Tieren helfen – aber richtig!
Sollte man wildlebende Tiere füttern? Ist es sinnvoll, Vögel zu füttern? Und was ist, wenn ich ein verletztes Tier finde?
Ob Waschbär, Fuchs oder Wildschwein: Immer wieder begegnet man Wildtieren auch in Dörfern und Städten. Aber finden die Tiere in der Stadt überhaupt Nahrung oder sollte man sie vielleicht lieber füttern?
Tiere füttern
Lieber nicht, raten Naturschutz-Fachleute. Denn oft gefährdet man die Tiere durch das Füttern, statt ihnen zu helfen. Durch nicht artgerechtes Futter können die Tiere krank werden. Außerdem verlieren Wildtiere durch den Kontakt zum Menschen ihre Scheu. Das kann in der Stadt zum Problem werden. Deshalb droht beim Füttern von Wildtieren in Deutschland in manchen Fällen sogar eine Geldstrafe.
Aber es gibt Ausnahmen: Zum Beispiel ist das Füttern von Vögeln und Eichhörnchen erlaubt! Vor allem wenn das Futter im Winter knapp wird, werden Futterstellen im Garten oder auf dem Balkon gern von ihnen besucht. Allerdings haben Fachleute herausgefunden, dass meistens Vogelarten zum Vogelhäuschen kommen, die normalerweise kein zusätzliches Futter brauchen. Allerdings schadet die Fütterung auch nicht, wenn man geeignetes Futter anbietet. Und sie hilft, um die Tiere aus der Nähe beobachten zu können. Was du bei der Fütterung beachten musst, liest du hier.
In heißen Sommern kannst du Tieren ebenfalls etwas Gutes tun, wenn du flache Wasserschalen im Garten oder auf dem Balkon aufstellst. Hier können Vögel und auch Insekten ihren Durst stillen. Wichtig ist, egal ob Futterstelle oder Wasserschale: regelmäßig reinigen! Sonst können sich darin Krankheitserreger ausbreiten.
Lebensraum schaffen
Um Tieren das ganze Jahr über zu helfen, können Gärten und Balkone tierfreundlich gestaltet werden. Insekten freuen sich zum Beispiel über eine hoch gewachsene Wiese mit Wildblumen oder heimische Pflanzen im Blumentopf und Eichhörnchen zum Beispiel über einen Haselnussstrauch. Den Winter verbringen Igel gern in einem Haufen aus Holz, Reisig und Laub. Gift, das unerwünschte Gäste und Unkraut im Garten oder Gemüsebeet fernhält, hindert oft auch erwünschte Gäste daran, sich dort ein Zuhause zu suchen.
Grundsätzlich gilt also: Je naturbelassener der Garten, desto wohler fühlen sich Tiere. Und man kann dort das ganze Jahr über mehr Tiere beobachten.
Wer Lust hat, etwas zu basteln, kann auch eine Nisthilfe bauen, zum Beispiel ein Vogelhaus oder ein "Insektenhotel". Solche Hilfen sind vor allem dort sinnvoll, wo natürliche Höhlen fehlen, zum Beispiel in alten und morschen Bäumen. Je nachdem, welchen Vögeln oder Insekten ihr helfen wollt, solltet ihr beim Bau einer Nisthilfe verschiedenes beachten. Der Naturschutzbund (NABU) gibt hier Tipps zum Nistkasten-Bau.
Mehr Infos für Insektenhotels und einen bienenfreundlichen Garten findet ihr hier.
Verletzten Tieren helfen
Beim Spaziergang im Wald findet ihr ein Eichhörnchen-Jungtier am Wegesrand liegen oder einen verletzten Vogel? Keine Panik. Jetzt heißt es vor allem: Ruhe bewahren.
Ihr solltet die Tiere erstmal nicht anfassen! Falls es später doch nötig wird, solltet ihr Handschuhe tragen oder sie mit einem Handtuch bewegen. Auf keinen Fall solltet ihr sie mit nach Hause nehmen, das ist in den meisten Fällen streng verboten. Verletzte oder verwaiste Tiere brauchen Hilfe von Fachleuten, um gesund zu werden. Anschließend können sie wieder ausgewildert zu werden.
Wenn ihr ein Tier findet, solltet ihr zuerst herausfinden, ob es auch wirklich Hilfe braucht. Grundsätzlich gilt: Nur verwaiste, verletzte oder kranke Tiere brauchen Hilfe. Beobachtet eine Weile, ob sich das Tier normal bewegt oder ob es wirklich ein hilfloses Jungtier ist. Junge Vögel zum Beispiel werden von ihren Eltern manchmal kurz allein gelassen, während die Eltern auf Futtersuche gehen. Diese Jungtiere solltet ihr unbedingt in Ruhe lassen und Abstand halten, bis die Vogel-Eltern ihre Jungen wiederfinden.
Wie ihr Eichhörnchen-Jungen bei der Suche nach ihrer Mama unterstützen könnt, erzählt Liah in einem Interview mit ÖkoLeo.
Wenn ihr erkennen könnt, dass ein Tier tatsächlich in Not ist, solltet ihr Hilfe suchen. Es kommt dann darauf an, um welches Tier es sich handelt. Je nach Tierart gibt es verschiedene Stellen, an die ihr euch wenden könnt. An vielen Orten in Hessen gibt es Auffangstationen für Wildtiere, die euch am Telefon genau erklären können, was zu tun ist! Findet ihr ein Tier, bittet ihr dafür am besten eine erwachsene Person um Hilfe.
Einen verletzten Vogel oder Igel könnt ihr in einen Pappkarton setzen und zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin bringen. Zieh dabei Handschuhe an und legt ein Handtuch auf den Boden des Kartons. Wenn es sich um Jungtiere handelt, sollten sie gewärmt werden. Dazu könnt ihr ein Wärmekissen oder eine Wärmflasche neben das Handtuch in den Karton legen.
Findet ihr andere Wildtiere, die Hilfe benötigen, zum Beispiel Waschbären oder Füchse, könnt ihr zum Beispiel hier nach Auffangstationen in eurer Nähe suchen.
Sich für Tiere stark machen
Die beste Hilfe für Tiere ist es, ihren natürlichen Lebensraum zu schützen. Oft wird dieser Lebensraum für Tiere immer ungemütlicher. Denn wir Menschen breiten uns immer weiter aus und richten in vielen Lebensräumen Schaden an. In Deutschland zum Beispiel gibt es nur wenige Lebensräume, in die Tiere sich ungestört zurückziehen können. Denn das Land ist dicht besiedelt und von Straßen und Städten durchzogen. Auch die Klimakrise macht vielen Tierarten Probleme.
Daher hilft es Tieren auf lange Sicht, wenn wir uns für sie einsetzen. Zum Beispiel bei Tier- und Naturschutzorganisationen wie dem NABU oder dem BUND. Aber auch durch eine umweltschonende Lebensweise. Dazu gehört zum Beispiel, wenn ihr möglichst mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln fahrt, statt mit dem Auto. Auch pflanzliche Ernährung oder der Kauf von Bio-Lebensmitteln können Tieren und ihren Lebensräumen helfen. Mehr Infos dazu findest du hier.
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