Ist Atomenergie klimafreundlich?
Atomenergie ist mit zahlreichen Problemen verbunden. In der Europäischen Union könnte sie trotzdem bald als klimafreundlich gelten. Diese Idee sorgt für Streit.
Die EU-Kommission hat im Februar 2022 vorgeschlagen, dass Atomenergie unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich gelten soll. Die EU-Kommission ist eine Art Regierung der Europäischen Union. Weil Atomenergie sehr gefährlich werden kann und andere Probleme verursacht, gibt es Streit über diesen Vorschlag.
Die deutsche Bundesregierung und einige weitere europäische Länder sind gegen die Idee. Auch Umweltschutzorganisationen und viele Fachleute protestieren. Andere wiederum haben nichts dagegen.
Was hat Atomenergie mit Klimaschutz zu tun?
Energie und Klimawandel
Wir sind in fast allen Bereichen des Alltags auf Energie angewiesen. Wie wirkt sich das auf das Klima aus und welche klimafreundlichen Möglichkeiten gibt es?
Heute wird in Deutschland noch viel Strom in Kohlekraftwerken produziert. Dabei entstehen jedoch große Mengen des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid (CO2). Darum soll in Deutschland nur noch bis 2030 Kohleenergie genutzt werden. Stattdessen soll Energie aus erneuerbaren Quellen genutzt werden, zum Beispiel Sonnen-, Wind- und Wasserenergie. Dabei entstehen kaum klimaschädliche Gase.
Auch bei der Herstellung von Strom aus Atomkraft entstehen viel weniger klimaschädliche Gase. Darum wird in der Diskussion über Klimaschutz manchmal vorgeschlagen, dass auch Atomkraft genutzt werden sollte.
Atomenergie: Ungelöste Probleme
Bei der Atomenergie gibt es jedoch andere Probleme. Darum sind seit langem viele Menschen gegen ihre Nutzung. In Deutschland wurden Mitte April 2023 die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Das hat der Bundestag im Jahr 2011 beschlossen.
Das Problem ist, dass in Atomkraftwerken radioaktive Stoffe zum Einsatz kommen. Ihre Strahlung ist sehr gefährlich für Lebewesen, weil sie schwere Krankheiten auslösen kann.
Bei einem Unfall in einem Atomkraftwerk können die gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. Dies ist zum Beispiel 2011 in Fukushima in Japan passiert, nachdem ein Erdbeben und eine Flutwelle dort ein Atomkraftwerk getroffen haben. Die Region um Fukushima wird deswegen für lange Zeit unbewohnbar sein. Solche Unfälle können niemals ganz ausgeschlossen werden.
Ein weiteres Problem ist, dass auch der Abfall von Atomkraftwerken radioaktiv ist. Er braucht zum Teil viele Jahrtausende, bis er ungefährlich wird. Daher muss ein sicherer Ort gefunden werden, wo der Atommüll tief unter der Erde gelagert werden kann. Ein solcher Ort wird in Deutschland mit großem Aufwand gesucht, doch bisher gibt es kein Ergebnis.
Wie geht es weiter mit dem Vorschlag der EU-Kommission?
Bisher ist nicht sicher, dass Atomkraft in der Europäischen Union in Zukunft wirklich als klimafreundlich gilt. Die Mitgliedsländer oder das Europäische Parlament könnten dagegen stimmen. Doch weil es unterschiedliche Meinungen gibt, ist nicht sicher, was passieren wird.
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