05. August 2015 Landschaften & Ökosysteme

Geschützte Naturlandschaften in Hessen

In manchen Gebieten werden Natur und Landschaft besonders geschützt. Solche geschützten Naturlandschaften bedecken mehr als ein Drittel der Fläche von ganz Hessen. Manchmal sind es größere Flächen und manchmal kleinere. Die Regeln und Gesetze in diesen Schutzgebieten sollen dafür sorgen, dass die Menschen möglichst achtsam mit der Natur umgehen. Du kannst dort besonders viele Arten und eine zum Teil unberührte Natur entdecken.

Es gibt verschiedene Arten von Schutzgebieten. Zum Teil klingen ihre Namen ähnlich, manche auch kompliziert: zum Beispiel Naturschutzgebiet, Naturpark, Nationalpark Landschaftsschutzgebiet und Biosphärenreservat. Alle diese Schutzgebiete haben gemeinsam, dass dort die Natur besonders bewahrt werden soll vor Eingriffen durch den Menschen. Dabei geht es sowohl um den Schutz von Pflanzen und Tieren als auch um den Schutz ihres Lebensraums: Auch Böden, Gewässer und Landschaften sollen erhalten werden, damit dort möglichst viele verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren leben können.

Als Schutzgebiete werden von den Behörden solche Orte ausgesucht, die "besonders schützenswert sind" – wo es zum Beispiel außergewöhnlich viele oder sehr seltene Tier- und Pflanzenarten gibt. Schutzgebiete werden durch Gesetze behütet. So soll ihre Besonderheit gesichert werden. Manchmal sollen Gebiete auch renaturiert werden. Das bedeutet, dass man versucht, den natürlichen Zustand des Gebiets wieder herzustellen, nachdem es Eingriffe durch Menschen gegeben hatte, zum Beispiel durch Forstwirtschaft. Dafür werden zum Beispiel Tierarten wieder angesiedelt oder Pflanzenarten wieder angepflanzt.

Die verschiedenen Arten von Schutzgebieten unterscheiden sich zum einen durch ihre Größe, zum anderen auch darin, was genau geschützt werden soll. Es gelten dort außerdem unterschiedlich strenge Regeln und Gesetze. Festgelegt werden sie von verschiedenen Organisationen, zum Beispiel vom Land Hessen, durch Bundesbehörden, von der Europäischen Union oder von der UNESCO. Das ist die Weltorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Was die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schutzgebieten sind, kannst Du im Artikel "Was ist ein Naturschutzgebiet" bei ÖkoLeo nachlesen.

Welche Regeln gibt es zu beachten?

Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume wie Gewässer oder Böden bilden zusammen ein sogenanntes Ökosystem. Die verschiedenen Arten sind an ihren Lebensraum angepasst. Sie sind auf ihn und auf andere Arten angewiesen, um zu überleben. Das funktioniert nur, wenn es keine zu starken Eingriffe oder Störungen im Ökosystem gibt. Deshalb sollen sich Menschen an bestimmte Verhaltensregeln halten.

In Naturschutzgebieten und in den "Kernzonen" von Biosphärenreservaten und Nationalparken gelten normalerweise die strengsten Regeln. Sie können von Gebiet zu Gebiet etwas verschieden sein, meistens gilt jedoch: Die Natur soll dort möglichst unberührt bleiben. Menschen dürfen dort nichts zerstören, beschädigen oder verändern. Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind dort nicht zugelassen. Man darf keine Pflanzen pflücken oder ausgraben. Meistens darf man die Wege nicht verlassen und manche Bereiche darf man überhaupt nicht betreten. Man darf dort auch nicht zelten, angeln oder Feuer machen.

In Landschaftsschutzgebieten, Naturparken und den anderen Zonen der Biosphärenreservate und Nationalparke gelten nicht ganz so strenge Regeln. Land- oder Forstwirtschaft ist dort zum Beispiel oft möglich, auch Zelten, Angeln oder Feuermachen ist oft an bestimmten Stellen erlaubt. Selbstverständlich solltest Du aber auch dort nichts kaputtmachen oder wegnehmen und keinen Müll in die Natur werfen.

