30. Januar 2023 Klimaschutz

Protestaktionen für den Klimaschutz – Was ist okay?

Straßenblockaden, Klimakleber, Kartoffelbrei auf Gemälden: Immer wieder hört man von Aktionen, mit denen Aktivistinnen und Aktivisten auf den Klimawandel aufmerksam machen wollen. Vieles davon ist nicht erlaubt. Wieso wird es trotzdem gemacht?

Viele junge Menschen setzen sich für mehr Klimaschutz ein. Immer wieder organisieren sie große Aktionen. Sie laufen zum Beispiel mit Postern durch Städte, halten Reden und machen Krach. Solche Demonstrationen sind in Deutschland erlaubt. Laut dem Grundgesetz gibt es sogar ein Recht darauf, sich friedlich zu versammeln. Die Idee dahinter ist, dass es in einer Demokratie erlaubt sein muss, öffentlich seine Meinung zu sagen.

Vor allem in den letzten Wochen und Monaten hört man in den Nachrichten aber immer öfter von Aktivisten und Aktivistinnen, die umstrittene Arten von Protesten nutzen, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.

Im Januar 2023 zum Beispiel haben Aktivisten und Aktivistinnen den Fechenheimer Wald in Frankfurt besetzt. Sie bauten unter anderem Baumhäuser, um zu verhindern, dass Bäume gefällt werden. Bei anderen Aktionen wurden in Museen Gemälde mit Tomatensuppe oder Kartoffelbrei beworfen. In Nordrhein-Westfahlen besetzten Protestierende das Dorf Lützerath, um den Abbau der Kohle unter dem Dorf zu stoppen. Und an mehreren Orten klebten sich Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" auf Straßen. Auf dieser Weise blockierten sie teilweise sogar Autobahnen.

Diese Aktionen sind verschieden, aber alle haben ein ähnliches Ziel: Menschen wollen damit auf die Klimakrise aufmerksam machen. Und sie wollen, dass die Politik mehr zum Schutz des Klimas tut. Aber: Die genannten Aktionen sind im Gegensatz zu Demonstrationen nicht erlaubt. Diese Art Aktionen werden oft "ziviler Ungehorsam" genannt. Die Menschen verstoßen dabei absichtlich gegen bestimmte Regeln oder Gesetze, um sich für ein bestimmtes politisches Thema einzusetzen. "Ziviler Ungehorsam" ist normalerweise gewaltfrei. Die Aktionen sind oft Blockaden oder Streiks.

Warum brechen die Protestierenden absichtlich Regeln?

"Ziviler Ungehorsam" ist keine neue Idee. Schaut man zurück in die Geschichte, findet man viele Beispiele dafür. Dabei wird deutlich, dass einige umstrittene Aktionen erfolgreich waren. In Deutschland zum Beispiel gab es immer wieder großen Widerstand gegen ein Atommüll-Endlager in Gorleben in Niedersachsen. Die Protestierenden versuchten zu verhindern, dass Behälter mit Atommüll in das Lager geliefert wurden. Heute kommt Gorleben nicht mehr als Atommüll-Endlager infrage. Die Pläne wurden geändert, unter anderem, weil der Protest so heftig war.

Nahaufnahme von einer Straße mit einem nassen Handabdruck, daneben ein Pinsel.
Hier hat gerade noch eine Hand geklebt – die sogenannten "Klimakleber" werden bei ihren Protesten meist durch die Polizei und meist mit Hilfe von Pflanzenöl von der Straße entfernt. (Bild: Letze Generation / Letzte Generation.de / CC0 1.0 )

Das Beispiel zeigt auch, warum Menschen umstrittene Dinge tun, um sich für ihre Anliegen einzusetzen. Ein Grund ist, dass es für Aufmerksamkeit sorgt. Die Medien berichten, und viele Menschen streiten darüber. Dadurch kann es passieren, dass andere Menschen ihre Meinung ändern und den Protest unterstützen. Ein anderer Grund ist, dass die Protestierenden die geltenden Regeln ungerecht finden. Oder sie sehen keine andere Möglichkeit mehr, etwas zu bewirken.

Wo liegen die Probleme?

Umweltschutz

Wer macht die Regeln?

Doch es gibt ein Problem. Auch wenn es verständlich ist, wenn Menschen unbedingt mehr Klimaschutz durchsetzen wollen: Es gibt gute Gründe dafür, dass manche der krassen Protestaktionen nicht erlaubt sind. Autobahn-Blockaden zum Beispiel sind gefährlich. Außerdem ist es wichtig, dass sich alle Menschen auf die Gesetze verlassen können. Denn nur so kann das Zusammenleben gut funktionieren. Damit die Gesetze fair sind, wird in unserer Demokratie darüber abgestimmt, zum Beispiel im Bundestag und im Hessischen Landtag.

Bestimmte Aktionen der Gruppe "Letzte Generation" wurden von vielen Menschen kritisiert. Unter anderem, weil dabei Dinge und Menschen betroffen sind, die mit der Klimapolitik nicht viel zu tun haben – zum Beispiel Gemälde in Museen oder Menschen, die eigentlich gerade auf dem Weg zur Arbeit sind und durch Sitzblockaden im Stau stehen. Manche Menschen sind außerdem der Meinung, dass solche Aktionen die Gesellschaft spalten könnten. Das heißt, dass ein Teil der Menschen von den Aktionen so verärgert ist, dass sie sich auch gegen andere Formen von Klimaaktivismus oder Klimaschutz aussprechen. 

Was kann ich tun?

Für Klima und Umwelt

Wie du selbst aktiv werden kannst.

Außerdem gibt es viele andere Möglichkeiten, sich für Klimaschutz einzusetzen. Zum Beispiel bei friedlichen Demonstrationen wie die von Fridays for Future. Auch sie bekommen viel Aufmerksamkeit. Andere Möglichkeiten sind, bei Umweltschutz-Organisationen mitzumachen oder in der Schule etwas zu bewegen. Schülerinnen und Schüler haben das Recht, dort mitzubestimmen.

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