27. November 2023 Klimaschutz

Zu heiß, zu nass, zu trocken? Wie das Klima in der Stadt erträglich bleibt

Extremes Wetter wird es wegen der Klimakrise in Zukunft öfter geben. Wie können Städte besser mit Hitzewellen und starkem Regen zurechtkommen? Die kurze Antwort lautet: mit mehr Natur.

In den letzten Jahren gab es viele "Wetterrekorde". Fachleute nennen das lieber "extremes Wetter". Denn anders als im Sport sind Rekorde beim Wetter nicht nur Grund zur Freude. Extremes Wetter kann zu Problemen führen.

Zum Beispiel hat es seit 2018 in Hessen viel weniger geregnet als üblich. Dadurch sind in den Wäldern viele Bäume krank geworden und abgestorben. ÖkoLeo hat darüber berichtet.

Auch in Städten kann extremes Wetter zu Problemen führen. Darum geht es in diesem Text. Und es geht darum, wie sich Städte besser darauf einstellen können. Denn es wird in Zukunft häufiger extremes Wetter geben. Das ist eine Folge der Klimakrise.

Was sind Beispiele für extremes Wetter in Hessen?

Zum Beispiel gab es im Sommer 2022 in Hessen „unglaublich“ wenig Regen. Das Wort "unglaublich" steht so in einem Bericht der Fachleute vom Deutschen Wetterdienstes. Es gab 2022 auch mehrere Hitzewellen nacheinander. Es war der trockenste und sonnigste Sommer in Hessen, seit es regelmäßige Messungen gibt. Doch es gab auch heftige Unwetter und sehr starken Regen. Zum Beispiel zogen im Februar 2022 drei Stürme nacheinander durch Hessen.

Stadtrundgang mit Klimareporterin Alisha

Warum kann es in Städten besonders heiß werden? Und was können wir dort für ein angenehmes Klima tun? Im Video geht Alisha diesen Fragen auf den Grund.

Warum sind Städte besonders?

Stadt mit Skyline.
Wegen der vielen Gebäude ist es in Städten wärmer als im Umland. (Bild: Martin Weinhardt / flickr.com / CC BY 2.0)

Wenn es besonders heiß ist, bekommen wir das überall zu spüren, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Doch außerhalb von Städten scheint Hitze oft erträglicher zu sein. Vielleicht hast du das selbst schon einmal bei einem Ausflug erlebt.

Tatsächlich ist es in Städten meistens wärmer als im Umland. Die Fachleute sprechen davon, dass Städte sogenannte Wärmeinseln sind. Das liegt vor allem daran, dass sie so dicht bebaut sind, und dass es weniger Bäume, Sträucher und natürlichen Boden gibt.

Besonders spürbar ist das in der Nacht. Auf dem Land wird es nachts schnell spürbar kühler. In großen Städten gibt es dagegen viel mehr sogenannte Tropennächte. Dann bleibt es bis tief in die Nach so warm wie in südlichen Ländern.

Das Problem dabei ist: Hitze kann für Menschen gefährlich sein. Vor allem ältere und kranke Menschen sind betroffen. Hohe Temperaturen belasten den Körper. Außerdem trinken viele Menschen bei Hitze nicht so viel wie nötig.

Oft wird es an bestimmten Stellen in der Stadt unerträglich heiß, zum Beispiel, weil sich Straßen aufheizen und weil es keinen Schatten und keinen Wind gibt.

Wenn Straßen zu Flüssen werden

Auto fährt durch Straße mit Hochwasser.
Bei Starkregen können Straßen zu Flüssen werden. Das Foto wurde nach einem Unwetter in Münster aufgenommen. (Bild: Michael Artz / flickr.com / CC BY 2.0)

Auch bei starkem Regen gibt es Besonderheiten in der Stadt. In Frankfurt am Main wurde zum Beispiel im August 2023 der Südbahnhof überflutet. Im Juni 2023 standen in Kassel Straßen unter Wasser.

Der Grund für solche Überflutung ist ebenfalls die dichte Bebauung. Wegen der vielen Dächer und Straßen gibt es wenige Flächen, wo Regenwasser im Boden versickern kann. Stattdessen sammelt sich das Wasser und fließt abwärts. Eigentlich sind Städte darauf eingerichtet. Am Rand der Straßen gibt es Rinnen und Abflüsse, die Regenwasser in die Kanalisation leiten.

Doch bei sehr starkem Regen kann es passieren, dass die Abflüsse nicht reichen. Dann können Straßen zu Flüssen werden, und an tiefergelegenen Stellen bilden sich Seen. Oder das Wasser sammelt sich in Unterführungen, Kellern oder U-Bahnhöfen. Dadurch wird nicht nur der Verkehr behindert. Das Wasser kann auch große Schäden anrichten.

Wie können sich Städte auf extremes Wetter einstellen?

Viele verschiedene Veränderungen können helfen, damit Städte besser mit Hitze und starkem Regen zurechtkommen. Mehr Grün spielt dabei eine wichtige Rolle. Damit sind mehr Pflanzen gemeint und mehr Flächen, die nicht bebaut sind. Zum Beispiel Bäume an den Straßen und auf Plätzen, Parks, Wiesen und Gärten oder begrünte Dächer und Wände.

Bäume helfen, weil sie Schatten spenden. Bei großer Hitze sind schattige Orte eine große Erleichterung für uns Menschen. Schatten verringert auch das Aufheizen von Wänden und Flächen.

Bäume und andere Grünpflanzen können noch mehr: Aus ihren Blättern verdunstet Wasser. Wenn Wasser verdunstet, entzieht es der Luft Wärme. Auf diese Weise funktionieren Pflanzen wie eine Klimaanlage für die Stadt.

Auch der Boden in Parks und Gärten verdunstet Wasser und kühlt die Luft in der Umgebung. Wenn der Boden bebaut ist, funktioniert das nicht so gut. Von Straßen, Plätzen und Dächern fließt Regenwasser schnell ab. Wenn der Rest dann verdunstet ist, gibt es keine Kühlung mehr. Stattdessen heißt die Sonne die Flächen auf.

Wenn der Boden Wasser speichert, kann das also für angenehmere Temperaturen in der Stadt sorgen. Das kann auch vor Überschwemmungen bei starkem Regen schützen. Der Boden und die Pflanzen in Parks und Gärten wirken wie ein Schwamm. Sie nehmen Wasser auf und geben es anschließend langsam wieder ab.

Wo ist Platz für mehr Grün in der Stadt?

Ein grauer Parkplatz von oben.
An vielen Stellen wäre es nicht schwer, mehr Bäume zu pflanzen. (Bild: John Matychuk / unsplash.com / Unsplash Lizenz)

Leider gibt es in Städten wenig Platz für zusätzliche Gärten und Parks. Um mehr Grün in die Stadt zu bringen, muss der vorhandene Platz gut genutzt werden. Eine Möglichkeit ist es, Wände und Dächer zu begrünen. Am besten klappt das, wenn Gebäude von vorneherein so geplant werden. Denn es ist nicht immer einfach, nachträglich einen Garten auf einem Dach anzulegen.

Doch an vielen Stellen wäre es gar nicht schwer, mehr Grün zu schaffen. Zum Beispiel Bäume auf großen Parkplätzen oder an Straßenrändern. Viele Städte fördern darum mehr Grün in der Stadt. Aber Bäume müssen gepflegt werden und das kostet Geld und Zeit. Das heißt zum Beispiel, dass Firmen einen Zuschuss zu den Kosten bekommen können, wenn sie die Wände oder Dächer neuer Gebäude begrünen.

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