01. Juli 2015 Basteln & Bauen, Pflanzen, Tiere & Natur, Mach mit

Malen mit selbstgemachten Pflanzenfarben

In der Sommerzeit blühen die Blumen in den schönsten Farben und buntes Gemüse reift im Garten. Die Biologin Ute Döbel erklärt, wie man diese Farben aus der Natur zu richtiger Malfarbe verarbeiten kann und wie man damit ganz besondere Bilder hinbekommt.

Blumen, Beeren, Spinat, Rote Bete: Alle diese Naturprodukte haben starke Farben. Diese machen im Sommer die Gärten, Wiesen und Felder bunt – und auch die Marktstände und die Gerichte auf unseren Tellern. Wusstest Du aber, dass Du aus diesen Pflanzen auch richtige Farben herstellen kannst, mit denen Du eigene Bilder malen kannst? Ute Döbel hat Biologie studiert und arbeitet als Umweltpädagogin. Sie zeigt Kindern, was man in der Natur finden und erleben kann und wie man mit Naturmaterialien schöne und auch leckere Dinge herstellen kann.

ute doebel
Ute Döbel erklärt, wie man Naturfarben herstellt. (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Manche Blumen, Beeren oder Pflanzen eignen sich besonders gut, um Malfarben daraus herzustellen, erklärt die Biologin. Bei Rote Bete merkt man schon, wenn man sie schält, dass sie besonders starke Farbstoffe enthält – die Finger werden dabei ganz dunkelrot. Vielleicht hast Du auch im Herbst schon einmal die grünen Hüllen von Walnüssen abgetrennt und bald gemerkt, wie Deine Finger braun wurden? Auch sie enthalten starke Farbstoffe.

Lange Zeit hatten die Menschen nur Naturfarbstoffe, um zum Beispiel Kleiderstoffe zu färben und Bilder zu malen. Erst vor etwa 200 Jahren wurden künstliche Farbstoffe entwickelt, die durch chemische Prozesse entstehen. Heute werden meistens künstliche Farben benutzt. Naturfarben sind ein wenig in Vergessenheit geraten. Das ist schade, aber vielleicht kannst Du diese alte Tradition für Dich ja wiederbeleben.

Wichtig: Niemals verschiedene Pflanzen für die Farbherstellung mischen – denn sieht das Ergebnis leider oft graubraun aus.

Wie stellt man Pflanzenfarbe her?

Aus fast allen Pflanzen lassen sich Farben herstellen! Du kannst zum Beispiel Brombeeren, Rote Bete oder Spinat klein schneiden und etwa 10-15 Minuten lang mit etwas Wasser kochen (jeweils in einzelnen Töpfen). Nach dem Kochen musst Du es sehr fein pürieren mit einem Mixer oder Pürierstab. Am besten machst Du das gemeinsam mit einem Erwachsenen. Dann kannst du etwas Speisestärke hinzugeben, damit die Farbe etwas dickflüssiger wird) Dann kochst Du es noch einmal kurz auf – fertig ist die Pflanzenfarbe!

Schritt Eins
Schritt 1 (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Es geht jedoch auch ohne Kochen: Du kannst frische Blüten oder Blätter im Mörser zerkleinern, ein paar Tropfen Wasser dazugeben und ausprobieren, ob sie sich zum Malen eignen.

Schritt zwei
Schritt 2 (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Und Du kannst mit frischen Blütenblättern sogar direkt auf dem Papier malen – viele Blüten färben sehr schön ab, wenn Du sie auf das Papier reibst!

Papier und Rahmen für ein besonderes Bild

Schritt drei
Schritt 3 (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Ute Döbel erklärt, dass sich für das Malen mit Pflanzenfarben Aquarellpapier besonders gut eignet. Es ist etwas fester als normales Papier und weicht nicht so schnell durch, wenn es mit wasserhaltiger Farbe in Berührung kommt. Ein sehr schönes Ergebnis bekommst Du, wenn Du Dein Papier rundherum mit einem Streifen Malerkrepp-Klebeband abklebst (siehe Foto).

Schritt vier
Schritt 4 (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Wenn Du dann nach dem Malen das Klebeband vorsichtig wieder abziehst, hast Du einen schönen weißen Rahmen um Dein Bild.

Du kannst auch ein Blatt von einem Baum auf das Papier legen und rundherum Farbe auftragen, so dass sich anschließend ein Abdruck ergibt (siehe Bilder).

Schritt fünf
Schritt 5 (Bild: Katharina Reinhold/ oekoleo.de/ CC BY 2.0)

Woher weiß ich, welche Pflanzen gut färben?

Einige besonders farbstarke Pflanzen sind: Rote Bete (rot bis pink), Rotkohl (violett), Spinat (grün), Zwiebeln (Schalen, ergeben rotbraun), Löwenzahn (gelb), Brombeeren und Holunderbeeren. Bei Brombeeren und Holunderbeeren kann man sowohl die Beeren (rot und blau) als auch die Blätter (grün) verwenden.

Ute Döbel findet, dass gerade das Experimentieren besonders viel Spaß macht. Also: Raus auf die Wiese oder in den Garten, schnapp‘ Dir ein paar Blüten oder Blätter und probiere es selbst aus!