Schlafen, warm einpacken, verreisen: Wie überwintern Tiere?
Wenn es Winter wird und es kalt wird, können wir Menschen einfach die Heizung hochdrehen. Aber was tun Tiere bei Frost und Kälte, um nicht zu erfrieren?
Was haben eine dicke Jacke, ein heißer Tee und ein beheiztes Zimmer gemeinsam? Sie helfen uns auch bei starker Kälte unsere normale Körpertemperatur von 37 Grad Celsius beizubehalten. Das ist wichtig, denn ansonsten würde unserer Körper bei Frost unterkühlen. Das kann sehr gefährlich werden. Wenn die Körpertemperatur zu stark absinkt, kann der Körper nicht mehr richtig funktionieren und erfriert.
Aber was ist mit Lebewesen, die auch im Winter draußen sind? Tiere können sich nicht einfach eine Jacke anziehen oder die Heizung anmachen. Aber sie haben eigene Strategien, mit denen sie sich im Winter vor Kälte schützen. ÖkoLeo zeigt dir, wie Tiere bei niedrigen Temperaturen überleben.
Schlafen oder ruhen
Bei Temperaturen unter fünf Grad wird für viele Tiere die Nahrung knapp. Darauf müssen sich Säugetiere wie zum Beispiel Igel oder Siebenschläfer einstellen. Daher fressen sie sich im Herbst ein dickes Fettpolster an. Danach suchen sie sich einen Ort, an dem sie vor der Kälte geschützt sind, zum Beispiel einen hohlen Baumstamm oder eine kleine Höhle. Dort halten sie Winterschlaf.
Im Schlaf verbraucht ihr Körper weniger Energie und funktioniert nur sehr langsam. Statt 35 Grad Celsius ist der Körper nur noch etwa fünf Grad Celsius warm. Die Fettschicht genügt, um nicht zu verhungern und den Körper fünf Grad warm zu halten. Dadurch kommen die Tiere in dieser Zeit auch ohne Nahrung aus. Erst wenn es draußen wieder wärmer wird, kommen die Tiere aus ihrem Winterquartier.
Ein Haus für den Igel
So kannst du Igeln helfen, einen geeigneten Schlafplatz zu finden.
Andere Säugetiere wie das Eichhörnchen oder der Maulwurf halten Winterruhe. Ihr Schlaf wird immer wieder durch kurze Wachphasen unterbrochen, in denen die Tiere etwas zu fressen und sich ein wenig bewegen.
Doch der Klimawandel wirkt sich auf die Überwinterung der Tiere aus. Wenn es in der Winterzeit besonders mild ist, kann es passieren, dass die Tiere häufiger aufwachen. Dann verbrauchen sie mehr Energie und zehren ihre Fettpolster schneller auf. Das kann gefährlich werden. Wenn die Tiere noch keine neue Nahrung finden, können sie verhungern.
Winterstarre
Amphibien, Reptilien und einige Fische verfallen bei Kälte in eine Winterstarre. So zum Beispiel der Feuersalamander. Sobald es kälter wird, sucht er sich ein geeignetes Versteck im Schlamm oder Unterholz. Während der Winterstarre verbrauchen die Tiere weniger Energie und atmen über die Haut.
Auch Insekten fallen in Winterstarre. Manche Schmetterlinge und Käfer entwickeln sogar ein eigenes Frostschutzmittel, das sie vor dem Erfrieren schützt.
Wärmendes Winterkleid
Wer im Winter wach bleibt, muss sich anders warmhalten. Vögel bekommen zum Beispiel ein dichteres Federkleid. Auch das Fell vieler Säugetiere verändert sich, sie bekommen ein Winterfell. Das verhindert, dass zu viel Wärme an die Luft in der Umgebung abgegeben wird. Stattdessen wird die Wärme gespeichert – ähnlich wie bei einer Winterjacke. Mehr Informationen hierzu findest du im Text „Überwintern: Wie halten sich Tiere warm?“
Die Ernährung umstellen
Vögel füttern
Du kannst Vögeln dabei helfen, im Winter Futter zu finden.
Eine weitere Strategie haben Rehe und Hirsche entwickelt. Sie verändern in den kalten Monaten ihr Fressverhalten. Frische Kräuter und Pflanzen gibt es nicht. Darum stehen im Winter Zweige und Knospen auf dem Speiseplan.
Manche Vogelarten wie der Buchfink werden sogar zu Vegetariern. Im Sommer fressen sie hauptsächlich Würmer und Insekten. Im Winter zählen Körner und Bucheckern zur Hauptnahrungsquelle.
Eichhörnchen überwintern mithilfe von Vorräten. Im Herbst verstecken sie Nüsse und Tannenzapfen in Erdlöchern. Die Verstecke sind ihre geheimen Vorratskammern. Dadurch haben sie immer ausreichen Nahrung, wenn sie kurz aus ihrer Winterruhe aufwachen.
Dem Winter entfliehen
Es gibt aber auch Tiere, die vor Kälte und Frost fliehen. Zugvögel nehmen jedes Jahr einen weiten Weg auf sich. Die meisten Arten fliegen viele tausend Kilometer in wärmere Gebiete. Die Tiere tun dies, weil sie sonst verhungern würden. Die Kälte, der Schnee und die kurzen Tage machen es vielen Arten schwer, Nahrung zu finden.
Aber der Klimawandel verändert die Reise der Zugvögel. So kommen sie durch milde Temperaturen bereits früher aus ihren Winterquartieren zurück. Für manche Zugvögel nehmen auch die Hindernisse auf ihrer Reise zu. Zum Beispiel, weil Rastplätze und weitere Lebensräume zerstört werden. Dadurch kann es jedoch passieren, dass die Vögel erschöpft an Orten landen müssen, an denen sie keine Nahrung finden.
Rücksicht auf Tiere im Winter
Tiere müssen im Winter mit ihrer Energie haushalten. Deshalb ist es besonders wichtig, sie nicht zu stören!
Wenn zum Beispiel Wildtiere im Wald aufgescheucht werden, fliehen sie genauso wie im Sommer. Doch im Winter ist das für den Körper eine Höchstleistung und sehr anstrengend. Die Flucht schwächt die Tiere. Das macht sie anfälliger für Krankheiten, und sie müssen mehr Nahrung suchen, um die Anstrengung auszugleichen. Tiere, die Winterschlaf halten, sollte man ebenfalls in Ruhe schlafen lassen. Werden sie zu oft gestört, wird es für sie schwierig, den Winter zu überleben.
Nehmt daher im Winter besondere Rücksicht auf Tiere! Bleibt zum Beispiel bei Spaziergängen in der Natur auf den Wegen, besonders, wenn ein Hund dabei ist. Auch Wintersportler sollten auf den vorgesehenen Pisten und Wegen bleiben.
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