Mengen Futter gebraucht.

Rund 60 Prozent der Flächen, die wir für die Landwirtschaft nutzen, sind für Tierfutter reserviert. Dazu gehören Wiesen und Weiden, aber auch Ackerflächen. Denn Nutztiere bekommen nicht nur Gras und Heu, sondern auch sogenanntes Kraftfutter. Das enthält vor allem Soja, Mais und Getreide.

Ein großer Teil dieses Kraftfutters stammt aus der sogenannten intensiven Landwirtschaft. Dort werden große Mengen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. Das schadet zum Beispiel Insekten. Auch Dünger wird verwendet. Diese belasten das Grundwasser und können natürliche Lebensräume durcheinanderbringen, weil dort zu viele Nährstoffe landen.

Artgerechte Tierhaltung lohnt sich

Gehege
Das Gehege der Hühner mit "Wachziege" und Hühnermobil (Bild: Redaktion ÖkoLeo / www.oekoleo.de / CC BY-NC 3.0 DE)

Es gibt viele Bemühungen, die Bedingungen für die Nutztiere zu verbessern. In der Bio-Landwirtschaft zum Beispiel wird besonders auf das Tierwohl geachtet. Es ist dort vorgeschrieben, dass Nutztiere eine bestimme Mindestfläche Platz haben. Außerdem müssen sie Auslauf bekommen oder auf die Weide dürfen. In den Ställen muss es Liegeflächen mit natürlicher Streu geben.

Auf dem Bio-Hof

So leben die Hühner

Die Bio-Landwirtschaft ist gleichzeitig umweltfreundlicher. Unter anderem sind chemische Pflanzenschutzmittel verboten. Auch für die Betriebe lohnt sich die ökologische Landwirtschaft. Bio-Fleisch, Milch und Eier sind in der Regel teurer. Bio-Höfe verdienen daher im Durchschnitt mehr Geld.

Wer sich für eine bessere Haltung von Nutztieren einsetzen möchte, kann also zum Beispiel Bio-Produkte kaufen. Doch natürlich achten nicht nur Bio-Höfe auf das Tierwohl. Fast überall gibt es Betriebe, die vorbildlich mit den Tieren umgehen. Oft findet man ihre Produkte auf Wochenmärkten, aber auch in vielen anderen Geschäften. Wer in der Metzgerei oder an der Käsetheke nachfragt, bekommt häufig eine Empfehlung – und manchmal sogar begeisterte Berichte über Höfe in der Region, die sich besonders für gute Lebensmittel einsetzen.

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