06. September 2021 Tiere

Kleine Tiere, große Leistung: Insekten

Was haben ein farbenprächtiger Schmetterling, eine lästige Mücke und die gefürchtete Wespe gemeinsam? Sie gehören zu den Insekten. Die meisten Insektenarten sind zwar sehr klein, und viele gelten den Menschen eher als lästig. Doch Insekten werden unterschätzt. In der Natur spielen sie eine wichtige Rolle! Und auch für die Menschen sind sie wichtig.

Sie sind überall. Doch Menschen nehmen Insekten meist kaum wahr. Und meistens nur, weil sie sich gestört fühlen. Zum Beispiel von einer Mücke, die nachts durchs Zimmer schwirrt, von einer Wespe beim Picknick oder von der Ameisenstraße, die aus dem Garten in die Küche führt. Dass wir ein Insekt gern beobachten, ist eine Ausnahme – zum Beispiel, wenn wir einen besonders bunten Schmetterling entdecken.

Dabei sind Insekten in der Natur viel wichtiger, als Menschen meist denken. Sie sind auch noch häufiger und vielfältiger, als den meisten bewusst ist. Auf der Erde sind fast 1,4 Millionen Tierarten bekannt, und der größte Teil von ihnen zählt zu den Insekten. Es sind knapp eine Million Arten. In Deutschland leben weit über 30.000 verschiedene Insektenarten. Zu ihnen zählen neben den genannten Schmetterlingen, Ameisen, Mücken und Wespen auch verschiedene Arten von Käfern, Bienen, Fliegen, Libellen, Wanzen, Läusen, Heuschrecken und Ohrwürmern. Nicht zu den Insekten gehören dagegen Spinne.

Wie erkennt man Insekten?

Metamorphose – Was ist das?

Typisch bei Insekten ist auch, dass sie sich im Laufe ihres Lebens mehrfach verwandeln. Sie schlüpfen aus Eiern, werden zu Larven und erst später zu den erwachsenen Tieren, die du kennst. Diese Verwandlung heißt Metamorphose. Dabei sehen die Tiere völlig unterschiedlich aus! Zum Beispiel verwandeln sich Raupen in Schmetterlinge.

Früher bezeichneten die Fachleute Insekten als Hexapoda, das ist Latein und bedeutet Sechsfüßer. Das ist ein guter Hinweis, um Insekten zum Beispiel von Spinnen zu unterscheiden. Ob Ameise, Biene oder Schmetterling: Sie alle haben sechs Beine. Spinnen dagegen haben acht. Aber Achtung: Als Beine zählt nur, was am mittleren Abschnitt des Körpers wächst! An diesem Abschnitt sitzen auch die Flügel. Allerdings haben nicht alle Insektenarten Flügel. Ganz vorn am Kopf besitzen Insekten noch Antennen und Mundwerkzeuge. Bei manchen Arten ist es daher gar nicht leicht, auf den ersten Blick die Zahl der Beine zu erkennen. Am Kopf sitzen auch die typischen Facettenaugen. Das sind Augen, die aus einer Vielzahl kleinerer Einzelaugen bestehen.  

 

Welche Rollen spielen Insekten in der Natur?

Viele Insektenarten spielen in ihren Lebensräumen eine wichtige Rolle für die anderen Tier- und Pflanzenarten. Sie helfen zum Beispiel, abgestorbene Pflanzenreste und Aas zu beseitigen. Sie zerkleinern und Verwerten diese Stoffe, bis am Ende neue, fruchtbare Erde entsteht. Außerdem tragen im Boden lebende Insekten dazu bei, die Erde aufzulockern.

