Ein Hochhaus wird zum Wald
Viel Beton, viel Glas – so sehen Hochhäuser meistens aus. Ein neues Hochhaus in Italien "versteckt" sich hinter Bäumen und Sträuchern. Es hat einen Preis der Stadt Frankfurt gewonnen, die jedes Jahr besondere Hochhäuser mit einem Preis auszeichnet.
Die Gewinner des internationalen Hochhaus-Preises der Stadt Frankfurt kommen aus Mailand in Italien. Sie haben dort zwei ganz besondere Hochhäuser errichtet: mit kleinen Waldflächen auf jeder Etage. "Bosco verticale" haben sie die Gebäude genannt, was so viel bedeutet wie "senkrechter Wald". Denn von der Seite schauen die Wohnhäuser ein wenig wie ein Waldgebiet aus – das sich aber nicht in der Ebene ausbreitet, sondern nach oben!
Das Bauprojekt wurde mit einem Preis ausgezeichnet, da es eine Möglichkeit zeigt, wie man ein Stück Natur in die Stadt bringen kann.
Warum ist "Grün" in der Stadt wichtig?
Bäume und grüne, mit Pflanzen bewachsene Flächen sind ein wichtiger Teil der Stadt. Sie machen das Leben dort auf verschiedene Weise angenehmer. Zum Beispiel können sich Menschen auf Wiesen und in Parks erholen. Das sind Orte, an denen sie sich vom Trubel des Stadtverkehrs zurückziehen können.
Aber die Pflanzen und Bäume sind auch gut für die Umwelt. Sie sorgen für bessere Luft, indem sie Schadstoffe herausfiltern und Sauerstoff produzieren. Das ist besonders wichtig, denn in der Stadt gibt es viel mehr Verkehr und Industrie als auf dem Land. Dadurch gelangen auch viel mehr Abgase in die Luft. Und nicht zu vergessen: Pflanzen sind ein Lebensraum für viele Tiere, wie Insekten und Vögel.
Außerdem sorgen Grünflächen für angenehmere Temperaturen an heißen Sommertagen. Dort kann frische Luft in die Stadt strömen. Außerdem nehmen die Böden von Grünflächen mehr Wasser auf. Wenn es verdunstet, kühlt sich die Luft in der Umgebung ab. Wenn dagegen der Boden durch Asphalt oder Pflastersteine versiegelt ist, fließt das Wasser schnell ab. Dort gibt es weniger Verdunstungskälte.
Wo ist noch Platz?
Platz für Grünflächen zu finden ist in den Städten besonders schwierig. Die meisten Städte sind bereits dicht bebaut, und es wird mit der Zeit meist noch enger. Das nennen die Fachleute "Verdichtung". Denn immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt.
Viele Menschen und vor allem viele Firmen möchten in das Zentrum. Daher wird dort jedes kleine Fleckchen genutzt. Doch auch an vielen Stadträndern breiten sich Gebäude und Straßen aus.
Der "senkrechte Wald" ist daher eine praktische Idee für besonders dicht bebaute Gebiete. Dort gibt es zwar wenig Platz auf dem Boden, aber oft viele hohe Wände. Auch Kletterpflanzen können helfen, mehr Grün in die Stadt zu bringen. Mehr Platz gibt es manchmal noch ganz oben, auf den Dächern. Auch hier können Pflanzen wachsen. Grüne Dächer sind nicht nur für Luft und Natur in der Stadt gut. Sie können zusätzlich Häuser vor starker Hitze oder Kälte schützen.