28. November 2022 Einkaufen & Leben

Heizen: Wie wichtig ist Erdgas?

Für uns in Deutschland ist die Kälte im Winter normalerweise kein Problem – wir können einfach die Heizung aufdrehen. Doch wegen des Krieges in der Ukraine ist das Gas knapp, und außerdem schadet es dem Klima. Wie können wir damit umgehen?

Energiekrise, Gasknappheit, Ukrainekrieg und teure Gasrechnungen – in den Nachrichten wird gerade sehr viel über Energie gesprochen. Und oft über Gas. Kein Wunder: Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland nutzen Erdgas zum Heizen. Wenn wir die Heizung hochdrehen, uns unter die warme Dusche stellen oder mit warmem Wasser Geschirr spülen, wird dafür also oft Gas verbrannt. Aktuell ist diese Energieform sehr wichtig in unserem Alltag.

Aber nicht nur zum Heizen wird Erdgas genutzt. Auch als Kraftstoff für den Verkehr, als Rohstoff für Kunststoffe, Düngemittel in der Landwirtschaft, als Kleber und zur Erzeugung von Strom wird Erdgas eingesetzt. Aber was ist das eigentlich genau, Erdgas? Und wo kommt es her?

Woher kommt Erdgas?

Kohle, Erdgas und Erdöl heißen auch fossile Rohstoffe. Denn sie sind aus toten Pflanzen und Tieren der Urzeit entstanden, so wie die versteinerten Fossilien, die man in Museen anschauen kann. Diese Urzeit-Lebewesen sind vor vielen Millionen Jahren in den Ozeanen gestorben und haben sich auf dem Grund gesammelt. Dort wurden sie über Jahre hinweg von dicken Schichten aus Gestein und Schlamm bedeckt. Diese schweren Schichten haben sie immer weiter nach unten, Richtung Erdinneres gedrückt, oft tausende Meter tief.

Im Erdinnern sind die Reste aus Tieren und Pflanzen durch Hitze und Druck zu Kohle oder Erdöl geworden – oder zu Erdgas. Dieses Gas lagert in vielen keinen Bläschen in bestimmten Schichten im Erdinnern. Nach oben hin sind solche Lagerstätten durch undurchlässige Schichten abgedichtet, zum Beispiel durch Ton. Diese Schichten können wir von der Erdoberfläche aus anbohren und das Gas fördern.

Das Erdgas wird zum Beispiel zum Heizen genutzt. Bei einer Gasheizung wird Erdgas verbrannt. Beim Verbrennen wird Wasser erhitzt, das anschließend durch unsere Heizkörper fließt. Das heiße Wasser erwärmt dann Wohnungen und Häuser. Damit wir das Erdgas zuhause zum Heizen nutzen können, muss es aber noch zu uns transportiert werden.

Eine Bohrinsel im Meer
Erdgas wird aus dem Erdinnern gewonnen und mithilfe von Bohranlagen an die Oberfläche befördert. (Bild: Olga Ernst & Hp.Baumeler / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 4.0)

Eine lange Reise nach Deutschland

Fast das gesamte Erdgas, das wir in Deutschland verbrauchen, wird aus dem Ausland zu uns gebracht. Etwa die Hälfte kam bisher aus Russland, der Rest vor allem aus den Niederlanden und aus Norwegen. Dort lagert es bis zu sieben Kilometer tief unter der Erde. Um an das Gas zu kommen, braucht man deshalb riesige Bohranlagen. Mit Sprengungen werden die Gesteinsschichten gelockert, die das Gas umgeben. Dann strömt das Erdgas fast wie von selbst durch ein sogenanntes Steigrohr bis nach oben an die Erdoberfläche, wo es aufgefangen und weitergeleitet wird.

Für den Transport nach Deutschland gibt es unterirdische Röhrensysteme, sogenannte Pipelines.  Diese Röhren liegen auf dem Meeresboden und befördern das Gas über tausend Kilometer weit. Das dauert mehrere Tage. Manchmal kommt Erdgas auch per Schifftransport in Deutschland an. Einmal in Deutschland angekommen, wird das Gas in Gasspeichern gelagert. Der größte Teil wird dann im Winter verbraucht. Insgesamt kann Deutschland ungefähr 23 Milliarden Kubikmeter Erdgas speichern, mehr als alle anderen Länder in Europa.

Das Thermostat einer Heizung
Die Zahlen auf dem Thermostat der Heizung haben eine genaue Bedeutung. Dreht man die Heizung auf zwei, wird der Raum auf 16 Grad geheizt, stellt man sie auf fünf, werden es kuschelige 28 Grad. (Bild: ri / pixabay.com / Pixabay Lizenz)

Das Problem mit dem Gas

Beim Verbrennen von Erdgas werden klimaschädliche Gase freigesetzt – vor allem Kohlenstoffdioxid. Im Vergleich zu Heizöl und Braunkohle ist Erdgas zwar weniger klimaschädlich, klimafreundlich ist das Verbrennen von Erdgas aber leider nicht. Um die Klimaerwärmung zu stoppen, ist es also wichtig, dass wir so bald wie möglich kein Erdgas mehr verbrennen.

Stattdessen können wir klimafreundliche Energiequellen nutzen, zum Beispiel Sonnen- und Windenergie oder Erdwärme. Doch heute gibt es in Deutschland noch nicht genügend Anlagen dafür. Es müssen möglichst schnell weitere gebaut werden, zum Beispiel Solaranlagen auf Dächern oder Windräder. Schon jetzt können wir aber Erdgas sparen.

Wenn eure Wohnung mit Erdgas geheizt wird, könnt ihr beim Erdgas-Sparen helfen. Zum Beispiel, indem ihr die Heizung etwas kühler stellt und unter der Dusche zum Einseifen das Wasser kurz abdreht. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel.

Übrigens: Eigentlich ist Erdgas unsichtbar und geruchlos. Damit wir es aber trotzdem wahrnehmen können, wird dem Gas ein Duftstoff mit einer leicht fauligen Note beigemischt. Der Gestank soll uns warnen. Gas ist nämlich leicht entflammbar und kann im schlimmsten Fall große Explosionen verursachen. Wer Gas riecht, sollte Fenster öffnen, Nachbarn und Nachbarinnen warnen und die Feuerwehr rufen!

Nichts mehr verpassen!

Möchtest du mehr über die Natur, unsere Umwelt und das Klima erfahren? Dann melde dich beim ÖkoLeo-Newsletter an.

Urheberrecht: Du darfst die Inhalte von ÖkoLeo kostenlos nutzen.

Du darfst Texte und Bilder auch kopieren und für deine eigenen Zwecke verwenden. Es ist aber nicht erlaubt, damit Geld zu verdienen. Wenn du Inhalte von ÖkoLeo anderswo veröffentlichen willst, zum Beispiel auf der Internetseite deiner Schule, beachte bitte einige Regeln. Du findest sie im Impressum.