Stechmücke in Nahaufnahme auf menschlicher Haut sitzend.
Parasiten wie diese Stechmücke ernähren sich von anderen Lebewesen. (Bild: John Tann / flickr.com / CC BY-SA 2.0)

Bienen, Hummeln und Schmetterlinge bestäuben Blütenpflanzen. Das heißt, sie tragen die Pollen der Pflanzen von Blüte zu Blüte. Viele Pflanzenarten sind darauf angewiesen, um sich zu vermehren. Dazu gehören zum Beispiel Obstbäume. Wenn es keine bestäubenden Insekten gäbe, würden die Menschen viel weniger Obst ernten können. Übrigens gehören zu den Bienen nicht nur Honigbienen, sondern auch viele verschiedene Arten von Wildbienen.

Einige Insektenarten gelten als sogenannte Schädlinge, weil sie Pflanzen schaden können, die in der Landwirtschaft angebaut werden. Dazu zählt zum Beispiel der Kartoffelkäfer. Viele Arten von Insekten sind Parasiten, zum Beispiel Stechmücken. Sie ernähren sich vom Blut anderer Lebewesen – dazu zählen auch wir Menschen. Umgekehrt ernähren sich viele andere Tierarten von Insekten, vor allem Vögel.

Warum sind Insekten bedroht?

Fachleute warnen, dass viele Insektenarten bedroht sind. Bei Untersuchungen wurde zum Beispiel festgestellt, dass in einigen Regionen Deutschlands die Menge der fliegenden Insekten im Vergleich zu früher stark gesunken ist. Auch die Vielfalt der verschiedenen Arten ist bedroht. Ein großer Teil der Insektenarten steht auf den sogenannten Roten Listen. Der Rückgang der Insekten kann zur Gefahr für insektenfressende Vogelarten werden, zum Beispiel Schwalben und Mauersegler.

Raupe in Nahaufnahme auf einem grünen Stengel.
Insekten verwandeln sich: Aus dieser Raupe wird einmal ein Schmetterling. (Bild: gbohne / flickr.com / CC BY-SA 2.0)

Auch für die Menschen könnte es zu einem Problem werden, falls blütenbestäubende Insekten wie Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen verschwinden. Denn sie tragen dazu bei, dass die Pflanzen Früchte tragen. Wenn die Insekten verschwinden, könnten die Menschen viel weniger Obst und Gemüse ernten. Darauf hat zum Beispiel der Weltbiodiversitätsrat im Februar 2016 aufmerksam gemacht.

Dass manche Insekten seltener werden, liegt vor allem daran, dass sich ihre Lebensräume stark verändern. Zum Beispiel durch die Landwirtschaft. Auf Feldern und Plantagen gibt es oft wenige Blüten und meist nur wenige verschiedene Pflanzenarten, sodass die Bestäuber weniger Nahrung finden. Außerdem werden in der Landwirtschaft häufig sogenannte Pestizide verwendet. Diese Stoffe sollen Schädlinge bekämpfen, sind aber auch für andere Insekten giftig – zum Beispiel für Honig- und Wildbienen.

Was hilft den Insekten?

Die Augen von Insekten wie dieser Libelle bestehen aus vielen Einzelaugen.
Die Augen von Insekten wie dieser Libelle bestehen aus vielen Einzelaugen. (Bild: Mark Morgan / flickr.com / CC BY-2.0)

Um Insekten zu schützen, ist es wichtig, ihre Lebensräume zu erhalten. Das ist vor allem Aufgabe der Umweltpolitik. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher können etwas dazu beitragen, zum Beispiel, indem sie Lebensmittel aus ökologischem Anbau bevorzugen. Dort dürfen nur wenige Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, und die Artenvielfalt ist größer.

Auch im eigenen Garten oder sogar auf dem Balkon ist ein kleiner Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt möglich. Wer eine Bienenweide anlegt und so möglichst viele verschiedene heimische Wildblumen wachsen lässt, bietet den Bestäuberinsekten Nahrung. Du kannst auch zusätzliche Nistmöglichkeiten für Insekten schaffen. Das geht zum Beispiel mit einem "Insektenhotel", das du aus Holz mit vielen Öffnungen basteln kannst.

Informationen und eine Anleitung findest du zum Beispiel hier oder auf der Internetseite des NABU.

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