28. November 2017 Klimaschutz, Ernährung & Gesundheit

Was hat mein Essen mit der Umwelt zu tun?

Beim Umgang mit Lebensmitteln können wir viel für Umwelt- und Klimaschutz tun. ÖkoLeo erklärt, worauf man achten kann.

Dem knackigen Gemüse auf dem Markt oder dem leckeren Steak an der Fleischtheke sieht man es nicht an. Aber Lebensmittel haben große Auswirkungen auf unsere Umwelt und das Klima

Das liegt daran, dass alle Lebensmittel hergestellt werden müssen. Obst, Gemüse oder Getreide müssen angebaut werden. Und Nutztiere wie Schweine, Rinder und Hühner müssen großgezogen und gefüttert werden. Das hat große Auswirkungen auf Böden, auf das Wasser, und es wird eine Menge Energie dafür benötigt.

Außerdem muss die Ernte verarbeitet werden, und schließlich werden die Produkte zu den Händlern geliefert – meistens mit dem LKW, und oft über weite Strecken. Auch dafür wird Energie benötigt.

Es wird geschätzt, dass rund 13 Prozent des Treibhausgases CO2 wegen unseres Lebensmittelkonsums ausgestoßen wird – bei Anbau, Verarbeitung und Transport.  Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland über 80 Millionen Menschen leben und Lebensmittel verbrauchen, macht es einen großen Unterschied für Umwelt und Klimaschutz, wie diese erzeugt werden.

Landwirtschaft braucht viel Platz

Für die Herstellung von Lebensmitteln wird vor allem eines gebraucht: viel Platz beziehungsweise Boden. In Deutschland wird etwas mehr als die Hälfte der Fläche für die Landwirtschaft gebraucht. Dazu zählen Felder, aber auch Wiesen und Weiden. 

Landwirtschaftliche Flächen sind auch Lebensraum für wilde Tier- und Pflanzenarten. Je nachdem, wie sie genutzt werden, findet sich dort eine mehr oder weniger große Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Besonders artenreich sind zum Beispiel Streuobstwiesen oder Weiden, die schonend genutzt werden. Dort können sich unter anderem viele Arten von Blütenpflanzen, Insekten und Vögel finden.

Störche auf einem umgepflügten Feld
Landwirtschaft trifft wildlebende Tiere: Störche auf einem umgepflügten Feld (Bild: Claus Rebler / flickr.com / CC BY-SA 2.0)

Aber manche Formen der Landwirtschaft machen es wilden Tier- und Pflanzenarten leichter, Lebensraum und Nahrung zu finden als andere. Ein Teil der landwirtschaftlichen Flächen besteht aus großen Feldern, die intensiv genutzt werden. Das bedeutet unter anderem, dass hier künstliche Düngemittel und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, um mehr ernten zu können. Außerdem wird der Acker oft bis direkt an den Feldweg bearbeitet. Dadurch geht Insekten und anderen Kleintieren auch noch der letzte Lebensraum verloren.

Doch große Felder zerschneiden zum Beispiel Wälder und andere naturnahe Lebensräume. Hier finden nur wenige Tiere Unterschlupf und Nahrung. Und Pflanzenschutzmittel sind meist nichts Anderes als Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel. Sie sollen Insekten, Pilze und andere Schädlinge töten, die der Ernte schaden. Doch auch Bienen und Bienen und Schmetterlinge sind betroffen.

Auch zu viel Düngemittel sind schädlich. Sie können zur Überdüngung von Gewässern führen. Dort gerät dann die Zusammensetzung der Nährstoffe durcheinander, was Tieren und Pflanzen Schwierigkeiten bereiten kann. Manche Pflanzenarten breiten sich zum Beispiel übermäßig aus und verdrängen andere.

Übrigens werden nur auf dem kleineren Teil der Flächen Lebensmittel für Menschen angebaut. Es sind 20 Prozent – ein Fünftel. Ein viel größerer Teil – 60 Prozent der Fläche – wird für den Anbau von Futtermitteln für Nutztiere benötigt.

Was hat das mit dem Klima zu tun?

Vor allem die Tierhaltung wirkt sich auf das Klima aus. Denn dort entstehen Treibhausgase. Zum Beispiel entsteht Methan, wenn Rinder und Schafe ihr Futter verdauen. Es stimmt also: Kuhpupse schaden dem Klima!

