Nachwachsender Rohstoff: Was Holz möglich macht
Aus Holz kann man Möbel bauen und Papier herstellen – klar. Doch Holz kann noch viel mehr. Und das Beste ist: Es wächst immer wieder nach!
Für unsere Lebensweise brauchen wir riesige Mengen Rohstoffe. Besonders wichtig sind die sogenannten fossilen Rohstoffe Erdöl, Kohle und Erdgas. Doch damit haben wir uns ernste Umweltprobleme eingehandelt – unter anderem den Klimawandel. Außerdem sind die Vorräte dieser Rohstoffe auf der Erde begrenzt.
Darum sind umweltverträgliche Rohstoffe gefragt. Einer der wichtigsten findet sich in direkt vor unseren Nasen – überall dort, wo Bäume wachsen. Es ist Holz. In Hessen gibt es besonders viel, denn über 42 Prozent der Fläche des Landes sind mit Wald bedeckt.
Warum Holz verträglicher für die Umwelt ist
Im Vergleich mit anderen Rohstoffen hat Holz aus Sicht des Umweltschutzes wichtige Vorteile. So ist für die Herstellung von anderen Baumaterialien oft viel mehr Energie erforderlich als bei der Verwendung von Holz. Für Zement zum Beispiel oder Stahl wird sehr viel Energie benötigt.
Außerdem entstehen bei der Holzverarbeitung kaum Abfälle. Denn auch kleine Holzreste können gut zu anderen Produkten verarbeitet werden, zum Beispiel zu Platten aus Holzspänen. Und am Ende können Holzreste verbrannt und damit als Energiequelle genutzt werden.
Dabei ist Holz ist klimafreundlich. Denn wenn Bäume wachsen, entziehen sie der Luft das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Wenn Holz verbrannt wird, gelangt lediglich soviel CO2 in die Luft, wie ihr vorher durch den Baum entzogen wurde. Wenn Holz als Baumaterial genutzt wird, bleibt der Kohlenstoff darin für lange Zeit gespeichert.
Wofür ist Holz gut?
Seit die Menschen sich Behausungen bauen, nutzen sie es als Baumaterial. Und seit sie Feuer machen, heizen und kochen sie mit Holz. Im Laufe der Zeit haben wir zahllose Möglichkeiten gefunden, Holz zu nutzen.
Heute finden wir im Alltag überall Dinge aus Holz, vor allem in Gebäuden. Möbel, Fußböden, Türen, Fenster oder Dachbalken. Aber auch Dämmstoffe für die Wärmedämmung können aus Holzfasern hergestellt werden. Aus Holzfasern sind auch Papier und Pappe.
Natürlich kann man nicht einfach Stahl und Zement komplett durch Holz ersetzen. Aber zum Teil schon! Baumaterial aus Holz kann so stabil sein, dass es sogar für mehrstöckige Häuser verwendet werden kann. Noch ist das sehr selten, aber es entstehen immer mehr beeindruckende Bauten.
In Berlin entstand im Bezirk Prenzlauer Berg vor einigen Jahren ein Mehrfamilienhaus aus Holz. In der kanadischen Stadt Vancouver gibt es ein Holz-Hochhaus mit 18 Stockwerken. Weitere Holz-Hochhäuser sind im Bau oder geplant, zum Beispiel in der Hafencity in Hamburg.
Wälder sind mehr als Rohstofflager
Doch es gibt Grenzen bei der Nutzung von Holz. Denn Wälder sind mehr als nur ein Rohstofflager für uns Menschen. Sie sind auch wichtige natürliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Wir Menschen können den Wäldern nicht beliebig Holz entnehmen, sonst zerstören wir diese Lebensräume.
Und Holz kann als Brennstoff genutzt werden. Nicht nur beim Lagerfeuer oder im Kamin. Es gibt auch sehr moderne Holzheizungen, die ähnlich komfortabel funktionieren wie eine Ölheizung. Darin werden meistens sogenannte Pellets verbrannt. Das sind gepresste Holzspäne, die als Abfall bei der Holzverarbeitung entstehen.
Das passiert immer wieder in manchen Regionen der Erde. Manchmal aus Not, weil die Menschen Brennholz und Baumaterial brauchen. Oft geschieht es, um mit dem Verkauf des Holzes möglichst viel Geld zu verdienen. Oder, um auf den gerodeten Flächen Felder und Weiden anzulegen.
In früheren Zeiten wurde auch in Deutschland zu viel Wald abgeholzt. Denn Holz war einer der wichtigsten Rohstoffe. Im 18. Jahrhundert kam es in einigen Regionen sogar zu einer Holznot, weil viele Wälder verschwunden waren. Die Menschen erkannten, dass man nicht mehr Bäume fällen darf als nachwachsen. Die Forstleute nannten das „Nachhaltigkeit“. Dieses Wort ist heute sehr wichtig geworden und wird auch für viele andere Fragen verwendet.
Lebensräume schützen und gleichzeitig Holz nutzen: Wie geht das?
Heute gibt es wieder mehr Wälder in Deutschland. Denn die Forstleute haben viel dazugelernt. Dabei geht es nicht nur darum, weniger Bäume zu fällen. Sie bemühen sich auch, die gesamte natürliche Lebensgemeinschaft im Wald zu erhalten.
Dazu gehören neben den Bäumen auch die anderen Pflanzen des Waldes, die Tiere – und sogar die Pilze. Für die natürliche Lebensgemeinschaft im Wald sind sogar alte und abgestorbene Bäume wichtig. Auch umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste sollten liegen bleiben. Denn sie bieten vielen Tieren Unterschlupf und sind Lebensraum für viele Kleinlebewesen und Pilze.
Wälder, die nach bestimmten Regeln nachhaltig bewirtschaftet werden, können ein Nachhaltigkeitssiegel bekommen. Bekannte Siegel sind PEFC und FSC. In Hessen wird fast der gesamte Wald nachhaltig bewirtschaftet!
Was kannst du tun?
Auch wenn Holz ein umweltverträglicher und nachwachsender Rohstoff ist, sollte er nicht gedankenlos genutzt werden. Das gilt auch für den Umgang mit Holz und Produkten aus Holz im Alltag.
Wer Produkte aus Holz kauft, kann darauf achten, ob es mit einem Nachhaltigkeitssiegel gekennzeichnet ist. Denn das stellt sicher, dass keine Wälder zerstört werden.
Zum bewussten Umgang mit Holz gehört auch der bewusste Umgang mit Papier. Wer Recyclingpapier nutzt, hilft, die Umwelt zu schonen. Denn so müssen weniger Bäume gefällt werden um neues Papier herzustellen. Auch das Sammeln von Altpapier in der richtigen Tonne trägt dazu bei. Umweltschonende Papierprodukte aus Altpapier erkennt man am besten am Siegel „Der Blaue Engel“.
Urheberrecht: Nutzen erlaubt!
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