Welche Schutzgebiete gibt es in Hessen?

Karte: Naturparke und Nationalparke in Hessen.
Karte: Naturparke und Nationalparke in Hessen. Für eine größere Ansicht klicke auf das Bild! (Bild: Die Karte darf kostenlos genutzt werden unter der Angabe des Urhebers "Kinder-Umweltmagazin www.oekoleo.de" und unter den Bedingungen der Creative Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0.)

Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke sind die größten Schutzgebiete. Man nennt sie daher auch Großschutzgebiete. Es gibt nur einen Nationalpark in Hessen, das ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Und in der Rhön befindet sich das einzige hessische Biosphärenreservat. Naturparke gibt es mehrere, wie Du auf der Karte erkennen kannst. 

Auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz gibt es eine Karte, in der alle Naturschutzgebiete in ganz Deutschland eingezeichnet sind. Du kannst dort zum Beispiel den Namen Deines Wohnortes eingeben und nachschauen, wo in Deiner Nähe es Naturschutzgebiete gibt.

Naturschutzgebiete sind manchmal sehr klein. Sie können zum Beispiel nur aus einer Wiese oder dem Uferbereich eines Baches bestehen. Die Natur soll sich dort möglichst ungestört entwickeln können. Es gibt über 760 Naturschutzgebiete allein in Hessen.

Landschaftsschutzgebiete sind oft etwas größer und schützen besondere Landschaften. Das können auch solche sein, die vom Menschen bewirtschaftet oder anderweitig genutzt werden, sogenannte Kulturlandschaften.Oft überlappen sich mehrere der verschiedenen Schutzgebiete. Das bedeutet, dass eine Landschaftsfläche gleichzeitig zu einem Naturpark und auch zu einem Nationalpark gehören kann. Zum Beispiel ist ein Teil des Naturparks Kellerwald-Edersee gleichzeitig Nationalpark. In allen Naturparks in Hessen sind kleinere Teile der Fläche Naturschutzgebiete. Dort gelten dann strengere Regeln als im Rest der Naturparks.

Was kann ich dort erleben und lernen?

Es gibt Menschen, deren Beruf es ist, sich um den Naturschutz und um die Gäste in den Naturparken zu kümmern. Man nennt sie Ranger – das Wort kommt aus der englischen Sprache. Sie bieten Führungen, Rallyes und andere Aktionen an. Mitmachen können unter anderem Schulklassen und Familien – aber auch andere Interessierte. Im Nationalpark Kellerwald-Edersee kann man mit den Rangern zum Beispiel eine Nachtwanderung machen oder draußen übernachten und mit etwas Glück Tiere beobachten, die nur nachts oder in der Dämmerung aktiv sind, wie Fledermäuse, Dachse oder Rehe.

Viele Naturparke bieten Informationen und Aktionen zum Mitmachen und Lernen an, auch speziell für Kinder und Jugendliche. Es gibt oft ein sogenanntes Naturparkzentrum. Das ist ein Ort, an dem Du viele Informationen über den Park und seine Angebote bekommen kannst.

Es gibt in den Naturparken schöne Wanderwege, Sportmöglichkeiten und sogenannte Lehrpfade oder Walderlebnispfade, bei denen auf Schildern und Bildern etwas erklärt wird oder wo Du selbst etwas ausprobieren kannst. Zum Beispiel gibt es am Winterstein im Naturpark Hochtaunus einen Wildkatzen-Erlebnispfad mit vielen Aufgaben und Erklärungen zum Thema Wildkatzen. Auch Vereine, Bauernhöfe oder Gemeinden in den Naturparkregionen bieten Aktionen für Kinder, Jugendliche und Familie an, in denen es um Natur und Umwelt geht.

Eine Übersicht über die Naturlandschaften mit weiteren Informationen zu ihren Angeboten findest Du auch beim Hessischen Tourismusverband.