Baumaterialien: Was braucht man zum Bau eines umweltfreundlichen Hauses?
In Deutschland und weltweit wird immer mehr gebaut. Überall, wo gebaut wird, werden Baumaterialien wie Beton, Stahl oder Glas gebraucht. Insgesamt sind es riesige Mengen. Die Folgen für die Umwelt sind beträchtlich. Doch es gibt auch umweltfreundliche Möglichkeiten.
Neue Wohnhäuser, Bürogebäude, Kaufhäuser, Fabriken, Straßen: Wenn wir uns aufmerksam umschauen, entdecken wir viele Baustellen.
All die Baustoffe, die dort verwendet werden, bestehen aus Rohstoffen, die der Natur entnommen werden. Je nachdem wie sie hergestellt werden, haben sie Auswirkungen auf die Umwelt.
Was braucht man zum Bau eines Hauses?
Doch welche Baustoffe benötigt man eigentlich, um ein Gebäude zu bauen, und wo kommen die Rohstoffe her? So leicht kann man die Frage nicht beantworten. Denn es kommt darauf an, was für ein Gebäude gebaut wird.
Wärme speichern durch Wärmedämmung
Die Wände und Dächer von Häusern werden gedämmt, um Energie zu sparen. Durch die Dämmung bleibt im Winter das Haus länger warm. So muss weniger geheizt werden. Meist werden die Materialien zur Wärmedämmung künstlich hergestellt. Sie bestehen etwa aus Styropor (Polystyrol).
Bei den meisten modernen Häusern ist das wichtigste Material Beton. Beton ist ein Stein, den Menschen selbst herstellen und formen können. Er wird zum Beispiel für das Fundament gebraucht und für die Wände, die das Gebäude tragen sollen. Das Fundament ist der unterste Teil eines Gebäudes, auf den alles andere gebaut wird. Beton wird aus Sand, Kies, Zement und Wasser hergestellt. Der Zement dient dabei als eine Art Leim.
Außerdem werden oft große Mengen Holz, Glas und Stahl gebraucht. Das Holz wird zum Beispiel für den Aufbau des Dachs gebraucht. Das Glas wird für Fenster benötigt. Um es herzustellen wird Sand benötig. Stahl wird verwendet, wenn etwas besonders stabil sein soll. Zum Beispiel wird bei Hochhäusern häufig Stahl in den Wänden und Böden verbaut. Auch zahlreiche Kunststoffe kommen zum Einsatz, unter anderem für Fensterrahmen oder zur Wärmedämmung in Form von Styropor. Die Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt.
Was braucht man, um ein umweltfreundliches Haus zu bauen?
Wenn ein umweltfreundliches Gebäude gebaut werden soll, kommen zum Teil andere Materialien zum Einsatz. Vor allem natürliche Materialien werden benötigt, zum Beispiel Holz und Lehm.
Holz war lange Zeit das wichtigste Material, um Gebäude zu errichten. Die größten Vorteile von Holz: Es ist fast überall verfügbar und wächst nach. Im Gegensatz zu Beton ist es also ein nachwachsender Rohstoff. Holz ist zudem gleichzeitig sehr stabil und flexibel. Daher kann es für sehr viele Zwecke eingesetzt werden.
Ganze Häuser können im sogenannten Holzständerbau errichtet werden. Die Wände bestehen dann aus Holzbalken, die mit Holz- oder Strohplatten verkleidet sind. Diese Bauweise ist schnell und relativ kostengünstig. Selbst Hochhäuser können heute aus Holz gebaut werden. Jedoch benötigt man hier Beton für Fundamente.
Auch bei der Dämmung der Gebäude können Naturmaterialien genutzt werden. Verwendet werden etwa Hobelspäne, Zellulose aus Altpapier, Schafwolle oder Stroh. Sie können genauso gut die Wärme dämmen wie Dämmstoffe aus Kunststoffen.
Warum muss so viel gebaut werden?
In Deutschland und in vielen anderen Ländern leben immer mehr Menschen. Diese Menschen brauchen Häuser und Wohnung, aber auch Supermärkte, Freizeiteinrichtungen, Arbeitsplätze, Schulen und vieles mehr. Daher müssen immer mehr Gebäude gebaut werden.
Um die Folgen für die Umwelt und das Klima gering zu halten, muss die Bauindustrie möglichst nachwachsende Rohstoffe nutzen und so bauen, dass weniger Baustoffe benötigt werden. Zu den nachwachsenden Rohstoffen zählt zum Beispiel Holz.
Die meisten Rohstoffe sind endlich
Insgesamt benötigt die Bauindustrie riesige Mengen Rohstoffe. Doch die meisten Rohstoffe sind endlich. Das bedeutet, dass sie in der Natur nur begrenzt zur Verfügung stehen. Zum Beispiel Sand oder Erdöl. Es gibt jedoch auch Rohstoffe, die nachwachsen. Dazu gehört Holz.