Methan entsteht auch in Mist und Gülle. Wenn diese als Dünger auf die Felder gebracht werden, wird das Gas freigesetzt. Auch weitere Treibhausgase entstehen durch Düngung, zum Beispiel Lachgas. Insgesamt stößt die Landwirtschaft so viel Treibhausgase aus wie die Industrie in Deutschland! 

Woher kommt eigentlich mein Essen?

Manche Lebensmittel kommen von sehr weit her. Kartoffeln aus Israel und Ägypten, Mangos aus Indien und Südamerika oder Äpfel aus Neuseeland sind typische Beispiele, die man häufig im Laden findet.

In den Anbauländern gilt das gleiche wie in Deutschland: Es werden Flächen gebraucht, und es wird viel Aufwand getrieben, um eine möglichst gute Ernte zu erreichen.

In manchen Fällen führt das zu Umweltproblemen. Zum Beispiel ist nicht überall so viel Wasser vorhanden wie in Deutschland. In Südspanien, Ägypten und Israel ist das Wasser oft knapp. Trotzdem werden große Mengen Wasser verwendet, um Obst und Gemüse zu bewässern. Umweltschutzorganisationen warnen, dass oft zu viel Grundwasser verwendet wird – so viel, dass es sich nicht auf natürliche Weise wieder auffüllt. 

Satellitenfoto: Gewächshäuser in der Region Almeria in Spanien
Die Gewächshäuser in der Region Almeria in Spanien kann man sogar aus dem Weltall sehen. Dieses Foto hat ein Satellit der NASA aufgenommen (Bild: NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS, and U.S./Japan ASTER Science Team / Public Domain)

Manchmal werden auch riesige Monokulturen angelegt, zum Beispiel Soja für Tierfutter in Argentinien.  In Südspanien sind riesige Flächen unter Gewächshäusern aus Folien verschwunden. Das kann man sogar auf Satellitenbildern sehen.

Zu wertvoll zum Verschwenden

Obwohl so ein großer Aufwand getrieben wird, um Lebensmittel herzustellen, landet ein erstaunlich großer Teil im Müll. Laut Schätzungen werden in Haushalten in Deutschland pro Person und Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Für ganz Deutschland ergibt das 6,7 Millionen Tonnen! Um diese Menge zu transportieren, wären fast 170.000 große Lkw nötig. 

Manches kommt gar nicht in den Handel, weil es nicht gut aussieht, zu klein ist oder Flecken hat. Davon waren zum Beispiel Äpfel im Jahr 2017 betroffen. Viele hatten wegen des Frosts während der Blütezeit im Frühling dunkle Flecken. 

Auch im Handel wird vieles aussortiert, wenn es sich nicht gut verkauft. Dazu gehören Waren mit verbeulten Verpackungen. Oft bleibt bei Obst und Gemüse mehr liegen als nötig: Die Regale sollen immer voll aussehen, und dadurch bleibt viel übrig, was dann unansehnlich wird.

Auch Ware mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum wird meist in den Müll geworfen. Dabei ist das Datum nur als Orientierung für Verbraucherinnen und Verbraucher gedacht. Es bedeutet nicht, dass die Ware nach Ablauf des Datums nicht mehr genießbar ist. 

Viele Lebensmittel landen auch in Restaurants und Kantinen im Müll. Ein Grund ist, dass die Portionen oft viel zu groß sind. Das kennt ihr sicher auch von zuhause. Auch hier landen oft Reste im Müll, oder „abgelaufene“ Joghurts, die zu lange im Kühlschrank vergessen wurden.

Wie kannst du "umweltfreundlich" essen?

Es gibt viele Möglichkeiten, um beim Essen auf Umweltschutz und aufs Klima zu achten! Ganz einfach ist es zum Beispiel, weniger zu verschwenden. Dagegen hilft es zum Beispiel, Einkäufe gut zu planen, um nicht zu viel zu kaufen. Außerdem solltet ihr die Vorräte im Blick haben und richtig lagern.

Was bedeutet "bio"?

Bio-Lebensmittel müssen besonders Umwelt- und klimaverträglich erzeugt werden.

Wenn möglich, könnt ihr Lebensmittel aus umweltverträglicher Landwirtschaft kaufen. Die erkennt man am Bio-Siegel. In der Bio-Landwirtschaft dürfen zum Beispiel keine künstlichen chemischen Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel verwendet werden.

Außerdem ist es umweltschonend, regionale und saisonale Lebensmittel zu essen. Denn für diese Produkte sind keine weiten Transporte nötig und weniger aufwändige Kühlung.

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