02. November 2015 Basteln & Bauen, Pflanzen

Basteln und den Wald erforschen: Baue eine Xylothek!

Im Herbst kann man unter Bäumen viele Sachen finden – Blätter, Hasel- und Walnüsse, Kastanien, Eicheln, kleine Äste… Sicher hast Du schon einmal etwas daraus gebastelt. Aber weißt Du auch, welche Blätter und Früchte zu welchem Baum gehören?

Wenn Du Lust hast, gleichzeitig zu basteln und zu forschen, hat ÖkoLeo eine Idee für Dich: Bau Dir eine Xylothek! Xylon ist ein griechisches Wort und bedeutet Holz. Eine Xylothek ist also eine "Holzbibliothek".

Das brauchst Du dafür:

  • herbstliche Natur-Fundstücke von draußen wie Blätter, Eicheln, Äste,   
  • Papier,   
  • schwere Bücher zum Pressen,   
  • Holzkästchen,   
  • tiefe Bilderrahmen oder kleine Pappkartons,   
  • Kleber,   
  • eventuell Stifte und Papier

Und so geht’s:

Eichenblätter und Eicheln
Sammel die Fundstücke am besten in verschiedenen Beuteln. Nutze für jeden Baum einen eigenen. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)

Du sammelst verschiedene Blätter, Nüsse, Früchte, Holz- und Rindenstückchen unter Bäumen ein. Achte dabei darauf, dass Du die Fundstücke von verschiedenen Bäumen nicht mischst! Nutze am besten für jeden Baum einen eigenen Beutel. Die Blätter haben jetzt im Herbst viele Farben – von Grün über Rot bis hin zu Gelb und Braun sind manchmal an einem Baum verschiedene Farbtöne zu finden. Versuche, verschiedenfarbige Blätter eines Baumes zu finden!

Fundstücke pressen und trocknen

Baumblatt auf einem weißen Papier.
Lege die Baumblätter zwischen zwei Blätter Papier. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)

Nach dem Sammeln presst und trocknest Du zunächst die Blätter. Dazu legst Du sie zwischen zwei Blätter Papier und in ein großes Buch.

Lege die Blätter zwischen die Seiten eines Buches.
Lege die Blätter zwischen die Seiten eines Buches. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)
Bücherstapel
Lege schwere Gegenstände darauf, um die Blätter zu pressen. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)

Darauf stapelst Du einige schwere Bücher und wartest 1-2 Tage ab. Es gibt auch spezielle Pflanzenpressen zu kaufen – aber es geht auch prima mit der Buch-Methode.

Auch die Nüsse, Samen, Früchte, Äste und Rinde lässt Du am besten trocknen. Lege sie einfach für 1-2 Tage in die Nähe der Heizung oder eines Ofens.

Baumarten bestimmen

Quizfrage

Von welchen Bäumen stammen die beiden Fundstücksammlungen aus unserer Bastelanleitung für die Xylothek-Kästchen? Die richtigen Antworten haben wir ganz unten am Ende dieser Seite versteckt.

Während Deine gesammelten Schätze trocknen, kannst Du versuchen herauszufinden, um welchen Baum es sich handelt – oder weißt Du es sowieso schon? Falls nicht, kannst Du Freunde oder Deine Eltern fragen, oder auch Fachleute wie zum Beispiel Förster oder Biologen. Du kannst aber auch in einem Naturführer nachschauen. Die gibt es als Bücher und auch im Internet. Dort findest Du Bilder der Blätter und Früchte, die Du mit deinen Fundstücken vergleichen kannst. Schritt für Schritt kannst Du die Blätter zum Beispiel mit den Abbildungen im "Offenen Naturführer" im Internet vergleichen.

Hier geht es zur Baumbestimmung im Offenen Naturführer:

http://offene-naturfuehrer.de

Ein Kästchen pro Baum

Ordne die Fundstücke in einem Kästchen an. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)

Sind alle Fundstücke getrocknet, kannst du sie in einem Kästchen anordnen. Du kannst dafür einen tiefen Bilderrahmen nehmen, ein Holzkästchen oder auch einen kleinen Karton.

Am besten klebst Du die Blätter, Nüsse und anderen Fundstücke fest. Dann kannst Du noch den Namen des Baumes auf ein Schildchen schreiben und aufkleben.

Kasten mit Baumfundstücken.
Den Kasten kannst Du mit dem Namen des Baumes beschriften. (Bild: Katharina Reinhold/oekoleo.de/CC BY 2.0)

Du kannst mehrere solcher Kästchen von verschiedenen Bäumen anfertigen. So kannst Du nach und nach eine kleine Sammlung anlegen – eine Holzbibliothek! Vielleicht haben Deine Freunde oder die Kinder aus Deiner Klasse auch Lust mitzumachen und Ihr versucht, möglichst viele verschiedene Baumarten zu finden und zu bestimmen? Ihr könnt Eure Sammlung auch mit Fotos der Bäume und mit schriftlichen Informationen über die Pflanzen bereichern.

Sehr altes Vorbild

Ein Kasten aus der Sammlung von Carl Schildbach im Naturkundemusseum Ottoneum in Kassel.
Ein Kasten aus der Sammlung von Carl Schildbach im Naturkundemusseum Ottoneum in Kassel. (Bild: Naturkundemuseum Ottoneum Kassel)

Die Idee, eine solche Holzbibliothek herzustellen, ist schon alt. Ein bekanntes Beispiel gibt es im Naturkundemuseum Ottoneum in Kassel. Dort kann man die sogenannte Schildbachsche Holzbibliothek bewundern. Sie besteht aus 530 Kästen, die jeweils für eine Baum- oder Strauchart stehen und aus dem Holz und der Rinde ebenjener Pflanzen angefertigt sind.

Die Kästchen sind wie Bücher gestaltet, daher kommt auch der Name "Holzbibliothek". In den Kästchen sieht man verschiedene Teile der Pflanze, ihre getrockneten Blätter, Blüten und Früchte. Carl Schildbach hat sie zwischen 1771 und 1799 mit viel Liebe zum Detail angefertigt. Schildbach war Tiergarten-Aufseher des Landgrafen Friedrich II in Kassel. Zu jeder Pflanze hat er noch einen erklärenden Text geschrieben und in das Buch eingeklebt.

Wenn Forscher andere Pflanzen wie Blumen, Kräuter oder Gräser trocknen, sammeln und bestimmen, nennt man eine solche Sammlung "Herbarium".

 

Antwort auf die Quizfrage:

Die Fundstücke aus der Bastelanleitung gehören zu einem Walnussbaum und zu einer Eiche.