Wenn Rohstoffe aus der Natur entnommen werden, hat das immer Folgen für die Umwelt. Das sieht man leicht, wenn zum Beispiel Kies abgebaut wird. Es entstehen riesige Löcher in der Landschaft. Um Holz zu gewinnen, müssen Bäume gefällt werden. Auch das ist offensichtlich ein Eingriff in die Natur.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, Baustoffe zu recyceln, zum Beispiel wenn ein Haus abgerissen wird. Wenn man den recycelten Beton verwendet, muss weniger Sand und Kies aus der Natur entnommen werden. Auch andere Rohstoffe lassen sich aus Bauschutt rückgewinnen.
Wie wirken sich Baustoffe auf Umwelt und Klima aus?
Welches Material schadet der Umwelt, und welches ist besonders umweltfreundlich? Das ist nicht immer leicht zu sagen. Die Folgen für Umwelt und Klima können mehr oder weniger groß sein, je nachdem, wie die Rohstoffe gewonnen werden. Auch die Verarbeitung der Rohstoffe kann mehr oder weniger umweltschädlich sein. Wichtig ist aber auch, wie lange das Baumaterial hält und wie es entsorgt wird.
Für den Bau eines Hauses werden insbesondere Kies und Sand für Beton benötigt. Der Abbau dieser Rohstoffe schadet der Umwelt. Er bedroht die Pflanzen- und Tierwelt und kann Gewässer und Grundwasser verschmutzen. Wen der Sand zum Beispiel im Meer abgebaut wird, saugen Saugbaggerschiffe den Meeresboden oft metertief ein, einschließlich aller dort lebenden Tiere und Pflanzen.
Der Abbau von Sand kann sogar ganze Landschaften verändern. In Indonesien hat dies beispielsweise zum Verschwinden einiger Strände und ganzer Inseln geführt. Doch auch in Deutschland verändert sich die Landschaft durch den Abbau von Sand und Kies. Dort wo die Rohstoffe abgebaut wurden, entstehen große Löcher. Auch der Abbau von Eisen für die Stahlherstellung oder das Fällen von Bäumen für die Gewinnung von Holz sind Eingriffe in die Natur und beeinträchtigen den Lebensraum von Pflanzen und Tieren.
Weitere Schäden entstehen bei der Herstellung der Baustoffe. Die Produktion von Stahl oder Zement benötigt beispielweise große Mengen Energie. Dabei entstehen viele Treibhausgase, die dem Klima schaden. Auch beim Transport der verschiedenen Baustoffe durch LKWs oder Schiffe entstehen Treibhausgase.
Doch nicht nur der Rohstoffabbau, die Produktion und der Transport von Baumaterialien schaden der Umwelt. Beim Bau von Gebäuden und Straßen wird auch Fläche verbraucht. Dadurch gibt es weniger Platz für Wälder und Wiesen.
Der Vorteil nachwachsender Rohstoffe
Nachwachsende Rohstoffe haben den Vorteil, dass sie für einen langen Zeitraum das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid speichern, das die Pflanzen beim Wachstum aufgenommen haben. Außerdem benötigt die Herstellung dieser Baumaterialien in der Regel wenig Energie. Das hilft, das Klima zu schützen.
Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Rohstoffe aus nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft stammen. Dadurch können die Auswirkungen auf die Umwelt noch weiter gesenkt werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Rohstoffe aus der Region stammen. Dann wird auch beim Transport weniger Energie verbraucht und weniger Treibhausgase ausgestoßen.
Was können die Bewohnerinnen und Bewohner tun?
Nicht nur beim Bau eines Hauses kann an die Umwelt und das Klima gedacht werden. Auch bei der Innenausstattung eines Gebäudes kann man auf einiges achten. So können die Bewohnerinnen und Bewohner das Haus beispielsweise mit umweltfreundlichen Farben, Bodenbelägen und Möbeln ausstatten. Auch bei Böden kann man zwischen Belägen aus Holz und aus Kunststoff wählen.
Daneben ist auch die Wahl der Heizung entscheidend, ob ein Haus die Umwelt und das Klima schont. Die meisten Häuser in Deutschland besitzen eine Gas- oder Ölheizung. Doch beim Verbrennen von Gas und Öl entstehen Treibhausgase. Immer mehr Häuser werden mit erneuerbaren Energien beheizt. Zum Beispiel mithilfe von Solaranlagen oder Wärmepumpen. Sie nutzen die Energie der Sonne beziehungsweise der Umwelt (Luft, Wasser, Erde).
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