Ohne Boden geht (fast) nichts
Die Vereinten Nationen haben 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Denn Böden spielen in unserem Leben eine ganz wichtige Rolle – auch wenn wir es oft gar nicht merken.
Der überwiegende Teil unserer Lebensmittel und viele Dinge, die wir täglich nutzen, sind pflanzlichen Ursprungs. Ob Holz, Papier, Baumwolle, Brötchen oder Nudeln: Die entsprechenden Nutzpflanzen benötigen intakte Böden. Auch wertvolle Biotope, das heißt die Lebensgemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten in einem bestimmten Gebiet, hängen jeweils vom Boden ab. Um die Menschen auf die Bedeutung der Böden aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt.
Böden liefern Nähstoffe und Wasser
Böden übernehmen in der Natur vielfältige Funktionen: Sie versorgen die Wurzeln der Pflanzen mit Nährstoffen, Wasser und Luft. Sie filtern das versickernde Wasser auf dem Weg zum Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird. Böden speichern Wasser und helfen auf diese Weise, bei starkem Regen Überschwemmungen zu verhindern.
In Böden werden laufend verschiedene Stoffe ab-, um- und aufgebaut, die Bestandteil der natürlichen Stoffkreisläufe sind. Zum Beispiel zersetzen sich hier tote Teile von Pflanzen wie Laub oder Erntereste. Dabei werden Nährstoffe frei, die über die Wurzeln von wachsenden Pflanzen aufgenommen werden. Dies ist möglich, weil Böden der Lebensraum einer unvorstellbar großen Zahl von Lebewesen sind. Dazu zählen neben Insekten und Würmern auch Pilze und Bakterien.
Auch für das Klima sind Böden von zentraler Bedeutung, da sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Über die Verdunstung von Wasser, das von Pflanzen aufgenommen wird, tragen sie zur Kühlung der Umgebung bei. Dies ist vor allem in Städten im Sommer für unser Wohlbefinden wichtig.
Böden sind gefährdet
Böden bilden sich extrem langsam: Wenn Du 100 Jahre alt werden würdest, hätte sich in Deinem Leben vielleicht ein halber Zentimeter Boden gebildet. Zerstört werden Böden dagegen schnell, insbesondere durch Versiegelung. Das bedeutet, dass sie durch Gebäude, Straßen oder ähnliches bedeckt werden. Dabei gehen die Bodenfunktionen praktisch völlig verloren.
Erosion beschreibt den Vorgang, wenn Böden durch Regen oder Wind verlagert werden: fruchtbare Erdschichten können fortgeweht oder fortgeschwemmt werden. Das passiert oft schleichend, manchmal aber durch Unwetter auch ganz schnell und heftig.
Im Idealfall sind Böden ein lockeres Gefüge mit vielen Poren, das heißt: Sie enthalten auch Luft. Werden Böden mit schweren Maschinen befahren, werden sie verdichtet. Dann können sie ihre Funktionen im Naturhaushalt und als Pflanzenstandort nur noch sehr eingeschränkt erfüllen.
Unter ungünstigen Bedingungen, kann schon einmaliges Befahren zu Schäden führen, die sich noch nach Jahrzehnten nachweisen lassen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn die Böden sehr feucht sind.
Auch Schadstoffe können in Böden eindringen und ihnen Schaden zufügen. Diesen wieder zu beheben ist oft sehr mühsam und langwierig.
Viele Dinge, die wir konsumieren, werden in anderen Ländern erzeugt. Das heißt, dafür werden dort Böden beansprucht. Zwei Beispiele: Um Metalle herzustellen, wird als Rohstoff Erz gebraucht, das ist metallhaltiges Gestein. Da es in Deutschland nur wenige Erzvorkommen gibt, wird dieser Rohstoff meist in anderen Ländern im Tagebau gewonnen. Dabei werden Landschaft und die natürlichen Böden zerstört.
Ein anderes Beispiel betrifft die Landwirtschaft. Um Futterpflanzen für Tiere anzubauen, werden in manchen Regionen der Erde natürliche Wälder abgeholzt. Wenn wir Tierprodukte aus diesen Regionen kaufen, kann dies also Probleme machen, die weit über unser Land hinausreichen.
Böden und ihre Bewohner brauchen unseren Schutz!
Im Alltag, beim Bauen, bei der Bewirtschaftung und in der Stadtplanung ist daher ein sorgsamer Umgang mit dem Boden notwendig.
Im Internationalen Jahr des Bodens gibt es spannende Möglichkeiten, wie Du Dich dem Thema Boden nähern kannst! Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) hat einen Fotowettbewerb gestartet, in dem Du zeigen kannst, wie Du den Boden siehst.
Informationen zur Teilnahme findest Du hier.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) veranstaltet gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Wettbewerb „BodenWertSchätzen“. Hier geht es um Ideen, die den Boden als kostbare endliche Ressource schützen. Seine ökologische und soziale Bedeutung soll in besonderer Weise anerkannt werden. Auch Schulen sind angesprochen.
Mehr Informationen stehen hier.