02. Dezember 2022 Wohnen & Bauen

Interview: Wie kann ich zuhause Energie sparen?

Überall ist die Rede vom Energiesparen. Warum ist das so wichtig? Und welche Tipps helfen wirklich? Das erklärt Carsten Herbert im Interview.

Carsten Herbert schaut aus einer Dachluke, drumherum Solarpanels.
Carsten Herbert ist Energieberater und kennt sich mit Tipps und Tricks zum Energiesparen bestens aus. (Bild: ©Carsten Herbert, Foto: Tim Wegner)

Carsten Herbert ist Energieberater in Darmstadt. Er hilft Menschen dabei, in ihrem Haus oder in ihrer Wohnung weniger Heizenergie und Strom zu verbrauchen. Dafür besucht er Menschen zuhause und gibt im Internet als "Energiesparkomissar" kostenlos Tipps zum Thema.

ÖkoLeo: Plötzlich sprechen alle vom Energiesparen, warum ist das auf einmal so wichtig?

Carsten Herbert: Energiesparen ist eigentlich schon immer wichtig. Doch früher waren die Heiz- und Stromkosten deutlich niedriger. Im Moment steigen die Energiepreise stark an. Das macht sich im Portemonnaie bemerkbar. Da achten die Menschen dann auch mehr auf ihren Energieverbrauch.

ÖkoLeo: Warum spielt Energiesparen auch im Kampf gegen die Klimakrise eine wichtige Rolle?

Carsten Herbert: Wir haben in den letzten hundert Jahren eine riesengroße Menge an Energie verbraucht, viel mehr als die ganzen tausend und Millionen Jahre zuvor. Erdgas, Öl und Braunkohle, aus denen wir unsere Energie in der Regel erzeugen, sind aber nicht unendlich verfügbar. Sie sind irgendwann aufgebraucht. Somit wird klar, dass unser Energieverbrauch nicht für immer so weitergehen kann.

Hier vergessen wir manchmal die Generationen nach uns. Für sie bleibt irgendwann nichts mehr übrig. Und nicht nur das: Die Gewinnung von Energie ist oft mit Problemen für die Umwelt verbunden. Denn bei der Verbrennung von Öl, Kohle und Erdgas entstehen schädliche Gase, sogenanntes Kohlenstoffdioxid. Durch die Gase wird es auf der Erde immer wärmer. Das wird auf Dauer sehr ungemütlich für uns Menschen.

ÖkoLeo: Wo verbrauchen wir Menschen denn Energie und wo können wir Energie einsparen?

Carsten Herbert: Unseren gesamten Energieverbrauch kann man etwa so aufteilen: Die Industrie, der Verkehr und die Haushalte verbrauchen alle etwa den gleichen Teil. In der Industrie haben einzelne Personen meistens wenig Möglichkeiten etwas zu tun.

Im Verkehr und im Haushalt ist das anders. Ich kenne mich vor allem mit dem Energieverbrauch von Haushalten aus. Und da ist es tatsächlich so, dass der größte Teil der Energie beim Heizen verbraucht wird.

ÖkoLeo: Wie kann ich zuhause Energie sparen?

Carsten Herbert: Beim Heizen hat man einen relativ großen Einfluss, indem man sein Verhalten ändert. Man sagt: Pro Grad, das man weniger in der Wohnung heizt, reduziert sich der Energieverbrauch um 6 Prozent. Dafür wird es im Winter zuhause etwas ungemütlicher, aber man spart Geld und entlastet die Umwelt.

Und auch beim Aufheizen von Wasser kann man eine ganze Menge sparen. Wenn man Wasser warm macht, benötigt man sehr viel Energie. Warum? Weil Wasser ganz viel Wärme aufnehmen kann. Beim Kochen sollte man also nur so viel Wasser in den Topf gießen, wie man wirklich braucht. Das gilt auch fürs Duschen: Eine kurze Dusche spart Energie.

Das Thermostat einer Heizung
Wenn man weiß, was die Zahlen auf dem Thermostat der Heizung bedeuten, kann das beim Sparen helfen: Dreht man die Heizung auf eins, wird der Raum auf nur 12 Grad geheizt, stellt man sie auf drei werden es 20 Grad. (Bild: geralt / pixabay.com / Pixabay Lizenz)


Mein wichtigster Tipp ist aber: Immer nur da Energie verbrauchen, wo man sie auch wirklich braucht. Meinen Sohn muss ich zum Beispiel immer dran erinnern, das Licht in seinem Zimmer auszumachen, wenn er zur Schule geht.

Das gilt auch beim Ladekabel fürs Handy. Oft steckt das Ladekabel in der Steckdose, obwohl wir das Handy nicht laden. Ziehe das Kabel lieber heraus, denn es verbraucht trotzdem Strom. Diese kleinen Dinge verbrauchen zwar nicht viel Energie, aber zusammen kann das doch etwas ausmachen.

Viele Menschen streamen Videos auf dem Smartphone oder Tablet. Wenn wir Videos aus dem Internet laden, so wie das beim Streamen funktioniert, verbrauchen wir Energie. Hier kann man die Auflösung, also die Qualität des Videos reduzieren, das spart Strom. Den Unterschied sieht man meist gar nicht, vor allem wenn man auf einem kleinen Bildschirm schaut.

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